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Herbeigeredete Sex-Arrangements und Experimente

Man könnte viele Frauen „lieben“ – es gibt ja genug

Sex-Sensationen gibt es derzeit nicht – und also muss die Presse wieder einmal in dünnen Brettern bohren. Kein Wunder, dass derzeit so oft von Polyamorie die Rede ist – auch, wenn sie kaum jemand außerhalb sehr begrenzter Kreise in diesem Land lebt. Polyamorie ist eine Verwandte der Polygamie, nur dass man dabei nicht mit dem Gesetz in Konflikt kommt: Lieben kann man so viele Menschen, wie man will (oder behaupten, es zu tun). Allerdings haben die „vielen“ Partner(innen) (und hier deutlich im Gegensatz zur Polygamie) auch keinerlei Rechte. Wegen des fehlenden Sozialmodells im Hintergrund ist Polyamorie deshalb nichts anderes als eine Pappmasche-Konstruktion, die bei den ersten echten Tränen zusammenbricht. Polyamorie gibt sich gerne wissenschaftlich, um Eindruck zu schinden – das ist im Internet „dank“ Wikipedia möglich. Die Liebepur meint: Wieder einmal eine pseudokulturelle, pseudowissenschaftliche Seifenblase.

Sex-Arrangement Nummer zwei sollen „Friends with benefits“ sein. Heißt nichts anderes als: Es gibt einen gegengeschlechtlichen Menschen, der zumeist irgendeine Art „Freund“ ist, und der ab und zu auch mal ins Bett darf. Früher nannte man so etwas einen „Lückenbüßer“ – gut für die kleine Lust zwischendurch, sozusagen die Lücke zwischen zwei Beziehungen ausfüllend.

Alles genau geplant – Taxameter läuft

Scheduled Sex – ach, wie nett. Eigentlich nichts anderes als Sex nach Zeitplan für Schauspieler(innen), Manager(innen) und andere Personen, die sogar Sex noch als Termine im Kalender haben. Bessere Huren haben übrigens auch solche Terminkalender. Irgendwie klappt bei denen auch das Timing besser, weil der Schalter sowieso auf „spende Freude“ liegt.

Also wenn das alles war – da hätten wir noch MMF-Dreier, insbesondere Cuckolding (1) – auch schwer „in“ bei Paaren, die sich einen „Bull“ (2) leisten können. Und vielleicht noch Pegging (3) – nettes Spiel zu zweit, bei dem Männer durch Himmel und Hölle gehen und Frauen sich überwiegend langweilen – aber extrem frivol. Für Männer fehlen noch Feminisationsgelüste bei den Trends (4), für Frauen Bi-Neugierde (5).

Aber mal ehrlich, Freundinnen und Freunde – Trend sind das alles nicht. Höchstens Sandkastenspiele mit einem Hauch Erröten und einem Häubchen Kultursahne. Der kleine Mann geht weiterhin in den Puff, der große Mann nimmt sich eine Escort-Frau oder Domina, falls er sich nicht zur „festen Freundin“ entschließt und Madame hat ja Casual Dating, wenn ihr nach „so etwas“ ist.

Ungewöhnliche Ausdrücke – erläutert:

(1) Sexueller Seitensprung der Ehefrau in Anwesenheit des Ehemannes.
(2) Slang-Ausdruck für den Mann, der zum Seitensprung „antritt“.
(3) Frivoler Ausdruck für männlichen, passiven Analverkehr mit Hilfsmitteln.
(4) In Frauenkleidern oder feminin geschminkt sexuelle Aktivitäten ausführen.
(5) Neugierde auf lesbische Beziehungen.

Bild oben: Ungarisch-Österreichische Illustration, gezeichnet mit „R. Geiger“, vermutlich ein Pseudonym.

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