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Bericht über Online-Dating: Zwiespältige Resultate, wenig Neues

Wie ich Ihnen bereits berichtete, soll es neue Forschungsergebnisse über das Internet-Dating geben, die dieser Tage in dem neuen Magazin 1848 veröffentlicht werden sollten. Ich war gespannt, das Neue zu erfahren und habe heute einen Blick hineingeworfen.

Das meiste, was im Magazin steht, ist weder neu noch stammt es aus der Studie. Das Material ähnelt sehr dem Bericht in „SPIEGEL Wissen“ Nr. 2/2012 – auch hier wurde ein Sammelsurium von mehr oder weniger haltbaren Fakten aus der Forschung ausgebreitet, das denjenigen Wahrheitsgehalt hat, den solche Ergebnisse üblicherweise haben: Viel Populismus, kurzes Verfalldatum – als Beispiel mag die ständige Wiederholung der angeblichen Forschungsergebnisse über Dating-Lügen im Internet dienen, die immer wieder journalistisch ausgeschlachtet werden. Dieser Teil des Artikels nimmt (verbundene mit einer Grafik) fast eine Doppelseite der gesamten Betrachtung ein.

Interessant ist die Zusammenwürfelung von Zitaten, die insgesamt ein merkwürdiges und schillerndes Bild ergeben. Zunächst heißt es über die Forschungsergebnisse (Zitat):

Das Vorurteil, dass Online-Dater weniger attraktiv, selbstbewusst und erfolgreich sind und daher Online-Dating-Portale nutzen müssen, um überhaupt eine Chance auf dem Heiratsmarkt zu haben, konnte von uns nicht bestätigt werden … (und) … es gibt kaum sozialdemografische und persönlichkeitsspezifische Unterschiede zwischen der Gruppe der Nutzer von Online-Dating und Nicht-Nutzern. Mit unserer Studie können wir das negative Vorurteil des schüchternen, unattraktiven Online-Daters ad acta legen.

Offenbar jedoch nicht ganz … denn dann lesen wir, dass eine starke Mehrheit, nämlich die Nutzer von Singlebörsen, doch diesem Klischee entsprechen soll (weiteres Zitat):

Der Kontaktsucher entspricht am ehesten dem stereotypen Bild des schüchternen Online-Daters. Er nutzt Singlebörsen, um sein Gefühl der Einsamkeit zu kompensieren.

(Diese Behauptung erschien bereits in der Pressemitteilung)

Nichts gegen redundante Aussagen – sie sind manchmal nötig, um Differenzierungen zu verdeutlichen, nur sollten sie dann mit konkreten Forschungsergebnissen unterlegt werden. Bekanntlich sind Singlebörsen sehr unterschiedlich in ihren inneren Strukturen – und letztendlich – wie kam man überhaupt an diese, doch sehr intimen Daten der Kunden?

Fazit: Das meiste nicht neu, das Neue wenig aussagefähig

Das Fazit? Wem bitte nützt die These: „Wir konnten Vorurteile nicht bestätigen, aber eigentlich doch?“ Und was soll die x-te Wiederholung mehr oder weniger bekannter Behauptungen im Mix mit wenigen Tatsachen?

Die Ziele der Studie waren übrigens nach Angaben der Forschungsleiterin, das Verhalten der Kunden, die online Partner suchen, zu „beschreiben, zu interpretieren, vorherzusagen und … zu verändern“. Darüber hinaus wolle man Online-Dating-Portalen „Handlungsempfehlungen geben“, um die unterschiedlichen Kunden besser ansprechen zu können.

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