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Wie PARSHIP Deutschlands Ehen retten will

Kinder? Familie? Ehe?

Kinder? Familie? Ehe?


Die AOK will es festgestellt haben, die Bertelsmann-Stiftung ebenfalls: Alleinerziehende, der größte Teil von ihnen weiblich, haben erheblich mehr Schwierigkeiten als sogenannte „Vollfamilien“. Nachdem die AOK-Studie im Wesentlichen die Lebensqualität der Kinder betrachtet, beschäftigt sich die Bertelsmann-Studie in erster Linie mit der Gerechtigkeit. Dabei ist völlig unbestritten: Das deutsche Steuer- und Abgabensystem benachteiligt Alleinstehende – daran ist das deutsche Grundgesetz nicht ganz unschuldig, das zwar Ehe UND Familie in besonderer Weise schützt, aber die Ehe immer noch deutlich vor die Familie stellt. Schuld daran, dass Alleinerziehende nicht mehr Geld in der Hand haben, ist also nicht alleine der fehlende politische Wille, Alleinerziehende zu unterstützen, sondern auch die prekäre Gesetzeslage.

Bai all diesen Argumenten, die sich im Wesentlichen auf das Familien-Wohlbefinden und auf die Familien-Gerechtigkeit gründen, wird allerdings eine Kernfrage selten behandelt: Wie kam es überhaupt zum Alleinerziehen? Wie sind die Familien entstanden, die zumeist lediglich aus Mutter und Kind bestehen?

Die Psychologie ist blind bei der Partnersuche

Zumeist wird unterstellt, hierbei handele es sich um sogenannte „Scheidungswaisen“. Das trifft selbstverständlich auch häufig zu, jedoch ist keinesfalls gesichert, ob die Ehen der Eltern von Anfang an zum Scheitern verurteilt waren. Psychologen haben bekanntermaßen keine hellseherischen Fähigkeiten, und Eheberater weigern sich völlig zu Recht, präzise Aussagen über „beständige Ehen“ zu machen. Hinzu kommt, dass die Psychologie eine recht eindimensionale Wissenschaft ist: Sie ist in Fragen der Dynamik einer Partnerschaft so gut wie blind und nimmt an, dass sich die Partner in der Partnerschaft kaum weiterentwickeln. So entsteht der Irrglaube, man könne eine Voraussage anhand derzeit bestehender Persönlichkeitseigenschaften treffen.

Allein erziehen aus Absicht und freiem Willen

Doch auch Tatsachen gehen am Blick des Psychologen vorbei: Alleinerzieherin zu sein, wird mehr und mehr nicht zu einem „Unfall der Ehegeschichte“, sondern zu einer Lebensform. Dazu zitiere ich Daniele Stegmann (nach dieser Publikation)

Vorübergehende Einelternschaft … ist … zu einem normalen Bestandteil ostdeutscher Frauenbiografien geworden. In Westdeutschland waren ein Fünftel aller Frauen mindestens einmal alleinerziehend, in Ostdeutschland liegt diese Quote bei 45 Prozent … Alleinerziehende wählen häufiger als „Niemals-Alleinerziehende“ die nicht eheliche Lebensgemeinschaft als Einstiegsereignis in die Partnerschaft und in geringerem Maße das traditionelle Ehemuster.

Jenseits all dieser Argumente behauptet nun PARSHIP, beispielsweise im Blog-Beitrag zur Belastung von Ehen:

… bestimmte Kompetenzen können im Laufe des Lebens zwar erworben oder entwickelt werden, die Basis hierfür bilden jedoch Eigenschaften und Merkmale, die jeder von sich aus in eine bestimmte Beziehung schon mitbringt. Eine günstige Partnerkonstellation, wie sie z. B. das PARSHIP-Prinzip zu vermitteln versucht, kann also als hilfreich für den Umgang mit Belastungsfaktoren gelten.

Nachdem man sich seitens PARSHIP in diesem Beitrag auch noch als als Fürsprecher der Alleinerziehenden ausgewiesen hat, heißt es in einem weiteren Beitrag zum Thema „Allein erziehen“, diesmal etwas „von oben herab“ unter dem Beitragsnamen „Eigentlich sollte es gar nicht soweit kommen“:

Jeder Einzelne sollte frühestmöglich ein Bewusstsein dafür bekommen, welcher passende Partner an seine Seite gehört, welche Konflikte aufgrund der Persönlichkeiten auftreten könnten und wie man diese meistert. Das beginnt schon bei der Partnersuche. Wir bei PARSHIP setzen bereits hier an: Mit unserem Matching-Ergebnis zeigen wir, in welchen Dimensionen zwei Menschen besonders gut harmonieren und in welchen Bereichen Beziehungsarbeit nötig sein könnte.

Nun kann man über Formulierungen wie „Beziehungsarbeit“ oder „welcher passende Partner an seine Seite gehört“ streiten – unstrittig ist aber, dass bei vielen Alleinerziehenden die Geburt eines Kindes vor der Aufnahme einer Ehe oder einer eheähnlichen Beziehung steht. Das bedeutet: Sowohl die soziale Schlechterstellung (Bertelsmann) wie auch die fehlende Familienharmonie wird bewusst Einkauf genommen – sie ist eben nicht immer das Ergebnis „gescheiterter“ Ehen.

Zudem – und auch dies sollte zu denken geben – werden häufig Ehen geschieden, die über viele, viele Jahrein voller Harmonie gelebt wurden. Allzu viele von ihnen werden willkürlich oder leichtfertig beendet, also nicht, weil man niemals zusammenpasste.

PARSHIP als Retter der deutschen Ehe? Ich erlaube mir, Zweifel daran anzumelden.

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