Literatur über „emotionale Krüppel“ für lechzende Damen
Das interessanteste an den Kritikern der „50 Shades of Grey“ ist, dass sie manchmal an die Intentionen der Autorin denken, und manchmal an die Menschen, die den Roman lesen. Wir zitieren da mal die Kritikerin, die uns als Leserinnen und Leser verdächtigt:
Wenn so viele Menschen diesen Roman … als romantisch ansehen, stellt sich die Frage, was dies über diese Menschen und ihre Beziehungen aussagt, über ihre Denkweise.
Die Autorin gibt die Antwort, greift aber nun nicht mehr die Leserinnen und Leser an, sondern lässt ihrer moralischen Verachtung des Romans freien Lauf:
ist (dies) dann letztendlich nur noch ein weiterer Aspekt dafür, wie frauen- und männerverachtend zugleich dieses Traktat ist und wie ein in emotionaler Krüppel mit sadistischen Neigungen zu einem Romeo verklärt wird, wenn er nur reich, gutaussehend und potent genug ist.
Aha, ein emotionaler Krüppel also. Wie schön, dass intellektuelle Schöngeister immer so schrecklich klug und weise sind – und vor allem von einer engelsgleichen Reinheit. Da wird man richtig neidisch auf so viel Gutmenschlichkeit, nicht wahr?
Fragt sich nur, warum die Frauen nach diesem Buch schreien und Parallelen zu ihren eigenen Fantasien herstellen können. Aber vielleicht gehört jeder in die Klapse, der „unmoralische Bücher“ kauft?
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