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Wie man Menschen damit narrt, die Liebe ließe sich „messen“

Nun wurde die Liebe also vermessen – nicht zum ersten Mal, sondern nur in neuer Auflage, wie so oft. Der Zauberkünstler, der nochmals die Kaninchen aus dem Hut zieht, heißt John Mordechai Gottman. Er ist so eine Art Guru der „Ehehaltbarkeit“. Seine Basiserkenntnisse, die er darüber gewonnen haben will, stammen aus dem Jahre 1992, sind mithin also über 20 Jahre alt. Sein Buch „Die Vermessung der Liebe“ wird gegenwärtig in Amazon-Rezensionen über den grünen Klee gelobt. Doch der Inhalt ist einfach gestrickt: „Vertrauen“ ist der Kitt, der Paare zusammenhält, und Misstrauen schadet. Darauf wären wir alle ohne Mr. Gottman sicherlich niemals gekommen.

Doch nicht nur das – die Forschungsergebnisse Thesen von Mr. Gottman sind hochgradig umstritten. Möglicherweise gehören sie sogar zu dem Teil des Forschermülls, der selbst von seinen Kollegen als solcher identifiziert wird. Kurz: Gottmans Bedeutung für die Liebesforschung tendiert gegen null.

Die Gelegenheit, jetzt ein neues Buch herauszubringen, ist freilich günstig: Derzeit verkaufen sich vor allem pseudo-wissenschaftliche Werke über den Niedergang und Erhalt der Liebe wie warme Semmeln. Mr. Gottmann wird davon profitieren – und der Verlag Klett-Cotta auch, der das ursprünglich bei Simon & Schuster herausgegebene Buch jetzt in deutscher Sprache vorlegte. Es lohnt sich, den Original-Titel zu lesen, um zu wissen, was Sie erwartet: „Was macht Liebe dauerhaft? Wie man Vertrauen aufbaut und Untreue vermeidet“ – dann haben Sie eine Idee, was wirklich drinsteht.

Das Blog von Friendscout24 ist übrigens anderer Meinung.

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