Dating und “Sex beim ersten Date“ – der Medienkrieg
Die US-Medien führen Krieg um „Sex beim ersten Date“. Ursache ist ein Artikel einer gewissen „Dr. Wendy Walsh“ (51) in der „Huffington Post“, einem in den USA äußert bekannten und einflussreichen Online-Pressorgan. Interessanterweise sind die Adressaten ausschließlich Frauen. Der Tenor von Ms. Walsh: Verkaufe deinen Sex so teuer wie möglich. Natürlich nicht gegen Geld, versteht sich. Doch die Botschaft ist klar:
Da draußen gibt es zwei unterschiedliche Dating-Märkte. Auf dem einen wird Massensex zu Niedrigpreisen verkauft – zum Preis von einem Drink oder guten Worten. Aber Menschen, die eine gesunde Beziehung wünschen, verlangen einen hohen Preis für den Sex: Aufmerksamkeit, Liebe, Bindung und sozialen Status.
Vereinfacht ließe sich das auch sagen: „Verkaufe deine wertvolle Muschi so teuer wie möglich.“
Wir fragen uns gar nicht erst, ob es eine feine Geisteshaltung ist, seinen Körper gegen einen bessern „Sozialstatus“ zu verkaufen, sonder lassen gleich mal die Gegenseite antworten:
Hey, meine Dame, ich weiß ja nicht, in welcher Welt Sie leben, aber in meiner Welt haben nur Huren einen Preis für Sex … aber ich bin keine Hure, und deshalb habe ich keinen Preis. Ich habe Sex, weil ich selbst Sex will, du nicht, weil ich Drinks, Aufmerksamkeit, Liebe, Bindung und sozialen Status suche. Sex ist keine Währung, um etwas zu bekommen, sondern Sex ist das, was ich haben möchte.
Soweit Punkt vier der Liste von Ms. Walsh, die aus der Position einer Professorin der Psychologie argumentiert. Nun wissen wir ja, dass Psychologen immer dann scheitern, wenn sie „generalisieren“ wollen, also auf Einfachdeutsch „Alle Menschen über einen Kamm scheren“. Die übrigen Punkte will ich Ihnen nicht vorenthalten:
1. Sex beim ersten Date wird selten die Bedürfnisse von Frauen erfüllen.
2. Sex beim ersten Date kann körperlich riskant sein.
3. Sex beim ersten Date kann einen Mann abstoßen.
4. Sex beim ersten Date enthüllt Sie als Massensexkonsumentin.
5. Sex beim ersten Date verwirrt ihre sexuellen Sinne und ihre Liebe.
6. Sex beim ersten Date kann Sie zu einer Beziehungs-Betrügerin machen.
7. Sex beim ersten Date erzeugt spätes Bedauern und Unsicherheit statt Bindung.
8. Sex beim ersten Date stellt die Doppelmoral auf den Prüfstand. (Erläuterung nötig, red,) Sex beim ersten Date stellt die Doppelmoral auf den Prüfstand. Sexualforscher, die sich mit menschlicher Sexualität befassen, wissen, dass die Doppelmoral weiterhin in der Auffassung der Kultur der US-amerikanischen Männer als lebendig angesehen wird. Der Feminismus muss die Männergehirne im sexuellen Bereich noch reprogrammieren.
9. Sex beim ersten Date verhindert die Entwicklung von Intimität.
Nun, die Kolumnistin von „Pevertically Virtuous“ wird selbstverständlich nicht so ernst genommen wie eine Ms. Wendy Walsh, und Ihr Blog hat ja gerade das, wovon Ms. Walsh den Frauen gerade abraten will: ein „Schlampen-Image“.
Allerdings sind fast alle Punkte, die diese Psychologin anführt, Ausdruck einer merkwürdigen Ideologie – sie haben mit der Wissenschaft der Psychologie überhaupt nichts zu tun. Zudem sind sie ein rotfrecher Eingriff in die Definitionsfreiheit. Denn was Liebe, Sex, Leidenschaft und Zufriedenheit bedeutet, wissen nur die Personen, die diese Gefühle unmittelbar erleben.
Das Ekelhafte aber bleibt die Behauptung, eine „gesunde“ Beziehung beruhe daraus, Sex gegen „sozialen Status“ einzuhandeln. Dazu kommt noch folgende Albernheit, die ich im Original der „Huffington Post“ fand:
Sozialer Status mag nicht unbedingt Heirat heißen, wenn Sie das nicht wollen, aber es kann sicherlich bedeuten, dass ihr Partner seinen Beziehungsstatus auf Facebook ändert, um die Beziehung zu Ihnen anzuzeigen.
Mein lieber Schwan – sind wir schon so tief gesunken, FACEBOOK als Evangelium für Beziehungen anzusehen? Oder ist es nur der Sumpf, indem manche US-Kolumnistinnen stecken, die inzwischen die Kunstwelt FACEBOOK als wichtiger ansehen als die reale Welt?
Bereits auf der Liebepur gelesen: Das Imperium schlägt zurück. Und „Sex beim ersten Date – warum eigentlich nicht?
Huffington Post-Beitrag.
Diskussion in einem unabhängigen Blog.
Das Buch von Ms. Walsh: The 30-Day Love Detox: Cleanse Yourself of Bad Boys, Cheaters, and Commitment Phobes – and Find Your Perfect Relationship… Sagt alles, oder?
