Meine Zielgruppe – sind SIE ein Teil davon?
Jeder Autor hat eine Zielgruppe – und bei mir sind es nicht „die Singles“, sondern jene, die in „späteren“ Jahren wieder (oder auch erstmals) ernsthaft einen Partner suchen. Doch halt – was sagen Sie zu dem, über das ich soeben gestolpert bin? (Zitat aus „jetzt“.)
Spricht mir aus dem Herzen – und musste ich einfach mal hier in der Gänze zitieren. Wer ist eigentlich meine Zielgruppe? Und erreiche ich die? Und falls ich sie erreiche, schreibe ich zum Abnicken oder zum kritischen Reflektieren?Fast jede Zielgruppe hasst es, Zielgruppe zu sein, und Millennials hassen es noch mehr, folgt man dem halbwegs untermauerten Klischee dieser — Zielgruppe. Die Frage, wer oder was jung, wer oder was Zielgruppe ist, war für uns eine der schwierigsten.
Ich stellte mir das bislang immer so vor: Meine Zielgruppe sind diejenigen, die im Laufe ihrer Ehe- oder Beziehungsjahre geglaubt haben, die Welt sie irgendwie stehen geblieben, weil sie sich für sie selbst kaum bewegt haben. In dem Teil des Bürgertums, aus dem die frisch Getrennten und Geschiedenen überwiegend kommen, herrscht bekanntlich das „Fassadendenken“. Das heißt: Dort wo die Ehe, die Beziehung und die Familie ist und einige ähnliche Paare, mit denen man verkehrt, da ist die Welt. Mehr scheint nicht zu existieren. Schon gar nicht eine Welt, in der verlockt, verführt, gejagt und erjagt wird. Die Kennenlern-Welt da draußen ist der Dschungel, und es fehlt das Buschmesser. Das ganze Repertoire, das man sich mit 18 oder 28 mal so angeeignet hatte, besitzt nur noch Ramschwert. Der Zeitplan zwischen „Guten Tag“ und dem ersten Stöhnen vor Wollust ist nicht mehr das, was er mal wahr, und die Ressourcen der Verführung oder des „Verführen Lassens“ müssen auch erst mal wieder hervorgekramt werden.
Mag ja sein, dass ich gar keine Zielgruppe habe. Ich wünsche mir einfach nur, dass man mich gerne liest. Und wenn ich einem von 100 Leserinnen oder Lesern die Augen öffne, dann bin ich eigentlich schon zufrieden.
Mittlerweile bin ich aus resistent gegen ein paar Figuren da draußen, die mir gerne in die Finger beißen würden. Wissen sie, es gibt ein Motto, das ich gerne ausgebe: „Beiß mir nicht in den Finger, sieh doch, welche Weg er dir weist.“
Ich gebe zu, das klingt arrogant. Aber es ist ein Anfang. Früher oder später müssen Sie ohnehin dem eigenen Kompass folgen. Und darüber würde ich mich dann besonders freuen – denn das wäre ein echter Erfolg für meine Thesen.