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Religiöse Menschen – treffen oder meiden?

Die Gretchenfrage – immer ein schwieriges Thema für Liebende

In meinen schönsten und aufregendsten Zeiten habe ich einmal an einem lauen Sommerabend eine Pastorin getroffen. Sie war fasziniert von mir, und ich berauschte mich an ihrer Schönheit und Intelligenz. Doch als es zum Schwur kam („Treffen wir uns noch einmal oder nicht?“) erinnerte ich mich plötzlich daran, dass es zwar kaum eine interessantere Gesprächspartnerin als eine Theologin gibt, dass ich in einer Beziehung mit ihr aber auch mit Gott leben müsste, so, wie ihn die christliche Bibel interpretiert.

Nun ist eine Theologin dennoch das Beste, was Ihnen an religiösen Menschen begegnen kann. Schlimmer sind Menschen, die an Sekten kleben, und die diesen Glaubensgemeinschaften fast sklavisch gehorchen. Wenn sie solche Menschen treffen und sich an ihn binden, dann heiraten Sie eine befremdliche Welt von Abhängigkeiten aller Art: „Du, die Gemeinde verlangt, dass ich aus meiner Wohnung ausziehe, weil sie zu groß ist – die wird jetzt von einer jungen Familie gebraucht.“

Das Problem ist nicht Gott – mit ihm können sie sich schnell versöhnen, wenn Sie beachten, dass er Ihnen die Freiheit lässt, sich zu dem zu entwickeln, was Sie wollen. Das Problem liegt in der Interpretation der Bücher, in denen er vorkommt. Sekten neigend dazu, einige wenige Teile dieser Bücher zu verinnerlichen und darauf ein Leben aufzubauen. Das dürfen sie – man nennt es Religionsfreiheit. Aber sie glauben ja nicht nur, sondern geben sich aus Ihrem Glauben heraus neue Regeln, die sie vorgeblich in den Büchern vorfinden. Die Frage, dies ich daraus ergibt, ist doch für die Partnersuchenden: Wollen sie die Freiheit des Geistes aufgeben, um sich unter ein Meinungsdiktat zu begeben?

Es gibt sie, die schönen Beziehungen aus interkulturellen Gottesvorstellungen, und jedes Mal, wenn ich einem solchen Paar begegne, freue ich mich über ihr Glück. Warum sollte ich auch nicht? Aber immer wieder finde ich auch heraus, dass sie einen Kompromiss finden mussten, zumal, wenn Sie Kinder erziehen.

Dazu fand ich einen brauchbaren Hinweis:

Die eine Person will ihre Religion ehren, und sie wird auch die Religion des Partners ehren. Ihre Kinder werden sie in beiden Glaubensrichtungen unterweisen.

Wenn ich Ihnen nun raten sollte, ob Sie einen Gläubigen aus dem eigenen oder einem anderen Kulturkreis daten sollten, kann ich Ihnen nur sagen: Fragen Sie ihn danach, wie er Gott selbst versteht. Hört er die Melodie der Religion oder folgt er ihren Doktrinen? Kann er in Anwesenheit der Eltern und Geschwister sowie der Glaubensbrüder- und Schwestern offen und frei über seien privaten Ansichten sprechen oder nicht?

Beim Online-Dating kann man weder sicher sein, dass der Partner ein Gottgläubiger ist noch, dass er ein Gottesleugner ist. Die meisten Menschen, die man trifft, sind irgendetwas „dazwischen“. Deswegen ist es unmöglich, keinen religiösen Menschen zu treffen, denn auch der Atheist ist insoweit religiös, als er sich vom Gottesgedanken abgewendet hat. Also müssen wir mit dem anderen darüber reden – wirklich. Die Gretchenfrage (1) ist nicht tot. Es ist besser, sie beizeiten zu stellen.

Extremer geht eine Autorin in „The Gloss“ mit dem Thema um.

(1) Gretchenfrage: Nun sag‘, wie hast du’s mit der Religion?

Bild: James Tissot, 1861 (Ausschnitt)

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