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Ein alter Hut als Dating-Innovation 2014

Ich will ja gerne glauben, was die Freunde vom Singlebörsen-Vergleich bei einer Umfrage unter den Chefs der 62 der bekanntesten Singlebörsen herausgebracht haben. Gefragt war beispielsweise, was sie für die „coolste“ Innovation beim Online-Dating hielten, und die möglichen Antworten waren:

1. Das Flirt-Radar. (Aka Verortung per GPS)
2. Das Ja-Nein-Vielleicht-Prinzip. (Wischen, wie bei Tinder)
3. Video-Vorstellung in Profil.
4. Verhaltensbasiertes Matching (ähnlich wie die Buchempfehlungen bei Bücher-Versandhäusern).

Erstaunlicherweise wählte 39 Prozent die Wischtechnik, während sich 27 Prozent für die Verortung entschieden. Immerhin hielten noch 21 Prozent die Bewertung von Klicks auf Profile (auch „verhaltebasiertes Matching“ genannt) für innovativ.

Wenn Sie mich fragen: das wirft viel Licht auf die Verfassung, in der sich die Branche befinde. Denn in Wahrheit ist die „Wischtechnik“ ein Dinosaurier der Branche, dessen Prinzip (ohne Wischen) schlicht „Hot Or Not“ heißt.

Gegründet wurde ein Unternehmen, das unter genau diesem Namen auftrat, Im Oktober 2000 von James Hong und Jim Young. Es wandte sich zunächst an junge Leute, die „online“ ihre Attraktivität testen wollten. Dabei wurden den Interessenten online Bilderserien präsentiert, auf denen sie angeben konnten, ob sie eine Person „heiß“ fanden oder nicht.

Nach und nach setzte sich das „Hot or Not“-Prinzip aber bei nahezu allen „simplen“ Singlebörsen durch, weil es einfach zu programmieren war, schnell neue Kunden anzog und dem Spieltrieb entgegen kam. Das System wurde und wird auch heute noch verwendet – von Singlebörsen, die auf dem IQ basieren, bis hin zur Online-Freundessuche Badoo. Und eben auch von Tinder – nur dort nicht mit Mausklicks, sondern mit „Wischen“ – die „Guten“ werden ins Töpfchen gewischt, die „Schlechten“ ins Kröpfchen.

Man könnte nunmehr sagen: 39 Prozent der Singlebörsen-Inhaber halten einen alten Hut aus dem Jahr 2000 für eine Innovation. Und man könnte, wenn man böswillig wäre, daraus auf den Zustand der von ihnen geleiteten Unternehmen schließen.

Verständlicher wird mir schon, warum sie die Verortung nicht für eine Innovation halten: Sie funktioniert nicht so schön, wie gedacht, weil Frauen es nach wie von nicht schätzen, „öffentlich verfügbar zu sein“.

Und das „Verhaltensbasierte Matching“? Das funktioniert nur, wenn Augen und Finger des Benutzers auf bestimmte Typen raufbrummen wie die Wespen auf den Pflaumenkuchen.

Wie auch immer – toll, was „Fachleute“ so alles für innovativ halten.

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