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Wirklichkeit der Partnersuche und graue Theorie – am Beispiel

Im vorausgegangenen Artikel zu einem Beitrag des FOCUS habe ich mich bemüht, mit den Beziehungsexperten nicht allzu kritisch umzugehen. Eine genaue Analyse ihrer Aussagen beweist jedoch, wie einseitig „die Experten“ unser Leben sehen.

Da wäre zunächst eine zurechtgeschneiderte Behauptung, die nur bedingt wahr ist, und die ich hier nochmals wörtlich zitieren will:

Durch die längeren Ausbildungszeiten verdienen viele Menschen erst mit 35 oder 40 Jahren genug eigenes Geld, um an die Gründung einer Familie zu denken.

Was sind „längere Ausbildungszeiten“? Die Ausbildung eines Handwerkers oder eines tüchtigen Kaufmanns dauert heute nicht länger als von 40 Jahren, beim Betriebswirt kann man sogar davon ausgehen, dass sich die Ausbildung verkürzt hat.

Was ist „genügend Geld“? Wenn ein junges Paar das Geld zusammenlegt, dass es verdient, kommen zwar keine fürstlichen Summen zusammen, aber durchaus genug, um die Grundlagen für eine Ehe zu legen. Eine Familie zu gründen, ist aus dieser Grundlage heraus kein Problem, wenn man sie wirklich will.

Die zweite Behauptung ist sachlich richtig, aber praxisfremd: Sich sexuell zurückzuhalten, wenn man einen festen Partner sucht, ist möglicherweise sinnvoll. Das exakte Festhalten daran, erst nach drei oder mehr Dates an Sex zu denken, wirkt aber verkrampft. Wer einen Partner sucht, muss in jeder Hinsicht offen sein – es ist nicht die Frage, wann man miteinander schläft, sondern ob man sich dem Partner öffnet – emotional und physisch.

Die Freude von der Paarberatungsfraktion haben offenbar ein Problem: Sie setzen die Maßstäbe zu hoch an –und werden damit unrealistisch. Denn niemand wird ernsthaft behaupten dass erst der der Geschlechtsverkehr (und die Ausschüttung von Oxytocin) den Geist verwirrt – dazu reicht bereits das Gefühl der Verliebtheit ohne vollzogenen Geschlechtsverkehr.

Wie so oft ist die Theorie grau, der Baum des Lebens aber grün. Dedshalb sollten wir vorsichtig sein, wenn wie uns von Fachleuten das Leben erklären lassen – dafür haben wir nämlich selbst ausreichend Kompetenz.

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