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Gleich und Gleich kontra Gegensätze? Alles Augenwischerei!

Die selbst ernannten Gurus der Psychobranche tröten oft ins gleiche Horn: Der sogenannte „Mainstream“ der Psychologen, so behaupten sie, habe „Gleich und Gleich“ längst nicht nur als das beste Prinzip der Partnerwahl anerkannt, sondern es sei auch das am Häufigsten verwirklichte Prinzip.

Dabei wurden die bereits seit vielen Jahrzehnten bestehenden Zweifel geflissentlich ignoriert – denn im Mainstream der Forschung macht es sich natürlich besser, die Gleichheitsthese zu vertiefen, als sie zu bezweifeln. Das gilt insbesondere, weil im vorausgegangenen Jahrzehnt immer mehr Partneragenturen auf das Pferd aufgesprungen sind, „Gleich und Gleich“ sei das beste Prinzip. Was die Agenturen nicht sagen: Die von ihnen verwendete Prozedur beruht weitgehend auf Annahmen, die aus dem Bereich des Personalwesens stammen, und was auch nicht gesagt wird: Matchingverfahren von „Gleich zu Gleich“ sind wesentlich einfacher zu erstellen als solche, in denen die Facetten der Persönlichkeit ausgeleuchtet werden.

Sehr ausführlich begründete bereits der Züricher Psychiater und Paartherapeut Jürg Willi in seinem Buch „die Zweierbeziehung“, warum das Konzept „Gleich und Gleich“ keine ausreichenden wissenschaftlichen Grundlagen hat – aber vor allem, warum es auch in der Praxis nicht funktioniert. Das Buch erschien übrigens bereits vor 35 Jahren. Doch erst heute werden die Paartherapeuten wirklich gehört – und plötzlich ist es aus mit der schönen Illusion „Gleich und Gleich“ würden automatisch eine perfekte Partnerschaft ergeben. Man kann ähnliche (zunächst noch zurückhaltende) Ansichten auch in zahlreichen neuen Büchern zum Thema finden, wie beispielsweise auch in Dr. Hassebraucks „Alles über die Liebe“.

Forschungen über das Thema sind selbst dann mit Vorsicht zu genießen, wenn sie an älteren Ehepaaren durchgeführt werden: Paare, die nach zwanzig Jahren Ehe befragt werden, antworten so gut wie immer, dass sie sehr viel Gemeinsamkeiten haben. Die Wahrheit ist oft, dass sie diese erste während der Ehe entwickeln mussten.

Nun gibt es eine These aus namhaftem Munde, die das „Gleich und Gleich“-Gerede abermals als Falsifikat entlarvt. Die Therapeutin Sabine Bösel sagte der OÖN:

Der Partner, der so anders ist als man selbst, ist die eigentliche Chance, um sich weiterzuentwickeln, um sich seiner Altlasten zu entledigen. Man könnte durch ihn ja andere Seiten des Lebens entdecken.

Das Therapeutenpaar Sabine und Roland Bösel ist seit 20 Jahren in der Paartherapie tätig – das spricht eher für Fachwissen als die stets mit Prestigedanken behafteten Forschungen junger Wissenschaftler an Universitäten.

Ob dies die einzig gültige Wahrheit ist, sei dahingestellt – aber eine solche Therapeutenmeinung könnte mindestens dazu beitragen, die geschwätzigen Sozialforscher und ihre durch die Medien tausendfach verbreiteten Meinungen einmal etwas in den Hintergrund zu drängen.

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