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Die Haie und das Schicksal der Partnersuchenen im Internet

Sie verabreden Dates im Internet? Dann nehmen Sie sich in Acht vor Haien – denn wenn ich den „Südkurier“ richtig gelesen habe, dann befinden Sie sich nach Meinung eine gewissen Robert Schurz in einem Haifischbecken. Wenn Sie da also als Fischlein hereinfallen, dann macht jemand „Happs“ – und um Sie ist es geschehen.

Ein bisschen zurückgespult, meint der Psychotherapeut Schurz (laut Südkurier) dann, dass es in der „elektronisch gesteuerten Partnerfindung“ keine „Dauerglück-Garantie“ gäbe, was mich etwas verwundert: Bei allen anderen Arten des Kennenlernens (inklusive Abschleppbars) erhält man ja bekanntlich einen Garantieschein auf Dauerglück vom gütigen Schicksal, oder irre ich mich da? Eigentlich hätte ich meine Augen ja bereits bei der „elektronisch gesteuerten Partnerfindung“ reiben müssen. Soweit mir bekannt, ist nur das Medium elektronisch, aber nicht die Partnerfindung. Von einer „elektronischen“ Partnerfindung zu sprechen ist etwa so intelligent wie von „Druckerschwärze-Partnerfindung“ bei Zeitungsanzeigen – nur würde man es da ja merken. An der „elektronischen Partnerfindung“ hingegen stößt sich kein Mensch, weil „elektronisch“ ja so enorm modern klingt.

Boing, boing, boing – da plotzt die Dampframme der Vorurteile mal wieder auf das Kopfsteinpflaster, und man höre: „Internetbeziehungen haben in der Regel eine recht kurze Dauer“. Alleine dieses Wort: „Internetbeziehungen“ – mit einem ähnlichen Wort, nämlich „Anzeigenbeziehungen“ sind wir schon früher beschimpft worden. Kann man den Erwachsenen seitens der Psychologen nicht wenigstens so viel Selbstständigkeit schenken, dass sie über Länger, Dauer und Inhalte ihrer Beziehungen selber entscheiden dürfen? Und was bitte ist eine „recht kurze Dauer“? Sechs Stunden? Sechs Monate? Sechs Jahre?

Nun, es kommt noch dicker, denn nun geht es ans Eingemachte:

Mit dem weltweiten Netz wird die alte Balance von Zufall und systematischer Suche, von Schicksal und Zweck in der Partnerfindung aufgehoben

Oh ja, das Schicksal – das Wort habe ich im Zusammenhang mit der Partnersuche schon seit Jahren nicht mehr gehört. Ich weiß ja nicht, wie alt die „alte Balance“ sein soll, von der der Therapeut spricht – wenn ich mich richtig erinnern, gibt es im Bürgertum eine freie Partnerwahl seit bestenfalls 100 Jahren – und vorher gab es sie niemals. Wo bitte, finde ich denn da die „alte Balance“ von Schicksal und Zweck? Vor noch100 Jahren war der Zweck, dass die Tochter endlich aus dem Haus und unter die Haube kam, und dafür musste Papa ganz schön löhnen. Gelang es ihm nicht, die Tochter in seinem näheren Bekanntenkreis abzusetzen, weil sie weder über Schönheit noch Liebreiz verfügte, so griff er auch schon mal zu einer Gazette und annoncierte die Höhe der Mitgift, um potenzielle Ehemänner anzulocken. Das nenne ich nicht unbedingt eine „Balance von Zufall und systematischer Suche“.

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