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Glaube an Psychologie = Aberglaube?

Wurden die Grundlagen des Mann/Frau-Seins nun wirklich psychologisch entschlüsselt? Ich war dieser Behauptung auf der Spur.

In diesem Land gilbt es drei Hauptglaubensrichtungen: Christentum, Astrologie und Psychologie. Sie alle haben eines gemein: Man muss an die Worte glauben, denn Beweise bleiben alle drei schuldig.

Das tun wir alle ja auch wirklich dann und wann – meist unbewusst, wenn uns gerade einmal wieder einfällt, was der Religionslehrer früher einmal über Mr. Moses oder Mr. Jesus gesagt hat. Inder Psychoanalyse und ihrer mystischen Schwester, der Tiefenpsychologie, erinnern wir uns an Mr. Freud und Mr. Jung. Yeah, Baby– es gäbe da modernere Sichtweisen vom Menschen, und „ei potz“ – es gäbe sie sogar in der Psychologie.

Also – mich wundert nichts mehr. Auch dies nicht:

Neben der Introversion und dem Pragmatismus beobachten wir bei Frauen in IT-Berufen (1) einen starken sogenannten Animus. Das ist ein Konzept aus der Tiefenpsychologie, das davon ausgeht, dass wir alle sowohl weibliche als auch männliche Anteile in uns tragen. Animus steht für die männlichen Anteile, die bei Informatikerinnen stark ausgeprägt sind. Eine noch stärkere männliche Seite haben wir in unserer Auswertung zum Beispiel bei Geschäftsführerinnen und Ingenieurinnen gefunden.

Aha, der Animus also. Der Begriff stammt aus der Gedankenwelt des merkwürdigen Wissenschaftlers Carl Gustav Jung. Die Begriffe entbehren jeder Wissenschaftlichkeit, sondern sind reine Annahmen, also Modelle, mit denen man in den Kreisen des C.G. Jung bestimmte Phänomene zu erklären versucht, und die insbesondere unter psychologisierenden Frauen verbreitet sind.

Selbst Wikipedia, sonst gegenüber Herrn Jung durchaus aufgeschlossen, sagt aus:

Von Kritikern der analytischen Psychologie und auch innerhalb dieser Schule wurde darauf hingewiesen, dass Jung mit seinen Äußerungen über Anima und Animus die zu seiner Zeit üblichen Rollenzuschreibungen transportierte … dabei sind auch „männlicher Charakter“ und „weiblicher Charakter“ nur als Idealisierung zu verstehen, ebenso wie das Geschlecht der Tierkreiszeichen in der Astrologie.

Nun ja – ich will nicht immer kritisieren. Aber es müsste die Frauen, die in anspruchsvollen Berufen arbeiten, eigentlich empören, in welche Kästchen sie hier einsortiert werden. Und überhaupt: männliche Anteile? Könnte man nicht einfach sagen: berufsspezifische Verhaltensweisen“?

(1) Der Autor dieser Zeilen arbeitet etwa 20 Jahre lang in einem IT-Beruf.

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