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Die Frauenlüge: Ich gerate immer an den Falschen

Der Traum vom "Richtigen" - die Lust am "Falschen"?

Der Traum vom „Richtigen“ – die Lust am „Falschen“?

Wie komme ich dazu, den Satz „Ich gerate immer an den Falschen“ als „Lüge“ zu bezeichnen? Ganz einfach: weil er, falls er aus dem Mund einer Frau des 21. Jahrhunderts kommt, eine Lüge ist. Lügen heißt in diesem Fall: Die Wahrheit zu verdrängen, um sich mit einer veränderten Aussage besser darzustellen.

Die Lüge im Detail: Der ganze Satz strotzt von Fehlern

Drei Wörter sind es, die den Satz „Ich gerate immer an den Falschen“ verdächtig machen: „Geraten“, „immer“ und „falsch“. Das erste Wort beinhaltet die Lüge, das zweite deute auf fehlende Lernfähigkeit hin und das dritte kennzeichnet eine Realitätsverschiebung.

Suchende geraten nicht „in etwas hinein“ – sie wählen die Situation

Wer in etwas „hineingerät“, der tut es zumeist, ohne einen wesentlichen Anteil daran zu haben. Frauen, die einen Partner suchen, sind aber freie, unabhängige, selbstbewusste Individuen, die nicht in „einen Partner hineingeraten“, sonder ihn wählen. Sie hatten also die Wahl – und beklagen sich hernach, falsch gewählt zu haben. Nun kann eine Wahl schiefgehen – doch was noch vor 100 Jahren zu einer Katastrophe geführt hätte, ist heute durchaus üblich: Jeder hat das Recht, mehrfach zu wählen. Das gilt für den Beruf, den Wohnort und eben auch für die Partnerschaft. Übrigens: Selbst vor fünfzig Jahren war es noch höchst ungewöhnlich, dass man Beruf, Lebensumfeld oder Partner wechselte.

Die erste Wahl ist oft nicht „erste Wahl“

Anders als bei der Berufswahl hatte man aber auch vor fünfzig Jahren schon die Möglichkeit, sich als Partner(in) zu erproben: Wer „miteinander ging“ war noch lange kein Ehepaar. Damals fragte man sich noch: „Wer könnte zu mir passen?“ Man wählte dann aus dem Bereich der möglichen Partner dann zumeist denjenigen, der die besten Zukunftsperspektiven hatte – und bildete sich ein, ihn zu lieben. Jedenfalls gab es damals endlich die freie Wahl des Partners, die der Großmutter noch fremd war.

Irren ist menschlich – und sinnvoll

Seit dieser Zeit hätte sich eigentlich keine Frau mehr mit dem Satz herausreden können „Ich gerate immer an den Falschen“. Wer tatsächlich einen Partner fand, mit dem sich das Leben als schwer erträglich herausstellte, der hatte sich eben in seiner Auswahl geirrt. Irren ist menschlich, es ist erlaubt und – es ist sogar wahrscheinlich, sich gelegentlich zu irren.

Aus Irrtümern kann man lernen – die nächste Wahl kann besser gelingen. Lernen „in freier sozialer Wildbahn“ läuft nach allgemeiner Auffassung nach dem Prinzip „Versuch und Irrtum“ ab, das heißt, man lernt aus seinen Irrtümern, Schwächen und Fehlern.

Wem dieser Umstand „immer“ widerfährt, der hat nichts gelernt. Das ist die simple Wahrheit. Allerdings könnet man hier ausführen: Wenn jemand „immer an den Falschen“ gerät, so muss der „Falsche“ paradoxerweise ja einmal der „Richtige“ gewesen sein. Womit wir beim Falschen wären.

Der „Falsche“ ist ganz falsch

Wer ist der „Falsche“? Die Logik (die von vielen Frauen gehasst wird) sagt: Wenn es möglich ist, an den Falschen zu geraten, so setzt dies voraus, dass es den „Richtigen“ gibt. „Der Richtige“ gehört aber zu den „absoluten“ Begriffen, wie „das Gute“ – diese Begriffe haben alle die unangenehme Eigenart, dass sie schwer greifbar sind. Ich könnte auch schreiben, „den Richtigen“ zu finden, sei ein Problem dritter Ordnung – und das wäre dann eines, das nicht lösbar ist (1).

Die detaillierte Sicht des Problems und seiner Lösungen

Um Ihnen den Unterschied möglicher Lösungen zu vermitteln:

Lösung erster Ordnung – erreichen, was mit üblichen Mitteln möglich ist

Mögliche Lösung erster Ordnung: Ich will einen Partner finden, der zu mir passt und zu dem ich passe, und ich bemühe mich darum. Die Lösung ist realistisch und führt zumeist zum Erfolg.

Lösung zweiter Ordnung – die Voraussetzungen oder Wege ändern

Mögliche Lösung zweiter Ordnung: Ich will einen Partner finden, mit dem ich viel teilen kann, aber manches auch nicht. Die Hauptsache ist, wir können das Leben miteinander teilen. Die Lösung ist gut, verschiebt aber die Ebene.

„Lösungen“ dritter Ordnung: Das Ideal anstreben und daran scheitern

Keine Lösung dritter Ordnung: Ich will den Partner finden, der wirklich zu mir passt, mit em ich alles teilen kann und mit dem ich ganz sicher ein Leben lange zusammenbleibe. Das ist keine Lösung: Wer meint, dass es so ist, lebt in einer Illusion. Es ist aber nicht verboten, in Illusionen zu leben. Es ist nur schwer, sie durchzusetzen.

Das Richtige, die Freude und die Wollust am „Falschen“

Lassen Sie mich zum Schluss noch auf etwas eingehen, was ich schon andeutete: das „Richtige“ im „Falschen“. Die Lüge „ich gerate immer an den Falschen“ hat ja Methode: Der Partner, der im Nachhinein als „falsch“ bezeichnet wird, hat ja zu einem davorliegenden Zeitpunkt die weiblichen Wünsche durchaus befriedigt –sonst hätte die Frau ihn ja schon viel früher „abserviert“. Ob er nun verheiratet, beziehungsunfähig, machohaft oder nur „naschsüchtig“ war – irgendwann gab es sie ja, die wundervollen Stunden mit ihm. Ob es nun Zweisamkeit, Fürsorge, Romantik, Liebesrausch oder eine Folge unvergesslicher Orgasmen war – jedenfalls lag ein Gewinn in der Beziehung – nur die Illusionen gingen eben in eine ander Richtung.

Wenn Sie nicht übereinstimmen: Lesen Sie Eric Hegmann. Er sieht die Sache etwas freundlicher für Sie. Sind Sie der Meinung, Männer handelten auch so? Und natürlich: Hinterlassen Sie hier Ihre Meinung.

(1) Nach der bekannten Theorie von Watzlawick, Weakland und Fisch.

Bild nach einer Zeichnung von F. v. Reznicek, Illustrator, 1899.

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