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Singles: hundeartige Wesen mit Smartphones?

Hund ohne Mobiltelefon – wird der Mensch durch Mobiltelefone zum (pawlowschen) Hund?

Die Überschrift – dies sei vorweggenommen ist erstens übertrieben und zweitens polemisch. Sinngemäß heißt es jedoch beim Computerwissenschaftler David Gelernter philosophisch und kritisch ähnlich:

In der von Robotismus geprägten Zukunft werden wir werden, was wir zu sein glauben: Hunde mit iPhones.

Diese „Hunde mit Smartphones“ finden wir heute überall: Sie reagieren nur noch auf Signale von außen, die sie aufnehmen, um weitere Signale nach außen zu senden. Robotismus, ein Begriff, den Sie in Wikipedia nicht finden, bedeutet auf Menschen bezogen:

Eine Person, die handelt und reagiert wie eine Maschine, üblicherweise folgt sie dem Willen anderer.

Ist etwas dran an „Singles als manipulierte Hunde“?

Ja – leider. Die Sucht, mithilfe von Smartphones die Welt zu erobern, führt gelegentlich zu dem Ergebnis, von der Welt abhängig zu sein, in der man Menschen wie Marionetten an Fäden führt.

Man könnte die Frage stellen: „Was heißt es, zu lieben?“ – und darauf gibt es tausend abgehobene, erbärmliche und profane Antworten. Von „Das Ding muss in das Ding“ bis zu schwülstigen Liebesgedichten, in denen das Erschauern beim Hauch des Atems des Partners beschrieben wird. Wir haben uns daran gewöhnt, Liebe anhand des Gefühls der Verliebtheit zu beschreiben, das eigentlich nur umschrieben werden kann. Wenn wir genau hinsehen, dann ist Verliebtheit nichts als ein Rausch – und der Rausch ist schwer in Worte zu fassen. Oder, nochmals ähnlich ausgedrückt wie bei David Gelernter: (Alles, was über „die Liebe“ oder „ich liebe“ gesagt wird, ist keine gute Erklärung für die Liebe, weil Liebe vor allem bedeutet, dass wir Liebe empfinden. Liebe zu empfinden ist aber etwas so Privates, das wir es für uns selbst definieren müssen. Wir haben keine Chance, „die Liebe“ als exakt-wissenschaftliche Diagnose vorgesetzt zu bekommen.

Fühlen, Lieben oder Smartphone-Bumsen?

Wir wissen, was wir fühlen.- aber wir können es nicht einmal unserem Partner „in Reinform“ vermitteln. Die Nachrichtentechnik lehrt uns, dass bei der verbalen Kommunikation von Inhalten bestimme Regeln einzuhalten sind: Für die meisten Emotionen und vor allem für die Liebe versagen diese Regeln jedoch völlig. Wir können zwar „Nicht nicht kommunizieren“, aber wir können dennoch nicht jede Botschaft verbal „hinüberbringen“, die wir wollen.

Wir könnten sagen: „Ich will dich bumsen“ (wie es eine neu iPhone-Applikation für uns vorsieht). Wir können erwarten, darauf von einem Menschen oder einem Menschen-Roboter die Antworten „ja“ oder „nein“ zu erhalten. Sie bedeuten – nichts, weder „ja“ noch „nein“, denn damit ist noch nicht einmal etwas vorbereitet.

Wir könnten auch gleich zur Sache kommen: „Hey, du bist gerade mal 300 Meter von mir? Hast du gerade Lust auf Sex“, wie es mit einer anderen „App“ möglich ist.

Wir sollen Zombies werden – hirnlos und vom Smartphone geführt

Was das alles ist? Ein Spiel? Ein Beschnuppern läufiger Hündinnen oder geiler Böcke? Teilweise ist es tatsächlich ein Spiel, teilweise aber auch ein System von geldgeilen „Voodoo-Priestern“, die uns alle als Zombies einbinden wollen – und denen dies sogar gelegentlich gelingt. Wer heute läufige Hündin, geiler Bock oder an unsichtbaren Fäden geführte Marionette des Smartphones sein will, der kann dies heute sein.

Es gibt, wie immer und überall, sinnvolle Anwendungen der Technologie, ob sie nun „Internet“ oder „Smartphone“ heißt. Doch bei jeder neuen Technologie, ob sie nun Telefon, Fernsehen oder Smartphone heißt, geht es in erster Linie darum: Wer bin ich, und was mache ich mit dem Medium? Und nicht: Was macht das Medium mit mir, und was werde ich am Ende sein?

Man kann lange darüber diskutiere, wie dies „auf Generationen bezogen“ aussieht und ob die Gewalt, die von Medien ausgeht, heute dringlicher ist als früher oder nicht. Doch noch nie waren wir „so nahe dran“ an der richtigen Information, an der Fehlinformation und an der Manipulation durch die Information wie heute.

Impfung gegen das „Hundwerden“: Erst klären, was wir wirklich wollen

Wir müssen uns und andere daran gewöhnen, erst zu klären, dann zu wollen und am Ende zu handeln. Wir dürfen nicht den umgekehrten Weg gehen, den uns Singlebörsen und Telefon-Applikationen als Glücksweg verheißen, sonst werden wir nicht nur zu deren Zombies, sondern möglicherweise auch unglücklich.

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