Was ist an Online-Kontakten denn so viel besser?
Nein, es gibt keine dummen Fragen und ja – manche Fragen sind einfach so bewusst dumm provozierend gestellt, dass man nicht umhin kann, die Frager einmal gründlich in die Mangel zu nehmen.
Um diese Frage einmal zu beantworten: An Online-Kontakten ist gar nichts besser, aber manches anders. Eine der deutschen Unsitten besteht ja darin, zuerst eine Sache zu bewerten und sie hinterher zu begreifen. Die Leute, die Online-Kontakte bewerten, abstempeln und abwerten sind zu einem sehr großen Teil Leute, die nie Erfahrungen damit gemacht haben – Online passt ihnen einfach nicht in ihre Erlebenswelt.
Die Kritik am Onlinekontakt kommt von allen Seiten: Von den Gottesfürchtigen zum Beispiel, die Gottes Wille nicht einfach durch eigene Aktivitäten konterkariert sehen wollen – und auf einen Gläubigen kommen ein Dutzend Abergläubische, die meinen, das Schicksal nicht herausfordern zu dürfen.
Gesellschaftliche, politische, kulturelle Bedenken – es gibt von allem alles. Vor einiger Zeit las ich einen Artikel, dass sich nur „gleichartige“ Gesichter begegnen sollten – da nimmt der blonde Hüne dann sein bezopftes germanisches Gretchen. Genauso dämlich und elitär ist die Forderung, einander ausschließlich „im Freundeskreis“ zu begegnen – da trifft höchstens die Anthroposophin den Anthroposophen und die Pietistin den Pietisten.
Online? Das bringt die Meinungen, Kulturen und Erlebniswelten zusammen. Sie passen nicht immer, nicht einmal in Europa. Aber manchmal passen sie eben – und dann muss es einfach eine Beziehung sein – oder sogar eine Familie. Falls sie sich Sorgen um Kinder machen: Deutsche Schulen gibt es fast überall auf der Welt.
