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Dating: Sex innerhalb sechs Monaten schadet angeblich der Ehe

Du sollst nicht alles dürfen dürfen

Es ist mal wieder soweit: Die Wissenschaft will festgestellt haben, dass Sex zu Beginn einer Beziehung ganz schlecht für die Qualität der Ehe ist. Anders als sonst üblich werden die Autoren allerdings nicht hervorgehoben. Die Liebepur weiß jedoch, dass Sharon Sassler, Fenaba R. Addo und Daniel T. Lichter dahinterstehen. Man behauptet, 600 Paare untersucht zu haben, bei denen die Frau zum Zeitpunkt der Befragung unter 45 Jahre alt war. Die Forscher behaupten, dass dies die erste Studie sei, in der die spätere Beziehungsqualität mit der Aufnahme sexueller Beziehungen des Paares verglichen wurde.

Allerdings halten sich die Forscher bedeckt, indem sie sagten:

Frühzeitige voreheliche sexuelle Aktivitäten könnten dauerhafte Auswirkungen auf die Qualität der Beziehung haben.

Belehrend und sicherlich außerwissenschaftlich geht es dann weiter:

Währen der Zeit des gegenseitigen Kennenlernens (Courtship) entdeckt man einander und trifft Entscheidungen für die (zukünftige) Beziehung, wobei die Partner ihre Kompatibilität einschätzen, gegenseitige Verpflichtungen eingehen und eine gefühlsmäßige und körperliche Vertrautheit aufbauen.

Ob solche Aussagen den Wissenschaftlern nicht inzwischen peinlich sein müssen? Was wissen denn Wissenschaftler davon, wie Menschen ihre Beziehungen aufbauen? Muss man nicht inzwischen unterstellen, dass sie sich anmaßen, wie die Propheten eines neuen, allwissenden Gottes aufzutreten? Natürlich ist das, was diese Wissenschaftler sagen, nicht im Grundsatz falsch – falsch daran ist nur, dass sie vorgeben, zu wissen, wie Menschen im wirklichen Leben tatsächlich handeln. Es ist eben leicht, Gemeinplätze von sich zu geben („gefühlsmäßige und körperliche Vertrautheit aufbauen“). Aber es ist schwer, sich als Paar darüber klar zu werden, was in dieser Zeit wirklich geschieht, denn schließlich ist es ja die Liebe, die junge Paare verbindet – und sicherlich auch verblendet.

Das Ergebnis der Studie verblüfft zunächst, jedenfalls so, wie es in einer Christenzeitung dargestellt wurde:

Das Ergebnis enthüllte, dass Frauen, die den Sex (in der beginnenden Beziehung) für mehr als sechs Monate hinauszögerten, zufriedener mit ihren Beziehungen waren als diejenigen, die kürzere Zeit damit warteten.

Das muss bis zur Hochzeit warten

Ein Triumph für die Religion, die Gutmenschen und das „gesunde Amerika“? Nein – es besteht weder ein Grund zur Freude noch zur Besorgnis, denn ob zwischen den „vorehelichen“ sexuellen Aktivitäten und der „Zufriedenheit mit der Beziehung“ tatsächlich ein Zusammenhang besteht oder ob beides Ausdruck einer bestimmten Grundhaltung ist, kann aus den Forschungsergebnissen kaum entnommen werden.

Journalisten interessiert dies wenig. Sie wittern die Sensation und faseln munter drauflos, etwa so wie im „Independent“:

Eine Studie über die Effekte, Sex vor der Ehe zu haben, empfiehlt, es besser nicht zu tun.

Wir werden ja sehen, was deutsche Journalisten aus dieser Meldung noch machen.

Bild oben: © 2012 by liebesverlag.de, unten: Künstlerdarstellung einer Brautmacht, anonym.

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