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Langwährende Liebe – harmonisch oder gegensätzlich?

Passt! Wen interessiert denn das?

Passt! Wen interessiert denn das?

Die Psychologie ist eine der Wissenschaften, für die ein Umstand wahr sein kann, aber ebenso auch dessen Gegenteil. Nun ist dies nicht nur schwer zu verstehen, sondern auch schwer zu akzeptieren – sogar für Psychologen.

Sie haben sicherlich schon gehört oder gelesen, dass es für uns Menschen am günstigsten ist, der einfachen Formel wichtiger Ähnlichkeiten zu folgen, die der Volksmund auch als „Gleich und Gleich gesellt sich gerne“ kennt. Weil sämtliche Formeln, die in der Online-Dating-Branche benutzt werden, auf dieser Annahme basieren, werden die Betreiber nicht müde, uns dies als der „Weisheit letzten Schluss“ zu verkaufen. Doch ganz offensichtlich ist das Gegenteil ebenso wahr. Über die Gründe darf spekuliert werden, denn eine endgültige Wahrheit darüber konnte wissenschaftlich nicht gefunden werden.

Gleich und Gleich – langweilen bis zum Lebensende?

Zunächst einmal ist die Annahme, Gleich und Gleich geselle sich gerne oder „passe bestens zusammen“ schon deswegen nicht falsch, weil sich überwiegend Paare aus dem gleichen sozialen Umfeld finden. Ob sie tatsächlich „ähnliche Eigenschaften“ haben, ist fragwürdig. Möglich ist, dass sich die Mutigsten und Fähigsten unter uns mit all ihren Eigenschaften eher aussondern als integrieren. Sie bleiben also, örtlich wie sozial, nicht in der ursprünglichen Gemeinschaft. Die Zurückgebliebenen, schon etwas „Ähnlicheren“ erkennen bald, bei welchen Eigenschaften sie Kompromisse machen können und bei welchen nicht. Lediglich diejenigen, die sich ausgesondert haben, müssten demnach nach einem Partner mit passenden Eigenschaften fahnden. Wäre das so, dann wäre Online Dating die ideale Form, nach solch einem Partner zu suchen – wenn da nicht wieder das Problem wäre, welche Eigenschaften eigentlich wirklich wichtig für die Partnerschaft sind. Fragt man tatsächliche Experten, wie etwa Paarpsychologen, so bekommt man deutlich andere Auskünfte als diejenigen, die wir aus der sogenannten „Forschung“ kennen. Tatsächlich müssen die meisten dieser Kenner der Materie zugeben, nicht wirklich zu wissen, was Paare trennt oder zusammenführt. Denn nach und nach kristallisiert sich heraus: Harmonie ist für eine Beziehung möglicherweise schädlicher als die ständige, aber faire und fruchtbare Auseinandersetzung.

Wächst die Liebe durch Gegensätze?

Die gegenteilige Annahme, dass die Eigenschaften der Persönlichkeit gegensätzlich sein müssten, ist umstrittener, ja, sie wird oft als „falsch“ bezeichnet. Wenn Psychologen diese These überhaupt für diskutabel halten, so sagen Sie zumeist, dass die sexuelle Anziehung bei gegensätzlichen Paaren größer wäre, während die Gleichheit zu harmonischeren Beziehungen führe. Nun herrscht weitgehende Übereinstimmung darüber, dass langjährige Beziehungen von Vorteil sind – und daraus wieder wird geschlossen: Gleichheit ist wichtiger als Verschiedenheit.

Die neue Serie

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Doch dieser Ansicht sind nicht alle Psychologen. Professor Dirk De Wachter meint beispielsweise, das Paradox langjähriger Beziehungen von Partnern mit gegensätzlichen oder jedenfalls stark abweichenden Eigenschaften klären zu können. Er sieht, im Gegensatz zu vielen anderen, einen Vorteil darin, den „geliebten Menschen nicht zu kennen und nicht zu verstehen.“ Letztendlich sei es eine Einengung des Anderen, ihn emotional völlig zu vereinnahmen – besser sei, „ihm oder ihr die Freiheit zu lassen, unbekannt und fremd zu sein.“

Dies wirft auch viel Licht auf die Menschen, die „Ansprüche an Andere haben“. Ihr Problem scheint zu sein, dass sie entweder ihre eigenen Ansprüche an sich nicht kennen oder sie nicht erfüllen können. Warum sollten sie eigentlich sonst Ansprüche an andere haben? Jeder vernünftige Mensch weiß doch, dass er solche Ansprüche niemals durchsetzen kann, schon allein deswegen, weil die möglichen Partner sich abwenden, wenn sie von dieser „Anspruchshaltung“ hören.

Wir benötigen, um Beziehungen einzugehen, vor allem Selbstvertrauen. Wenn wir es haben, können wir mit unerfüllten Wünschen leben, aber dennoch versuchen, sie ständig neu durchzusetzen. Ein selbstbewusster Mensch sieht in seinem Partner also Ergänzung, nicht Erfüllung.

Was können wir daraus entnehmen? Vor allem, dass wir nicht anspruchsträchtig, harmoniesüchtig oder sonst wie einen Partner suchen, um ihm aufzusaugen. Man könnte auch sagen: Wir sollten dem anderen Respekt in seinem Anderssein zollen und dann versuchen, mit ihm in Verschiedenheit zu leben. Das ergibt am Ende mehr Sinn als die Illusion, „Friede, Freude, Eierkuchen“ in der Beziehung zu erleben.

Kurzform über Gleich und Gleich kontra Ggensätze im Blog von Match Patch.

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