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Sex-Dating: auf dem Wege zum Online-Bordell?

Rotlicht im Internet-Dating? Man arbeitet daran …

Ein Satz voraus, ohne den ich dies nicht schreiben kann: Ich habe über das Thema sorgfältig recherchiert, war inkognito in entsprechenden Singlebörsen unterwegs, und habe mehrere Gespräche mit Menschen geführt, die der Szene „nahe stehen“. Letzte Aufschlüsse bekam ich von der Betreiberin einer typischen Sexbörse, in der es keinen Sex, sondern nur Illusionen gibt. Alle Gespräche wurden „unter vier Augen“ geführt mit dem Versprechen, keine Namen zu nennen. Darüber hinaus habe ich Brancheninformationen verwendet, die zwar öffentlich zugänglich sind, bei denen der aktuelle Zusammenhang aber verschleiert wird. GR.

Das Online-Bordell zeigt sich nichts als solches – doch auch konventionelle Bordelle tarnen sich als Massagesalons, Kontakt-Bars, FKK-Clubs, Stripp-Klubs oder Saunaklubs oder Erotik-Kontaktvermittlungen. Bereits heute sind Online-Bordelle im Internet eine feste Institution – doch sie tarnen sich noch hinter Floskeln wie „Dates gegen Gebot“ oder „Dates gegen Bezahlung“. Um ermessen zu können, in welcher Weise diese als Singlebörsen auftretenden Anbieter arbeiten, was sie bieten und wie sie organisiert sind, muss man zunächst einmal definieren, was möglich ist und was bloße Illusion ist.

Beginnen wir einmal damit, was eine Prostituierte ist:

Prostitution liegt vor, wenn eine Person (meist eine Frau) regelmäßig („notorisch“) sexuelle Dienstleistungen an Personen in deren Anwesenheit ausführt und dafür einen Gegenwert in Geld erhält.

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Kontakt zur Prostituierten online – Vollzug im richtigen Leben

Wichtig dabei ist, dass es diese Huren „bei gegenseitiger körperlicher Anwesenheit“ tun. Ist ein Sex-Portal so ausgerichtet, so haben wir im Grunde die gleiche Situation wie bei Singlebörsen: Online wird angebahnt, im richtigen Leben trifft man einander. Auf diese Weise werden heute bereits Huren für ein paar Stunden („bezahlte Dates“), und moderne Mätressen („gesponserter Lebensunterhalt“) in nur schwach getarnten Partnerbörsen gesucht und gefunden. Man kann deshalb kaum sagen, dass es sich bei diesen Vermittlern um Online-Bordelle handelt, weil der Vollzug des Geschlechtsverkehrs nicht am Ort des Kennenlernens stattfindet.

Online-Dating als Kontakthof moderner Prostitution

Dennoch kann man diese Orte als „die Online-Kontakthöfe moderner Prostitution“ bezeichnen. Wir geraten als „Liebepur“ in des Teufels Küche, wenn wir die Namen der Portale nennen – aber mehr Huren in einem Portal unterwegs sind, umso mehr behaupten die Unternehmer, keine Huren zuzulassen. Für den Beweis der Prostitution reicht es ja nicht, dass eine Dame sich „sponsern“ lässt – sie muss dies schon notorisch tun und mehrere Kunden haben, um als Hure zu gelten. Darin liegt denn auch der Trick der Legalisierung: Niemals in die Rede davon, was der Geschlechtsverkehr kostet – immer ist nur von „Sponsoring“ die Rede oder von „bezahlten Dates“.

Der Kick: Virtuelle Anmache ohne jemals ein Date zu haben

Kein Date? Ihr bekommt doch schicke Bilder?!

Eine völlig andere Art der Online-Prostitution findet rein virtuell statt. Man kann im Grunde nicht von Prostitution sprechen, weil die sexuellen Handlungen rein virtuell sind – sie werden also nicht „in Anwesenheit“ vollzogen. Man könnte sagen, dass es sich hier um die Nachfolger schwüler Rotlichtbars handelt, in denen Animierdamen für „Unterhaltung“ sorgten. Der Gast setzt sich hin, wird durch Striptease-Vorführungen animiert, und plötzlich sitzt eine Dame am Tisch, die verführerisch auf ihn einredete – mit dem Ziel, eine Flasche extrem überteuerten Schampus zu bestellen. Der Gast sollte dabei den Eindruck haben, dass die Dame dann später zu sexuellen Handlungen bereit war.

Die weitaus meisten „virtuellen“ Sex-Singlebörsen arbeiten nach diesem Prinzip. Angesprochen werden in der Regel vom Leben enttäuschte junge Männer, denen suggeriert wird, dass etliche „heiße junge Frauen“ auf ihn warten. Hat der Jüngling einen Obolus bezahlt, so kümmern sich Animateurinnen um ihn, die ihn so lange reizen, bis man kurz vor dem Treffen steht: Dann folgen Ausreden, die so gestaltet sind, dass der Gast wiederkommt und erneut auf den Trick hereinfällt. Eine Online-Rotlichbar mit Animierdamen also – ohne Gefahr von sexuell übertragbaren Krankheiten, weil niemals Körperkontakte geboten werden.

Zukunft: Die Barriere von Singlebörse zu Sex-Dating fällt

Wie sieht nun die Zukunft aus? Es gibt schon jetzt Bestrebungen, den Bereich von Singlebörsen, Casual Dating, Sex-Dating und echter Prostitution so zu vernetzen, sodass die Schwellen niedrig sind. Schon heute werden Interessenten von Single-Börsen recht bald und intensiv mit den hauseigenen Causal Dating Angeboten beworben – übrigens auch umgekehrt. Ein bekannter Betreiber hat dies sogar zu seinem Geschäftsprinzip erklärt: Wenn ein Angebot für den Kunden nicht passt, dann passt vielleicht ein anderes – der Übergang geschieht absolut nahtlos.

Nahtlose von der Partnersuche zur Prostitution wechseln?

Dieser „nahtlose Übergang“ wird in Zukunft noch zunehmen. Bereits heute gibt es Überlegungen, wie man den frustrierten Jüngling (um den es zumeist geht) von der Single-Börse in Causal Dating, vom Casual Dating ins Sex-Dating und vom Sex-Dating in Online-Prostitutions-Seiten überführen kann. Dabei soll eine umgekehrte Salamitaktik verwendet werden: Sobald der Betreiber bemerkt, dass der Benutzer keinen Erfolg in der Singlebörse hat, wird er eine Weile mit Sex-Dating beschäftigt, und wenn er bemerkt, dass er auch dort keine realen Kontakte findet, wird ihm die Nutzung eines Escort-Services angetragen.

Die Testphasen laufen schon

Die „Übergabe“ von frustrierten Single-Frauen aus Single-Börsen in Casual-Dating Services“ wird gegenwärtig ebenfalls erprobt, und auch diese Methode könnte sich in der Zukunft zu einem lukrativen Geschäftszweig entwickeln. Das Hilfsmittel dazu steht längst zur Verfügung: Man beobachtet das Verhalten dieser Frauen (E-Mail-Verkehr, Klickfrequenz und Art der Personen auf die geklickt wird) und kann daraus den Verlauf des Frustes entnehmen. Bei sogenannten „kostenlosen“ Singlebörsen wird dann verstärkt Werbung für feminin verklärtes Sex-Dating eingeblendet. Dieses Verfahren ist bereits bei einigen Singlebörsen, die von Werbung leben, bestens eingeführt – vorläufig allerdings hauptsächlich bei Männern.

Freier und Huren: Weg vom Internet – hin zum Mobiltelefon

Die neueste Form der Kontakte zwischen Freiern und Huren überbrückt ein Problem beim „echten“ Sex-Dating: Bei Online-Applikationen müssen die heterosexuellen Freier (und die wenigen Freierinnen, die es dort geben soll) derzeit noch zu lange warte, bis es ein Treffen gibt, und sie müssen auch noch zu weit fahren, um zu diesen Treffen zu gelangen: Bordelle liegen da, zumindest für Männer, wesentlich näher.

Die Sache funktioniert mit GPS-Telefonen. Die Technologie für allzeit bereite, mobil arbeitende Huren und Freier, die in der Nähe sind, ist schon verfügbar. Die Huren können überall arbeiten, müssen sich also nicht an Sperrbezirke oder dergleichen halten, sie fallen kaum auf und sie sind kurzfristig in unmittelbarer Nähe (beispielsweise in einer Hotelbar, in einem Strandcafé, einem Einkaufszentrum oder einem Bistro) verfügbar. Es ist letztlich dieselbe Technologie, die heute schon bei Grindr eingesetzt wird, die dies ermöglicht. Da sich die Technologie für seriöse Langzeitbeziehungen kaum eignet, gilt sie im Markt der Prostitution als Einsatzgebiet der Zukunft.

(1) Mehr dazu auch historisch auf „lechzen“ – das seriöse Lexikon der Erotik.

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