Dating geht auch per SMS – nur wo ist der Vorteil?
Einer der vielen Irrtümer, die es über das Kennenlernen durch Medien gibt, ist der Fehlschluss, die Wahl des Mediums würde dem Erfolg garantieren oder: je moderner und flexibler das Medium, umso erfolgreicher sei man.
Dem Trugschluss fallen viele zum Opfer. Das Online-Dating beispielsweise ist kein PC-Dating. Es bietet nur die Möglichkeit, über einen PC auf eine Datenbank zurückzugreifen. Der PC ist also ein Werkzeug, das zum eigentlichen Kern der Sache führt – der Datenbank. Ihre Qualität und ihr aktueller Mitgliederbestand entscheiden, wie erfolgreich Dating ist – alle anderen Behauptungen sind an den Haaren herbeigezogen.
Nun will ein Anbieter also SMS-Dating wieder populär machen, obgleich längst klar ist: SMS-Dating existiert nicht. Eine Datenbank ist eine Datenbank – was also ist anders?
Was ist wirklich anders an SMS-Dating?
Das Einzige, was wirklich „anders“ ist, ist die Kommunikation per SMS. Sie erlaubt den Betreibern, auf sogenannte Abos zu verzichten, weil ein Bezahl-Pro-Kontakt-System verwendet wird. Auch das ist nun wirklich nichts Besonderes, denn solche Systeme benutzen inzwischen auch andere. Wir haben als Liebepur bereits nachgewiesen, dass ein solches System (abhängig von der Verhaltensweise der Nutzer und der Ehrlichkeit der Daten) nicht billiger ist als ein Abosystem. Tatsache ist: Je selbstverliebter, naiver und spielerischer die Mitglieder sind, umso teurer wird das Bezahl-Pro-Kontakt-System.
Vergleicht man nun den SMS-Chat mit anderen Zahl-Pro-Kontakt-Angeboten, so liegen die Kosten ähnlich wie bei den anderen Anbietern: Ein Kontakt kostet gegen zwei Euro via Mehrwert-SMS. Allerdings nutzen verwandte Konzepte E-Mail, und wer im Alltag beides verwendet, dem wird schnell klar: Bei E-Mail ist es unwahrscheinlicher, mehrfach am Tag hin- und herzuschreiben, während dies bei SMS sehr häufig vorkommt. SMS sind ja kurze, flüchtige Botschaften, die auch mal aus einem Wort bestehen können.
Was also ist so genial am SMS-Dating?
Trotz aller Argumente, die wir in einer Pressemitteilung lasen, können wir keine Vorteile erkennen. Alles, was mit SMS-Dating möglich ist, kann auch mit anderen Datingformen erreicht werden. Die Kommunikation beispielsweise ist per Smartphone genau so schnell und unkompliziert, wenn man es wirklich eilig haben sollte mit dem Date – und das ist ohnehin die Ausnahmesituation. Hier kann man immer wieder Grindr anführen – dort hat man gegenüber dem SMS schon die übernächste Technologie, die freilich äußerst pikant ist. Heterosexuelle Teenager kennen längst Badoo, das in einer kostenfreien und einer kostenpflichtigen Version zur Verfügung steht. Dating-Vergleich.de legte dazu gerade eine interessante Studie vor, über die ich Ihnen an anderer Stelle berichten werde.
Erfolgsquoten sind abhängig von Qualität und Anzahl des Mitgliederbestands
Was die Erfolgsquoten von SMS-basierten Datingmöglichkeiten angeht, sind die Meinungen geteilt. Grundsätzlich sind Erfolgsquoten nahezu ausschließlich abhängig von der Qualität und Anzahl des Mitglieder. Man müsste also an SMS-Dating die gleichen Maßstäbe anlegen, die man auch sonst an kleinere Datingportale anlegt, den in Wahrheit ist nur die Abrechnungsmethode anders als beim traditionellen Dating. Nun, und hier gilt eben, dass der Markt nicht unendlich groß ist, dass alle Teilbereiche schon relativ abgegrast sind und dass beim SMS-Dating nicht einmal ein innovatives Endgerät zum Einsatz kommt.