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Leckerschnecken – oder: Was ist los mit den Akademikerinnen?

Anspruch und Wirklichkeit – die Bänke sind leer

Wer ein Phänomen nicht anders zu erklären weiß, schiebt es dorthin ab, wo es im Nebel verschwindet – nämlich „auf die Verhältnisse“. Da heißt dann klartextlich (und angeblich „wissenschaftlich“):

Dass viele Akademikerinnen heute keinen Partner finden, ist noch immer auf veraltete Rollenbilder zurückzuführen. Gebildete Frauen orientieren sich noch immer eher „nach oben“, während für Männer der weibliche Intellekt bei der Partnerwahl eine nebensächliche Rolle spielt und sogar abschreckend wirken kann.

Ob diese Analyse nun stimmt oder nicht – sie ist in jeder Hinsicht kontraproduktiv. Wer nur analysiert, wird immer finden, dass die „Verhältnisse nicht so sind“ – doch bei einem guten Arzt folgt auf die Diagnose die Therapie, und in der Sozialwissenschaft scheut man sich davor.

Frauen: Rückbesinnen auf die eigenen Wurzeln

Machen wir´s kurz: Es ist sehr unwahrscheinlich, dass sich in den letzten 10 bis 20 Jahren etwas am „weiblichen Intellekt“ geändert hat. Dafür, die Partnersuche als „Leckerschneckchen“ zu begehen, liegt nicht die geringste Veranlassung vor – zumal, wenn vorgeblich „gebildete“ Frauen nicht einmal ihre eigenen beziehungsrelevanten Eigenschaften kennen. Die Veränderungen der letzten Jahre betreffen alleine die Ausbildung, die in der Tat erheblich besser geworden ist. Dies führt unter anderem dazu, dass es mehr Akademikerinnen gibt. Doch wer in Deutschland Akademikerin wird, müsste dazu nicht gleich den Dünkel erwerben, etwas „Besseres“ zu sein. Das gilt umso mehr, als der größere Teil die Frauen zuvor auch Arbeiter, Bauern-, Handwerker oder Angestelltentöchter waren. Es ist ganz einfach so, dass sich diese akademisch gebildeten Frauen auf ihre Wurzeln zurückbesinnen müssen. Dann geht die hohe Nase wieder nach unten und kann wieder riechen, wie sich das wirkliche Leben anfühlt. Allerdings versuchen gewisse (ebenfalls akademisch gebildete) Frauenzirkel derzeit, der Akademikerin das kinderlose Singleleben im Kreis von Freundinnen „schönzureden“.

Frauen definieren „Ansprüche“ als Forderungen – und meinen eigentlich „Wünsche“

Zur Verteidigung der Akademikerinnen lässt sich nur eines anfügen: Sie sind in Deutschland (zumeist in Westdeutschland) groß geworden – und dort redeten ihnen verschiedene gesellschaftliche Kreise spätestens seit den 1980er Jahren intensiv ein, dass sie „Ansprüche ans Leben stellen“ müssen. Ich habe schon oft häufiger darüber geschrieben, dass „Ansprüche haben“ möglicherweise eher eine leichte bis mittelschwere emotionale Störung ist als ein Lebensstil. Aber etwas kommt noch hinzu: Die Ansprüche an sich selbst vernebeln sich bei Frauen immer mehr – während die Ansprüche an andere immer größer werden. Noch weitere erschwerend kommt hinzu, dass Frauen seltener als Männer zwischen „Ansprüchen“, „Erwartungen“ und Wünschen unterscheiden können. Im Forum einer deutschen Partneragentur wird wird die „Anspruchshaltung“ vehement vertreten – unter Frauen, die man durchaus als gebildet bezeichnen kann.

Fragen Sie doch bitte irgendeine gebildet Frau, sie soll ihnen bitte drei Eigenschaften nennen, die sie für eine Partnerschaft qualifizieren – sie ernten eher giftige Blicke, als dass Sie eine Antwort erhalten. Ich gebe zu, dass Ihnen Ähnliches auch bei Männern passieren kann.

Früher nannte man die Frauen über 30, die „unbemannt“ waren, „sitzen gebliebene Frauen“. Da dies nach der Neusprech-Masche nicht mehr geht, könnet man heute von „Frauen mit sozialer Fehlorientierung“ sprechen. Aber im Grunde änderet sich seit damals nicht viel: Die Nasen wurden einfach zum falschen Zeitpunkt zu hochgetragen.

Männer: keine Angst vor der angeblich „überlegenen“ Frau

Akademische Bildung hat weder etwas mit Lebenskraft, noch mit Persönlichkeit, noch mit Liebe und Güte zu tun. Sie ist auch weder hinderlich noch förderlich für eine Beziehung – es ist nur „geistige“ Bildung, und sie hat ihre Bedeutung heute eher auf der beruflichen als auf der persönlichen Ebene.

Es gilt also, die Beziehungsqualitäten der Frauen zu erforschen – und nicht ihren akademischen Status. Das bedeutet: Ran an die Akademikerinnen und sich nichts ins Bockhorn jagen lassen vom angelernten Wissen. Denn nicht das Wissen entscheidet, sondern das Können. Die emotionalen und sozialen Werte, die eine Akademikerin besitzt, existieren unabhängig von ihrem akademischen Grad. Ich rate sehr dazu, sich weder abschrecken noch abwerten zu lassen, wenn Ihnen eine Akademikerin begegnet. Zeigen Sie, dass Sie ein Mann sind, der weiß, was er will und wovon er spricht – das imponiert ihr garantiert. Weisen Sie Lebensklugheit und Verantwortungsbewusstsein aus – das macht sie zu einem potenziellen Partner.

Rat an Frauen und Männer

Mein Fazit: Nehmen Sie um Himmels willen Ihr Schicksal selbst in die Hand – hören sie auf niemanden, der Ihnen etwas vom „Hoch- oder Herunterheiraten“ erzählt oder das, was Sie tun, als „Downdating“ bezeichnet. Männer sollten die Mauern überwinden, die Akademikerinnen manchmal vor sich aufbauen. Also nicht gleich abweisen lassen, nur weil die an sich passende Frau eine Doktorandin ist.

Gleich, ob s nun wirklich „veraltete“ Rollenbilder sind oder Trugbilder vom unaufhaltsamen gesellschaftlichen Aufstieg – wir müssen sie überwinden, wenn wir die Gesellschaftsordnung wieder „auffangen“ wollen. Dies wird uns allen sehr gut tun, wie ich meine.

Foto © 2013 by Liebesverlag.de

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