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Die Liebe: Das erste Mal entzaubert

Der Zungenkuss - meist der Beginn der ersten intensiven  Lust

Der Zungenkuss – meist der Beginn der ersten intensiven Lust


Die Liebe kann sehr viele Facetten haben – und vor allem bei sehr jungen Menschen ist Sex eine heikle Angelegenheit, vor allem, wenn es sich um ihr oder sein „erstes Mal“ handelt. Da inzwischen nicht mehr so ganz klar ist, was ein „erstes Mal“ ist: Für die Frau ist es das erste Mal, das ein Penis in ihre Scheide eindringt, und sie dort einen Samenerguss erlebt – sei es mit Kondom oder ohne. Für den Mann ist es der erste Samenerguss in der Vagina, ebenfalls mit oder ohne Kondom, wobei „ohne Kondom“ zu risikoreich ist.

Ist „wahre“ Liebe nötig für das „erste Mal“?

Konservative Sexualtherapeuten sagen, dass Liebe nötig sei, um Liebe zu machen. Anders ausgedrückt: Nur verliebte Paare, die den Drang haben, sich zu vereinen, sollten Geschlechtsverkehr haben. Die nicht so konservative Fraktion nimmt nicht Liebe, sondern Selbstsicherheit als Maßstab: Wenn man für sich selbst spürt, dass der richtige Zeitpunkt gekommen ist, und der Partner dem zustimmt, dann ist es Zeit für den ersten Sex. Eine der wichtigsten Aufklärungsseiten im Netz, Lilli, schreibt zu den Motiven der Partnerwahl beim ersten Sex (Zitat von lillie.ch):

Menschen haben ganz unterschiedliche Gefühle und Gedanken darüber, mit wem der erste Geschlechtsverkehr stattfinden sein. Die einen wollen es mit einer Person haben, die sie wirklich lieben. Anderen geht es mehr darum, die Erfahrung zu machen. Niemand weiß, mit welcher Person dein erste Geschlechtsverkehr stattfinden soll, außer du selbst.

Das „erste Mal“ – vorbereitet sein ist immer gut

Wer eine sogenannte „romantische Liebe“ miteinander teilt, in der es bisher noch keinen Sex gab, wird bald erfahren: Sex ist als solcher niemals romantisch. Er erfordert Vorbereitungen und muss eingeübt werden, und er kann der Anfang für eine Veränderung in der Beziehung sein oder ihr Ende bedeuten. Niemand sollte erwarten, dass man als junges Paar „Sex hat“ und sich anschließend nichts ändert.

Das gilt selbstverständlich besonders für Paare, in denen beide „unerfahren“ sind. Als „völlig unerfahren“ muss man Paare einstufen, bei denen beide Partner zuvor niemals masturbiert haben und die keinerlei „Petting“ durchgeführt haben, und zuvor noch niemals andere Formen des Geschlechtsverkehrs, wie beispielsweise Oral- oder Analverkehr hatten.

Intensiv-Petting (mit der Folge möglicher Orgasmen) und Masturbation als Vorbereitung für den „ersten Sex“ sind ein Tabuthema, und manche Beratungsseiten fürchten diese Themen wie der Teufel das Weihwasser. Andere sind jedoch der Meinung, dass „Testphasen der Lust“ mit Petting und „für sich selbst zu üben“ gute Vorbereitungen auf den ersten Sex wären.

Der früheste Zeitpunkt – in welchem Alter?

Die Frage, in welchem Alter der erste Sex „passt“ kann nur so beantwortet werden: Wann er juristisch möglich ist, steht im Gesetzbuch, wann er „angebracht“ und „sozial korrekt“ ist, darüber reden überwiegend Menschen, die nicht von sich selbst reden, sondern von oben herab zu anderen sprechen (beispielsweise katholische Priester). Falls Sie ein Christ sind: Lesen Sie die Genesis (erstes Buch Mose), und zwar den Anfang. Gott hat den Menschen dort als Mann und Frau erschaffen, und sein Auftrag an uns Menschen lautet: „seid fruchtbar und mehret euch.“ Das wäre ohne Sex kaum zu bewerkstelligen. Allerdings sollte man die Sache mit dem „fruchtbar sein“ aus sozialen Gründen noch verschieben, bis man sich „richtig Erwachsen“ fühlt und einen eigenständigen Lebensentwurf vorzeigen kann. Unter heutigen Gesichtspunkten ist dies kaum vor dem 25. Lebensjahr der Fall. Doch was ist der „früheste“ Zeitpunkt für Sex aus emotionaler oder psychologischer Sicht? Wohin man auch sieht – darauf gibt es nur eine Antwort (Zitat):

Du allein entscheidest, wann es für dich richtig ist. Wenn andere finden, es wäre jetzt die richtige Zeit oder das richtige Alter für dich – ja, woher sollen sie das wissen? Sie stecken ja nicht in deiner Haut.

Der richtige Zeitpunkt – in der Beziehung

Wenn Sie bereits volljährig und „flügge“ sind und an eine dauerhafte Beziehung denken, wird immer wieder gefragt: „Wann soll der erste Sex stattfinden?“ Die einzig korrekte Antwort: Das ist allein Ihre Sache – niemand hat auch nur das geringste Recht, Ihnen in irgendeiner Weise hineinzureden. Persönliche Beratung kann sinnvoll sein, aber die „Beratung“ durch besserwisserische Autorinnen (meist aus den USA) kann sich als Gift für die aufkeimende Beziehung erweisen.

Zu lange „Jungfernschaft“

Warten zu können ist eine Tugend, doch ist die Frage, ob jemand darauf wartet, dass endlich ein Partner daherspaziert, mit dem er/sie „Sex haben“ kann, oder ob jemand wartet, weil er sich innerlich noch nicht bereit fühlt, „Sex zu haben“. Die Gründe dafür können vielfältig sein: Angst, Schüchternheit, Ausbildungsstress, fehlende Gelegenheit, weltanschauliche oder religiöse Hemmungen, aus psychologischer Sicht auch negative Erfahrungen im frühen Jugendalter. Auch hier gibt es eine einfache Regel: Wenn Sie unter der fortbestehenden Jungfernschaft aus gefühlsmäßigen Hemmungen leiden, sollten Sie eine Therapie in Erwägung ziehen. Falls Sie solche Hemmungen nicht kennen, bleibt Ihnen nur die Offensive: Ran an mögliche Partner, die Sex etwas lockerer sehen.

Bei „Jungfrauen“ (männlichen wie weiblichen) über25 existiert oft das Problem, die Jungfernschaft unbedingt in einer „romantischen Beziehung“ verlieren zu wollen, also nicht in einer eher von Professionalität geprägten Umgebung, mit einer „leichtfertigen“ Person oder bei einem ONS. Dies ist eines der berühmten „Probleme dritter Ordnung“ uns lässt sich nur dadurch lösen, dass frau/man das zwanghafte Bestreben nach Romantik aufgibt und sich „lockermacht“.

Erwartung und Realität

Man kann es kurz machen: Die Erwartungen an den ersten Sex sind im Allgemeinen bei Weitem höher als der Lustgewinn, den man daraus zieht. Das gilt umso mehr, je länger man sich „zurückgehalten“ und das Thema Sex verdrängt hat. Wer nie masturbiert hat und euch kein Petting erprobt hat, hat ebenfalls meist zu hohe Erwartungen an den „Gefühlsprozess“, der dann abrollt. Besonders kontraproduktiv ist die Erwartung, ein romantisches, wundervolles oder beglückendes Erlebnis mit dem ersten Sex zu haben. Diese Erwartung wird leider auch von „Aufklären“ genährt, die ein weltanschaulich-romantisches Konzept vertreten. Doch wie ist es wirklich?

Letztmalig sei hier die Quelle meiner Betrachtungen zitiert:

Oft ist es so, dass junge Paare ganz große Dinge vom ersten Mal erwarten und dann enttäuscht sind. Denn das erste Mal, so besonders es ist, es ist bei den aller-aller-allerwenigsten der himmelhochjauchzende Höhenflug mit gemeinsamen Orgasmen und Supergefühlen: Es ist völlig normal, wenn ihr ungeschickt seid und nachher findet, dass das soo doll nun auch nicht war.

Die wahrscheinlich lohendste Idee, an den ersten Sex zu gehen, ist also neben Verhütung (Kondome eigenen sich am besten) vor allem Selbstbewussten, verbunden mit Bereitschaft und Neugierde auf das, was da kommen wird. Und auch das gilt: Das „erste Mal“ sollte nicht mit der Erwartung verbunden werden „prägend für das ganze Leben zu sein“. Auch diese Meinung wird leider allzu häufig vertreten und wird (das sollten Sexual-Berater eigentlich wissen) manchmal zur „Selbsterfüllenden Prophezeiung“ (1).

(1) Eine selbsterfüllende Prophezeiung erfüllt sich deshalb, weil man an ihren Wahrheitsgehalt glaubt, nicht aber, weil sich die Lebensgegebenheiten tatsächlich verändern. Ich habe keine andere Quelle als Lilli benutzt, weil die meisten Quellen entweder moralisierende oder beschönigende Elemente enthalten.

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