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Das Dorf und die Welt – Entwicklung der Partnersuche heute

Für manche ist die Welt ein Dorf und für andere ist das Dorf die Welt – so ungefähr lässt sich die „zweigeteilte“ Partnersuche der heutigen Zeit beschreiben. Allerdings nur dann, wenn man stark vereinfacht. Denn in den letzten 25 Jahren hat es so viele Veränderungen in der Partnersuche gegeben, dass man nicht allein auf die neue Möglichkeit verweisen sollte, in der ganzen Welt Partner zu finden: Online-Dating.

Noch nie dagewesen: Frauen entscheiden, wer als Partner infrage kommt

Heute erleben wir eine neue, in dieser Art noch nie da gewesene Phase der Geschichte: einen Liebes- und Heiratsmarkt, der mindestens in der Konsequenz von Frauen beherrscht wird. Die Ursachen dafür sind vielfältig: Männer gibt es inzwischen wieder reichlich, und Frauen sind in einer Weise selbstbewusst geworden, wie sie es noch niemals waren. Noch vor 50 Jahren konnte eine Frau nicht wagen, alleine essen zu gehen und in vielen Lokalen wäre ihr der Zugang verweigert worden. Damals „nahmen“ viele Frauen noch einen Mann, um „angesehen“ zu sein – übrigens wurde man auch nur dadurch vom „Fräulein“ zu „Frau“. Doch Persönlichkeit allein genügt natürlich nicht: Das eigene Einkommen in realen Berufen (und nicht in „Jungmädchenberufen“) sichert das Selbstbewusstsein heutiger Frauen zusätzlich ab. Schwierigkeiten bestehen momentan lediglich für Frauen über 40 und für Frauen jeden Alters, die noch „hinaufheiraten“ wollen.

Auch die Traditionen leben fort – und selbst Tussis und Machos

Allerdings – weder die Männer noch die Frauen haben sich mit diesen Rollen vollständig abgefunden, und nicht immer und überall sind diese Veränderungen erkennbar. Die Tussi kann noch ebenso in ihrer Rolle glänzen wie die Zicke, und selbst Lieschen Müller hat eine Restchance, „hinaufzuheiraten“. Auch die andere Seite bringt die falschen Leitbilder noch durch: Der Macho findet immer wieder eine Frau jeglichen Alters und Bildungsstandes um sie für ein paar Nächte „durchzuziehen“ und mancher arme Tropf lässt sich immer noch das Kind eines anderer als Heiratsgrund unterschieben.

Wenn die Qualität „Mann“ nicht ausreicht und Männer „Jungfrau“ bleiben

Im Großen und Ganzen aber stimmt das Bild: Die Paarungen sind schwieriger geworden. Deutlich wird dies an Frauen, die allein bleiben, weil ihnen die Qualität des Männermarktes niemals genügte, und an Männern, die bis tief in ihre 20er noch nie eine Frau im Bett hatten.

Die oft beschimpfte Globalisierung und das Internet haben Auswege geschaffen: Gemeint ist damit nicht einmal der Frauen-„Import“ aus den Ländern der GUS, Südostasiens oder Südamerikas, sondern vor allem die EU. Aus Osteuropa wandern heiratsfreudige, kinderliebe Frauen ein, die aus einer Gesellschaft kommen, in der Frauenemanzipation bereits Alltag war, bevor es in Westdeutschland oder der Schweiz Mode wurde. Man muss den Schritt freilich wagen – und die Mitglieder der internationalen Wirtschafts- und Kulturszene haben dabei kaum noch Hemmungen.

Zurück zum Stichwort „zweigeteilte Partnersuche“. Das „Dorf“ kann heute noch überall sein. Ich kenne Mittel- und Großstädter, die noch nie an etwas anderes gedacht haben als einen Partner aus der gleichen Stadt, Schwaben, für die nur eine Schwäbin infrage kommen würde und vor allem viele deutsche Männer, die nur eine Deutsche Frau aus der nächsten Umgebung heiraten würden.

Auf der anderen Seite sind heute Frauen und Männer unterwegs, die ihre Partner auf Dienstreisen oder bei internationalen Vorträgen finden – und eben auch auf große Distanz im Internet.

Psychotests als Universalheilmittel?

Das Internet hat zudem noch ein Phänomen, das möglicherweise für die Zukunft eine große Bedeutung hat: die Partnerwahl mit psychologisch angehauchter Vorauswahl. Obwohl die „Partnerübereinstimmungstests“ hochgradig umstritten sind, bieten sie doch eine gewisse Vorauswahl der Menschen, die tatsächlich für eine Partnerschaft infrage kommen könnten. Wer diesem Gedanken nicht folgen kann, der möge sich bitte die Situation vorstellen, als Mann bei einem Treffen mit nur 100 Personen die wenigen ledigen Frauen mit passendem „Innenleben“ herauszufinden. Immerhin dies ist bei einer Online-Partneragentur wesentlich leichter.

Eine gute Zukunft nur bei Änderung der Einstellungen

Womit wir bei der Zukunft wären. Seit Jahrtausenden lebt die menschliche Entwicklung von der Durchmischung der Einheimischen mit den Genen der Fremden – und dies wird sich nun euch mindestens in der EU fortsetzen. Doch dies scheint mir noch wichtiger zu sein: Wird es in Deutschland gelingen, wieder zu einem vernünftigeren Verhalten bei Partnerschaften zu kommen? Deutsche sind in jungen Jahren viel zu „lecker“, was die Partnerwahl betrifft und sie fürchten sich vor der natürlichsten Sache der Welt: Kompromisse zu machen. Frühere Heiraten mit zeitig geplanten Kindern in stabilere Ehen wären dringend wünschenswert. Wie das zu erreichen wäre, fragen Sie mich zu viel.

Lesen Sie nun am Mittwoch bitte noch den Ausblick: Partnerwahl 2035 – rosige Zeiten für Kinder und Enkel?

Lesen Sie bitte auch die vorausgegangenen Artikel: Heute vor 50 und 25 Jahren: Aufstieg und Fall der Heiratsinstitiute und heute vor hundert und mehr Jahren: Blind Dates seit über einem Jahrhundert.

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