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Der Markt der Online-Partneragenturen – Geld oder Ideen?

Die Idee, in Deutschland eine Online-Partnerbörse zu gründen, stieß gegen 2000 nicht überall auf Verständnis. Viele Marktbeobachter zweifelten, ob das Konzept funktionieren würde, denn das Wort „Internet“ wurde fast immer und überall mit „kostenlos“ in Verbindung gebracht. Kostenlos war der neue Stern am Himmel der Partnersuchenden allerdings nicht: PARSHIP, der deutsche Pionier der Online-Partneragenturen, basierte darauf, dass die Suchenden für ihre Mitgliedschaft bezahlen würden. Die Überlegung war einfach: Anspruchsvolle Partnersuchende in mittleren Jahren hatten auch schon zuvor viel Geld in die Anzeigen der Wochenzeitschrift DIE ZEIT und in die Wochenendausgaben mancher Tageszeitung investiert, und diese Leute hatten keine Freak-Mentalität; Sie wussten (und wissen) dass man für gute Leistungen auch gutes Geld bezahlen muss.

Das Konzept ging bekanntermaßen auf – und als PARSHIP erfolgreich war, erkannten auch andere ihre Chance: ElitePartner setzte dem ohnehin schon etwas elitären Konzept von PARSHIP die Krone auf: Mit der Formel „Eliten=Akademiker“ erreichte das Unternehmen in kürzester Zeit beachtliche Umsätze. Erst seit wenigen Monaten zielt man in den Werbeaussagen nicht mehr ausdrücklich auf Akademiker ab. Seither verläuft der Konkurrenzkampf der beiden Marktgiganten ungefähr so wie der Kampf anderer bekannter Marken auch: Beide haben ihre Fans, aber die tatsächlichen Unterschiede können kaum noch deutlich gemacht werden.

Es war nur eine Frage der Zeit, bis jemand auf die Idee kam, den vernachlässigten Markt der „Otto Normalbürger“ und der jüngeren Leute aufzumischen. Mit einer bis heute genialen Idee tat dies be2: dort wandte man sich in erster Linie an Partnersuchende, die mehr von einer Singlebörse erwarteten als die „freie Auswahl“ – und das Konzept ging durch einen Kooperationsvertrag mit einer bekannten deutschen Singlebörse tatsächlich auf. Zudem betrieb man vom ersten Tag an die Internationalisierung, was durch ein modernes Softwarekonzept möglich wurde.

Etwa in diese Situation hinein wurde partner.de gegründet. Nachdem Meetic, der französische Marktgigant im europäischen Online-Dating, neu.de gekauft hatte, sann man auf eine Lösung für Meetics Kerngeschäft, die Online-Partnervermittlung, und mithilfe des Zukaufs des Namens partner.de entstand daraus eine neue Online-Partnervermittlung, die sich ähnlich wie be2, an die Masse der Partnersuchenden wendete. Als Vorteil sollte sich dabei erweisen, dass man einerseits eine Singlebörse (neu.de) und andererseits die Partneragentur betrieb.

Der Markt hatte inzwischen allerdings auch andere angelockt: ausgestattet mit vielen Werbemillionen drängte ein neues Unternehmen an den Markt: eDarling. Das Konzept hieß (und heißt) mit viel Geld viel zu erreichen – und zur Überraschung der gesamten Branche ging das Konzept tatsächlich auf. Mittlerweile scheint es so zu sein, dass eDarling die Speerspitze von eHarmonys Bestrebungen ist, um in den umkämpften Europamarkt vorzudringen. Denn eDarling hat, was eHarmony fehlt: Erfahrung mit europäischen Märkten und eine multilinguale Software.

Als partner.de an den Markt ging, hatte man mit einem derartigen Konkurrenten kaum gerechnet. Offenbar hatte man sich darauf eingestellt, dass die Wettbewerber mit ihren hohen Einstiegspreisen und ihrem Abo-System dafür sorgen würden, dass sich die von partner.de favorisierte „Einmalzahlung“ in jedem Fall durchsetzen würde – aber dies erwies sich als Trugschluss, denn Neukunden achten normalerweise weniger auf die Abo-Falle als auf den Preis – und der wurde plötzlich unterboten: eDarling war und ist in allen Abonnements deutlich billiger als die beiden Marktführer und zielt gleichfalls auf den Breitenmarkt.

Es ist also kein Wunder, wenn partner.de heute zurück zum Abonnementssystem gegangen ist – bei äußerst günstigen Konditionen.

Bemerkenswert an dem Vorgang ist vor allem, dass der Preis beim deutschen Konsumenten so sehr im Vordergrund steht, dass eine mögliche Abo-Falle gar nicht bemerkt oder jedenfalls zunächst ignoriert wird – ein günstiger Preis wird also bei einem ansonsten ähnlichen Angebot auch in Zukunft attraktiv sein – und wer schlau ist, kündigt sein Abo bereits kurze Zeit nach der Zahlung des Rechnungsbetrags.

Was die Fachleute interessieren dürfte: Bei der Einführung des Pauschalbetrags ging partner.de aufgrund einer Studie davon aus, dass die Partnersuche im Durchschnitt 19 Monate dauern würde – und wäre dies so, dann wäre der Ex-Pauschaltarif tatsächlich günstig gewesen. Es scheint aber so zu sein, als sei man hier in eine Statistikfalle getappt: Die „Bummelpartnersuchenden“ verfälschen nämlich Statistiken ganz erheblich, was sich anhand ähnlicher Beispiele aus der Dauer des Trennungsschmerzes oder der Dauer einer erfolgreichen Psychotherapie ergibt. Geht man nun aber wirklich aktiv auf Partnersuche, und ist man kompromissfähig und zukunftsorientiert, so dürfte man in der Lage sein, innerhalb von sechs Monaten einen passenden Partner zu finden.

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