Wer schreibt für liebepur?

TopBlogs.de das Original - Blogverzeichnis | Blog Top Liste

Wann kommt die Liebe beim Online-Dating?

Liebende in früheren Zeiten – romantisch

Online Dating gilt als unromantisch. Die sogenannten Online-Partnervermittler, wie beispielsweise PARSHIP, Elite-Partner oder eDarling, tun ein Übriges, um den Eindruck zu erwecken, dies sei so. Sie behaupten, dass sie über „wissenschaftliche Kriterien“ für die Partnersuche verfügen, und nähren damit den Verdacht, dass mit Online-Dating die Partnersuche des frühen 20. Jahrhunderts wieder belebt würde: Man sucht in seiner Klasse nach pragmatischen Gesichtspunkten den passenden Partner. Pseudokritische Autoren weisen schon darauf hin, dass die „Vernunftehe“ oder „Konvenienzehe“ am besten dem entspräche, was heute von Online-Partnervermittlern bewerkstelligt würde.

Fallen wir also in eine Zeit des Pragmatismus zurück, vielleicht sogar in eine Zeit, in der „innerhalb des Standes“ geheiratet wurde? Eine Zeit, in der man noch glaubte, verbindliche Kriterien für das „Glück der Kinder“ zu haben?

Einwand der Liebe: Bedingungslose Harmonie ist nicht das Ziel aller Paare

Dagegen gibt es zahllose Einwände. Der Erste besteht darin, dass nicht alle Menschen so übertrieben harmoniebedürftig sind, dass sie sich in „Gleich und Gleich“ langweilen wollen. Liebe kann bekanntlich in Beziehungen langsam wachsen, aber auch auch ausgesprochen heftig zuschlagen, bevor eine Beziehung existiert.

Psychologische „Harmonie“ ist möglicherweise nichts wert

Der zweite Einwand ist bedeutungsvoller: Psychologische Übereinstimmungen, etwa solche, die aus de Fünffaktorenmodell abgeleitet wurden, bedeuten möglicherweise gar nichts für das „Glück in der Ehe“. Es ist durchaus wahrscheinlich, dass es sich um Pseudokriterien handelt, die von trickreichen Psychologen recht verkrampft auf „Beziehungen“ umgemodelt wurden. Sollte dies ein Psychologe bezweifeln, den Sie kennen: Fragen Sie ihn nach eindeutigen Beweisen. Die Antwort wird wachsweich und orakelhaft ausfallen – denn es gibt keine Beweise.

Elitenbildung ist unerwünscht und stört das soziale Gefüge Deutschlands

Der dritte Einwand ist ernst zu nehmen, aber eher spekulativ: Wenn sich heute wieder „Klassen“ und (Pseudo)-Eliten bilden, und diese untereinander heiraten, dann wird eine Mehrklassengesellschaft gefördert und der soziale Aufstieg verunmöglicht. Die Folge könnte eine elitäre oder schnöselige Oberklasse sein, die den Rest des Volkes zu beherrschen versucht.

Das Vorstellungsphänomen: Gelegenheit macht Liebe

Ein vierter Einwand ist rein pragmatischer Natur: Wenn Sie auf einer Party in England sind, dann bemüht sich die Gastgeberin, Sie in jedem Fall jemandem vorzustellen. Sie werden feststellen, dass Ihnen dieser Mensch in der Regel irgendwie gefällt, obgleich ihn die Gastgeberin bestenfalls nach dem Alter ausgesucht hat. Das würde bedeuten, dass sie sich normalerweise an der Auswahl orientieren, die ihnen „vorgestellt“ wird – egal, wer es ist und wie er „tickt“. Gelegenheit macht Liebe – das zeigt sich auch bei vielen Blind Dates.

Liebe bricht sich Bahn – wenn man Übereinstimmung fühlt

Der fünfte Einwand: Liebe fragt nicht nach sozialem Stand und psychologischer Übereinstimmung, sondern orientiert sich daran, ob beide „miteinander können“ – das, was man heute „Chemie“ nennt. Das kann sicherlich mit der sozialen Herkunft zusammenhängen, andererseits mit den Lebensweisen und schließlich mit verschiedenen, durchaus sehr unterschiedlichen Faktoren wie Sinnlichkeit, Humor oder Toleranz. Gemeint ist also nicht „Verliebtheit“, sondern die Wahrscheinlichkeit, „miteinander gehen“ zu wollen.

Ist die „Chemie stimmt“ etwas Wert für die Liebe?

Alle klar, wenn die „Chemie stimmt“? Das ist sehr zweifelhaft, denn das „Miteinander Können“ oder „auf gleicher Wellenlänge sein“ ist nicht unbedingt identisch mit Liebe, und es ist auch nicht das Einzige, was zählt. Faktoren wie „was nützt mir der andere“, oder höflicher „wie ergänzen wir einander“ sind ebenfalls Faktoren für Beziehungen – aber eben nicht für die Liebe.

Lesen Sie morgen: Die Liebe befällt uns einfach … ohne „Übereinstimmung“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Mehr aus der Rubrik:
datingratgeber

 Der Gentleman punktet immer noch
   (21. Juni 2013)