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In Liebe: Gesäusel oder Facetten der Lust und der „Abartigkeiten“?

Für welche Liebe macht sie sich schön?

Für welche Liebe macht sie sich schön?

In Liebe: Gesäusel oder Facetten der Lust und der „Abartigkeiten“? Das ist mein heutiges Thema.Es fällt in eine Zeit, in der Pornografie und Prüderie seltsam parallele Entwicklungen nehmen.

Dies ist die Liebe Pur – und immer wieder fragen mich Leser(innen) wie auch völlig Fremde: „Ach, das soll also die Liebe sein? Die hatten ich mir doch ganz anders vorgestellt.“

Lesen Sie den Satz genau. Er ist alles andere als harmlos. Der Knoten liegt im zweiten Teil: „Das hatte ich mir doch ganz anders vorgestellt.“ Er sagt uns, leichtfüßig und beiläufig, dass Liebe eben nichts als eine ziemlich beliebige Vorstellung ist, die in jedem Kopf andere Gefühle und Verwirrungen auslöst.

Meine Arbeit an der Liebe – ungewöhnliche, aber logische Thesen

Ja, ich habe „über die Liebe“ gearbeitet, wie so viele. Das können Sie alles nachlesen. Dabei bitte ich zu beachten: Liebe ist wie Religion – sobald Sie den „Mainstream“, also die Lehrmeinung verlassen, werden Sie zum Abtrünnigen. Alles, was ich an jener Stelle über die Liebe schreibe, sind Meinungen, die auch von „offiziellen“ Forschern über die Liebe geteilt werden – und dennoch sind manche so sensationell, dass Ihr Weltbild in Gefahr geraten könnte.

Psychologie und Gosse – beide missbrauchen das Wort

Eigentlich müsste es für die Liebe einige Hundert Begriffe geben. Man sagt, die Inuit hätten viele Wörter, um die unterschiedlichen Ausprägungen des Schnees zu beschreiben. Wir haben sie nicht, weil der Schnee für uns nicht lebenswichtig ist. Bei der „Liebe“ ist es anders – die Begriffe für sie sind in in die Soziologie, die Religion, die Psychologie, den Biologieunterricht und die Gosse eingegangen. Am Ende ist die Liebe verkommen – durchaus unter Mitwirkung aller Beteiligten.

Wir haben uns daran gewöhnt, „Verliebtheit“ mit „Liebe“ gleichzusetzen. Das ist tägliche Praxis, und niemand protestiert dagegen. Setzen wir aber „Liebe“ und „Lust“ gleich, dann schreien und die Moralisten die Ohren voll. Wir sollen gefälligst trennen: Liebe, Sex, Erotik, Leidenschaft, Wollust, Ehe, sanktioniertes Vögeln und sexuelle Abweichungen. Übrigens nicht nur im Leben, auch in der Literatur.

Die Lust lebt aus der Liebe heraus

Die Öffentlichkeit hat nie akzeptiert, dass jegliche Lust zwischen zwei Erwachsenen, die in intensiven und lag anhaltende Beziehungen stattfindet, letztendlich auf Liebe zueinander basiert. Worauf sonst, von psychischer Abhängigkeit einmal abgesehen?

Das Liebesspiel, das den meisten Menschen geläufiger ist als die Liebe, beruht ja vor allem darauf, neugierig und zugleich etwas befremdet von dem zu sein, was der Körper plötzlich hergibt. Jeder versucht, den ihm zugänglichen Teil des Spektrums zu erforschen. Manches schmeckt süß, manches sauer oder salzig. Manches macht so viel Lust, dass man es ständig wiederholen möchte, Manches erzeugt Ekel und man schiebt es weg. Und zu Manchem entwickelt man eine gewisse Hassliebe.

Sehen Sie, und all dies gehört zur Liebe. Auf Dauer verschenkt niemand die verborgenen Gelüste von Körper und Psyche an jemanden, den er nicht liebt. Klar – in der Liebe gibt es nimmersatte Fresser, sinnliche Genießer und suchtbesessene Freaks. Aber die gibt es auf jedem Gebiet, in dem die Sinne betroffen sind.

Neutralität – die Liebe will beschrieben, nicht bewertet werden

Ein Pfarrer sagte mir einmal, „dem Reinen ist alles rein„. Und dem Menschen, der über die Liebe schreibt, muss alles rein sein, was Liebende tun, sonst kann er darüber gar nicht nachdenken, geschweige denn etwas zu Papier bringen. Wir Schreibenden müssen die Liebe wie die Wollust als Phänomene der Natur oder der Zivilisation sehen, und sie so betrachten und beschreiben.

Unsere Kultur hindert uns – nach wie vor – daran, die Dinge beim Namen zu nennen. Wenn wir tatsächlich beschreiben, wie sich manche Körper aufbäumen, wie sie behandelt werden wollen und was von wem wie im anderen steckt, dann werden wir diffamiert. Man bezichtigt uns, die Lüste „ganz Weniger“ auf Kosten der öffentlichen Moral zu verbreiten.

Und dennoch – wenn wir die Liebe ernst nehmen, müssen wir alles ernst nehmen, was Liebende miteinander tun – und vielleicht auch das, was sie einander antun. Wer immer nur die seichte Oberfläche der Liebe betrachtet, nimmt sie einfach nicht ernst genug.

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