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Die Zukunft des Kennenlernens

Das Kennenlernen? Wo wir jetzt sind, wissen wir. Wo wir von 25 Jahren waren, wissen wir auch. Wo aber werden wir in 25 Jahren stehen? Wird es wirklich bei der Partnerwahl im Jahr 2035 zu rosigen Zeiten für unsere Kinder und Enkel kommen?

Wann immer solche Fragen gestellt werden, gibt es eine einfache Antwort: Da wird eine Frau sein, und sie wird irgendwo auf der Welt einen Menschen treffen, der sie fasziniert, weil sie die Möglichkeit hatte, ihn aus der Nähe zu betrachten. Dann wird sie ihn heiraten und Kinder mit ihm haben (nicht zwangsläufig in dieser Reihenfolge).

Diese Antwort ist natürlich nicht die, die Sie erwarten, nicht wahr? Also gehen wir mal in die Tendenzen: Heute ist bereits erkennbar, dass die sogenannte „Nachbarschaftsehe“ zurückgeht: Man trifft sich nicht mehr im gleichen Stadtviertel, um dort zu bleiben, Kinder zu haben und zu sterben. Eine große Bedeutung werden die Betriebe behalten: Dort trifft man sich von „gleich zu gleich“ und manchmal auch auf der Steigleiter in die Hierarchien – in jedem Fall aber mit einem ähnlichen Erfahrungshintergrund. Das bleibt also etwas, was den meisten von uns lieb geworden ist.

Zunahme des Online-Datings scheint sicher zu sein

Zunehmen wird die Online-Begegnung – die Frage ist nur, wie. Im Moment wird der sogenannte Markt von zwei Tendenzen beherrscht: Einmal der Ansicht der Jüngeren, dass Kennenlernen vor allem „Spaß machen“ muss – und ihr Ziel heißt Singlebörse. Ein Restbestand der onlinephobischen und ängstlichen Bevölkerung wird auch dies nicht tun und lieber zu irgendwelchen Veranstaltungen gehen, auf denen sich angeblich Singles zusammenfinden. Solche Veranstaltungen werden in Zukunft noch mehr angeboten werden als bisher – unabhängig vom Erfolg oder Misserfolg sogenannter Speed-Dating Veranstaltungen.

Online-Partnervermittler müssen Zukunftskonzepte entwickeln

Die älteren, die früher noch auf Ehevermittler und Zeitungsanzeigen fixiert waren, sind bereits 2009 bei den Online-Partnervermittlern angekommen. Sie werden voraussichtlich Veränderungen erleben, denn derzeit glaubt eigentlich niemand so recht, dass sich mehrere Firmen mit fast deckungsgleichen Konzepten am Markt halten können. Das Fragebogenkonzept wird von Konkurrenten (Singlebörsen) wie auch von Fachleuten in gleichem Maße infrage gestellt, wie es von den Online-Partnervermittlern verherrlicht wird. Längst ist die Schlacht um das „beste Matchingverfahren“ verloren, denn bereits nah dem dritten Kontakt erkennen die Mitglieder: Ja, es hilft ein bisschen, aber ein Garantieschein ist es nie und nimmer. Fällig ist längst, die Partnerübereinstimmungstests zu reformieren, aber derzeit weiß niemand, wie man das machen könnte. Die Wissenschaft hat kein wirklich stimmiges Konzept zur Partnerübereinstimmung und das erkennnen insbesondere in den gebildeten Kreisen, die als Kunden angepeilt werden, natürlich immer mehr Menschen.

Die Auswege? Nun. Wie sagt noch der alte Häuptling der Indianer? „Wild ist der Westen, schwer ist der Beruf“. Denn inzwischen müssen alle Anbieter in Westeuropa mit einer Klientel rechnen, die anspruchsvoll und wenig kompromissbereit ist und deren Chancen auf schnelle Bindungen dadurch sinken. Derzeit gibt es keine brauchbare Antwort irgendeines Anbieters auf diese Frage: „Wie holen wir die Kunden vom hohen Ross?“ und solange mit „Traumpartnern“ in der Werbung herumgeworfen wird, ändert sich daran auch nichts.

Auch die Partnersuchenden werden sich ändern

Wenden wir uns also den Partnersuchenden zu. Bei den Eliten ist mittlerweile zu entdecken, was die Anbieter teilweise noch ignorieren: überregionale Kontakte über die Landesgrenzen hinaus, häufig mit englischem Sprachhintergrund. Inzwischen leben nicht wenige meiner Bekannten in bi-nationalen Beziehungen – eine Tendenz, die sich fortsetzten, wird.

Das „Lecker sein“ wird sich abschleifen. Wenn immer mehr Menschen sehen, dass der Lebenswandel „entweder ein leckeres Schnittchen oder gar nichts“ in die Einsamkeit führt, werden mehr Menschen früher kompromissbereit zeigen. Voraussichtlich wird der Wunsch nach einem „innigen Glück zu zweit“ schon bald zurückkehren. Da die Zeiten für viele Paare nicht mehr „besser“ werden (und dies unabhängig von der Wirtschaftsentwicklung), werden sie sich ebenfalls schneller zusammenfinden und weniger häufig auseinandergehen. Möglicherweise werden sich wertkonservative Vorstellungen (gleiche soziale Herkunft) wieder durchsetzen und dabei nationalkonservative Werte, wie „gleiche regionale Herkunft“ verdrängen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass sowohl Singlebörsen wie auch Online-Partneragenturen das bislang meist recht dürftige Service- und Veranstaltungsangebot ausweiten müssen. Dadurch werden die ohnehin ständig steigenden Preise für deren Leistungen freilich noch einmal angehoben werden müssen. Es ist durchaus möglich, dass aus den Online-Partneragenturen ein Premium-Angebot erwächst, das sich etwas „händischer“ um das „Verkuppeln“ von Paaren bemüht.

Prognose: Entkrampfung, Internationalisierung und Konzeptänderungen

Lassen Sie mich zum Fazit kommen: Die Partnerwahl wird wieder entkrampfter werden, wobei sie zugleich noch weiter internationalisiert wird, als dies heute schon der Fall ist. Am meisten wird sich bei den Online-Partneragenturen oder Online-Partnervermittler ändern: Sie müssen jetzt neue Konzeptionen entwickeln, um sinnreich Partner zu vermitteln und am Markt zu bleiben. Der Verbraucher mag es mit einem lachenden Auge (bessere Chancen) und einem weinenden (höhere Kosten) sehen. Wie immer diese Konzepte aussehen werden: Der Kunde kauft den Mehrwert nur, wenn er auch tatsächlich eine Leistung dahinter sieht: Der Bluff, dann man hin und wieder heute noch in der Werbung erkennen kann, muss bis dahin in Transparenz verwandelt werden.

Lesen Sie bitte auch die vorausgegangenen Artikel: Heute vor 50 und 25 Jahren: Aufstieg und Fall der Heiratsinstitiute und heute vor hundert und mehr Jahren: Blind Dates seit über einem Jahrhundert sowie „Das Dorf und die Welt – Partnersuche heute„.

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