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Match.com und die „chemische Botschaft“ der Liebe

Als mich gestern die neue Pressemitteilung von match.com erreichte, hatte ich zuvor eine interessante Diskussion über sogenannte „Partnerübereinstimmungstests“. Bislang gab es zwei Theorien, die beide hoffnungslos veraltet und damit museumsreif sind: „Gleich und Gleich“ ergibt die besten Resultate, meinen die einen, „Gegensätze ergänzen sich“ (nicht „ziehen sich an“, das ist Blödsinn) die anderen. Wer ganz schlau ist, behauptet, daraus einen Mix entwickelt zu haben – und täglich tauchen neue Schlaumeier auf, die glauben, nun den Stein der Weisen gefunden zu haben.

Nun also behauptet match.com, ein völlig neues und sensationelles Verfahren als Persönlichkeitstest entwickelt zu haben. Das Problem ist nur, dass es plakativ ist und frauenzeitschriftenähnliche Vereinfachungen enthält, die wir mindestens in Europa so nicht stehen lassen können – da mag die Amerikanerin Dr. Helen Fisher anders denken – es ist ihr gutes Recht – aber es ist unser gutes Recht, darauf hinzuweisen, dass man auch einmal die Nase voll haben kann von US-Psychotests.

Wörtliches Zitat: „Der Test von Match.com ermittelt die Gewichtung der vier Persönlichkeitstypen: Abenteurer, Wegbereiter, Diplomat oder Unternehmer. Fisher argumentiert, dass wir alle Teile jedes Persönlichkeitstyps in uns haben, jedoch einem dominanten Persönlichkeitstyp sowie einem sekundären Persönlichkeitstyp zuzuordnen sind. Auf der Basis des dominanten und sekundären Typen findet der Persönlichkeitsabgleich nach Dr. Helen Fisher statt.“. Wer es zum ersten Mal liest, wird sofort den Kopf schütteln: Viele Frauen, aber sicher auch eine gewisse Anzahl Männer, finden sich in diesem Schema überhaupt nicht wieder – sie vermissen vor allem geistige und emotionale Eigenschaften, die mit den Begriffen nicht abgedeckt werden können. Wenn dann in der Pressemitteilung noch steht, „der für Match.com entwickelte Test besteht aus 56 Fragen, die darauf abzielen, den dominanten und sekundären chemische Botenstoff in jedem Menschen zu bestimmen.“, dann klingt das eher nach Okkultismus als nach Wissenschaft.

Nun, ich weiß nicht, auf welches Marktsegment match.com abzielt – aber eines dürfte sicher sein: Im Bereich der „Wegbereiter, Diplomaten oder Unternehmer“ dürfte auf diese Weise wenig zu holen sein.

Ich las gerade ein paar der verbliebenen Bekanntschaftsanzeigen. Dort suchten Waagefrauen, Stierfrauen und Widderfrauen – und irgendwie erinnert mich dies an die Zuordnung von Menschen zu „chemischen Botenstoffen“.

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