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Anpassung verweigern? Auf gar keinen Fall!

Denkfehler: Sich nicht anpassen wollen

Über „Anpassung“ vernünftig zu reden, ist in manchen Kreisen so gut wie unmöglich. Dabei steht mindestens fest, dass die meisten Lebewesen der Anpassung ihre Existenz verdanken. Jeder Mensch, der lieben will oder der gerne geliebt werden möchte, ist gezwungen, sich einem anderen Menschen in der einen oder anderen Art anzupassen.

Anpassen – die sinnvolle Notwendigkeit

Es ist schrecklich, wenn man sich anhören muss, dass „sich anpassen“ so einem Unwort geworden ist. „Mich anpassen? Um nichts in der Welt passe ich mich einem Mann an“, hört man oft von Frauen. Doch dabei geht es nicht um Anpassung, sondern um Selbstaufgabe. Der Unterschied ist so simpel, dass wir ihn eigentlich in der Schule lernen sollten:

1. Anpassung bedeutet, sich von eigenen Wünschen, Vorstellungen und Verhaltensweisen zu trennen, die erfolglos sind – und solche aufzunehmen, die erfolgreich sind.
2. Selbstaufgabe bedeutet, sich von allen eigenen Wünschen, Vorstellungen und Verhaltensweisen nur deshalb zu trennen, um einem anderen Menschen zu gefallen.
3. Verweigerung ist eine dritte Form, mit der Anpassung umzugehen. Sie besteht darin, allein oder gemeinsam mit Anderen das Bekannte zu verweigern, um Unbekanntes zu erproben.

Halten wir also den Hauptpunkt fest:

Anpassung bedeutet eine Bereicherung, die dadurch entsteht, gewisse Vorstellungen aufzugeben, um sie gegen solche einzutauschen, die erfolgreicher sind.

Niemals völlig anpassen – nur, wenn es sinnvoll ist

In unserem modernen Leben passen wir uns so gut wie niemals vollständig an, und wir akzeptieren auch nicht alle Verhältnisse. „Anpassung“ bedeutet also nicht, unser ganzes Leben „angepasst“ zu verbringen, sondern immer nur Teile dieses Lebens. Wer einmal in einer großen Organisation gearbeitet hat, weiß, wie er sich einerseits an die Organisation anpassen muss, um dort überhaupt zu überleben, und wie er sich andererseits unterscheiden muss, um wahrgenommen zu werden.

Ebenso ist es mit der Beziehung, der Partnerschaft und der Ehe.

Opfern, was man Opfern will

Auf dem Altar der Partnerschaft liegen stets ein paar Opfergaben, aber man tut gut daran, nicht die falschen Opfer zu bringen. Dazu gehört, ganz sicher zu wissen, worauf man temporär oder völlig verzichten kann. Im gleichen Moment locken jedoch neue Möglichkeiten: Die Anpassung öffnet Türen, die vorher verschlossen waren. Wieder sollte man wissen, durch welche Türen man gehen möchte und auf, welche man lieber verzichten will. Man kann sagen: Das Leben mit der Anpassung ist ein stetes Spiel mit den eigenen Möglichkeiten. Je mehr Ballast man abwirft und je mehr man verborgene Fähigkeiten entwickelt, umso mehr gewinnt man selbst. Je weniger man in sinnloser Weise gegen den anderen kämpft und je mehr man sich seinen Vorstellungen annähert, umso eher kann man feststellen, wessen Weg erfolgreicher ist. Schließlich kann man feststellen, ob aus den unterschiedlichen Meinungen und Vorstellungen durch Kompromisse und Vereinbarungen erfolgreiche neue Strategien entstehen, oder ob das „Zusammenschmeißen“ der Eigenschaften Synergien erzeugt.

Mit anderen Worten: Anpassung ist ein Prozess, in dem man feststellt, ob es erfolgreicher ist, gemeinsame Wege zu gehen oder ob man besser damit fährt, gemeinsam getrennte Wege zu gehen und diese zum Erfolg zu führen. Mag man im Einzelfall auch der Meinung sein, der eigene Weg sei richtig, so wird man bald feststellen, dass sich aus dem gemeinsamen Weg neue Dimensionen ergeben, die vorher gar nicht zur Debatte standen.

Selbstregulierungseffekte nutzen

Anpassung – positiv gesehen – Näheres im Anhangstext.

Wenn Sie ein Paar werden wollen: Werfen Sie Ihre besten Eigenschaften zusammen und schmieden Sie daraus ein „Wir“. Lassen Sie dieses „Wir“ wirken und gedeihen, indem Sie wenig Reibungspunkt im Alltag übrig lassen – diese können Sie sich getrost für größere Probleme aufheben. Durch diese „Anpassung“ wird ihre Paarzufriedenheit, also der Zustand Ihres „WIR“ optimiert, was sich wieder in leichterer Anpassung zeigt. Zugleich wirken Sie aber auch auf ihre eigenen Eigenschaften ein – sogar auf die Negativen. Sie können also mit Hilfe von Anpassung in der Ehe ihr eigenes Selbst, Ihre eigene Persönlichkeit, optimieren, ohne Abstriche machen zu müssen. Zugleich werden sie mit dieser Methode weniger Fremdeinflüssen ausgesetzt sein. Man nennt diese Prozesse auch „Selbstregulierungseffekte“, die aber nur dann wirksam werden, wenn man sie frohen Herzens in gute Bahnen lenkt.

Überanpassung und Nicht-Anpassung sind schädlich

Alle Menschen, die sich einmal angepasst haben, kennen das Problem der „Überanpassung“. Es ist so gewöhnlich und natürlich wie das Problem der Anpassung und nichts, wovor man sich fürchten muss. Übermäßige Anpassung entsteht, wenn man sich zu oft oder zu leichtfertig anpasst, und irgendwann darunter zu leiden beginnt. Normalerweise kann man in soclhen Fällen jederzeit wieder „zurückrudern“, und die eigene Souveränität zurückgewinnen – und das muss man auch, wenn man die Stabilität der Beziehung nicht gefährden will.

Man kann „Anpassung“ nicht loben, ohne auf die Gefahren hinzuweisen: Eine suchtartige und bedingungslose Unterwerfung, die oft als Liebe beginnt, ist krankhaft, aber die Verweigerung jeglicher Anpassung ist es auch, weil sie sozialschädlich ist. Insofern ist dieser Artikel kein „Lob der Anpassung“, sondern lediglich ein Hinweis darauf, wie nötig und sinnvoll es für Sie sein kann, sich für eine Partnerschaft auf Anpassungen einzurichten.

Erläuterungen:

Im Modell sehene Sie hier den Anpassungsprozess. Er zeigt die Auswirkungen der Anpassung auf die individuellen Eigenschaften (1), aber auch auf Außeneinflüsse. Die Paarzufriedenheit ergibt sich aus dem Anpassungsprozess, wirkt aber auch auf diesen Prozess zurück. Einfacher ausgerückt: Ein zufriedenes Paar (positive kybernetische Spirale) passt sich besser aneinander an, ist damit zufriedener und strahlt dann auch positive Einflüsse auf die beiden Partner als Individuen und auf die Umwelt aus. Dadurch erfolgt eine positive Rückkoppelung, die das Paar wieder beflügelt. Ein unzufriedenes Paar (negative kybernetische Spirale) hingegen hat den Anpassungsprozess nicht gemeistert, was einerseits wieder im Rückbezug die Zufriedenheit herabdrückt, andererseits aber auch die individuellen Eigenschaften stört und letztlich auch dem Umfeld schadet. Diese Schäden fallen wieder auf das Paar zurück, das dadurch noch unzufriedener wird.

(1) Anmerkung: Aus der Sicht des Autors (Kommunikatiosfachmann) besteht kein Unterschied zwischen pragmatischen (verhaltensbezogenen und sichtbaren) Persönlichkeitseigenschaften und dem „eigentlichen Charakter“, und er sieht die persönlichen Merkmale deshalb als stetig veränderbar an. Die Psychologie sieht dies jedoch anders und versucht, die sogenannten „Persönlichkeitseigenschaften“ als relativ unveränderlich darzustellen.

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