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Großstädter haben ein trügerisches Weltbild beim Dating

In der Millionenstadt: Sichtweise bisweilen vernebelt

„Ach Sie sind das, der dies Blog hat, das, was so rötlich daher kommt“ – ja, das bin ich. Doch was kann ich wirklich leisten? Die Stimme der Wahrheit, der Vernunft und der kritischen Distanz ist heute nichts mehr wert. Die Schreihälse aus den PR-Agenturen, die Wichtigtuer aus einer angeglichen „Forschung“ an unseren Freuden und Lüsten – sie alle haben eine vieltausendfach stärkere Stimme als ich.

Das „nächste große Ding“ im Dating findet nicht statt

Gerade wurde ich gefragt, was denn „das nächste große Ding“ im Dating ist. In diesem Fall tut man am besten höchst wichtig und sagt: „Oh, Mobile Dating ist ohne jeden Zweifel die wichtigste Art des Kennenlernens in der Zukunft.“

Nein, so etwas hören Sie nicht von mir. Ich habe geantwortet: „Die nächste Hype wird es nicht geben. Der Markt ist übersättigt und absolut lustlos, und selbst die Großen kämpfen ums wirtschaftliche Überleben.“

Ohne Zweifel: So sind die Tatsachen. Doch der Mythos vom unendlich erweiterbaren Geschäft muss aufrecht erhalten werden, und deshalb wartet jeder auf „das nächste große Ding“.

Fehleinschätzungen aus Millionenstädten – und falsche Zahlen

Eines der Probleme professioneller Datingseitenbetreiber und ihrer PR-Helfer besteht darin, dass sie in Großstadtdimensionen denken: München, Frankfurt, Hamburg, Berlin, Köln – Singlehochburgen, auf denen angeblich die große Party stattfindet. Jeden Tag und immer, geil und aufgekratzt, positiv und kommunikativ, außer am Heiligabend.

Lassen Sie mich eine Kernaussage zitieren: „Wenn eine kritische Masse von Mobile Dating erreicht ist, dann kannst du auf beispielsweise in dies Lokal gehen und auf deinem Niveau Singles kennenlernen.“ Doch die Herren, mit denen ich rede, haben kaum Vorstellungen davon, wie groß die kritische Masse sein muss, und erst recht nicht, wie viele Zusatzbedingungen erfüllt sein müssen. Sie gehen davon aus, dass jeder ein Handy mit Verortung besitzt (ja, was denn sonst?), dass man (und vor allem frau) sich auch verorten lassen will und dass es „unendlich viele“ Singles passenden Alters gibt, die gerad an diesem einen Platz anwesend sind – und beim gleichen Anbieter registriert. Dabei hat man offenbar die Fantasiezahlen im Kopf, die uns ja unentwegt um die Ohren gehauen werden: sieben Millionen Singles seien ständig auf der Suche, heißt es dann, oder man behauptet rotzfrech, dass die eigene Singlebörse fünf Millionen Mitglieder habe. Der Gedanke, der dadurch genährt wird, ist schnell entdeckt: „Bei so viel Millionen muss es doch wohl möglich sein …“ – und schon gibt es Leute (ohne Zweifel die Jünger und Propheten von FACEBOOK), die glauben, wenn nur alle Menschen dieser Erde endlich in einem einzigen Netzwerk vernetzt wären, dann müsste es klappen mit dem Mobile Dating.

Mobile Dating – gut für schnelle Sexkontakte

Da werden Seifenblasen losgelassen, groß wie Straußeneier. Denn es gibt in Deutschland ganz wenige Millionenstädte, in denen die kritische Masse jemals erreicht werden kann. Und zweitens: Mobile Dating hat (außerhalb des Spieltriebs der Jugendlichen) einen Hang zum Casual Dating – man sucht also mobil, um möglichst schnell und problemlos zu einem Sexpartner zu kommen. Selbst in Zeiten, in denen Frauen offener für spontane Begegnungen sind, werden sie dadurch nicht zu allzeit verfügbaren Lustobjekten. Haben sie trotzdem ihr Handy allzeit auf Empfang für Männer gestellt, so ist nicht auszuschließen, dass dieser Empfang mit Kosten verbunden ist – die Möglichkeiten der Prostitution an jedem beliebigen Ort wird einer der wesentlichen Beweggründe sein, „Mobile Dating“ zu betreiben. Noch halten sich Anbieter zurück, für eine Art „Nutten-Radar“ zu werben, aber auch diese letzte Bastion des Anstands wird fallen – zumal hier keine „kritische Masse“ erforderlich ist – es reicht, in der Nähe von Tagungshotels mit dem Handy zu warten, bis ein Freier auftaucht. Lediglich potenzielle Freier wären noch zu überzeugen, dass sich die Mitgliedschaft lohnt.

So mag denn Mobile Dating einen Markt haben – bei den flirtwütigen Youngsters ebenso wie bei permanenten Partygängern oder im Bereich der Call Girls. Aber die nächste Hype wird es nicht.

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