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Adult Dating auf dem Vormarsch – neue Erkenntnisse

Bei einem Thema auf dem Online Dating Summit habe ich mir die Augen gerieben: Adult Dating ist auf dem Vormarsch – das ahnte man wohl. Aber in welchen Varianten es heute am Markt ist, grenzte an Märchen. Im Grunde reicht das eine Wort gar nicht aus: „Adult Dating“. Das Spektrum reicht von einem Mann, der eine „schnelle Nummer“ sucht über die Branche der „Sugarbabys“, die man hierzulande wohl eher als Edelhuren oder Mätressen bezeichnen würde bis hin zur sehr diskreten Affären mit verheirateten Partnern.

Die Sex-Warteschleife

Auch die Absichten sind höchst unterschiedlich, und wenngleich jeder Mann den Wunsch hat, in einem Sex-Dating-Portal eine Frau „real“ zu treffen, gibt es eben doch die Möglichkeit, ihn in eine Warteschleife zu stellen. „Du musst die Männer wirklich ernst nehmen und ihnen den Eindruck geben, dass sie interessante Männer sind – dann geht es“, sagte mir eine der Inhaberinnen und fuhr fort, „du kannst eine Adult-Dating-Seite mit einer Frauenquote von sieben Prozent machen.“

Kleine Adult-Dating-Seiten: Männer ernst zu nehmen nützt

Klar – diese Seiten wenden sich an Leute, die anderwärts als „Loser“ bezeichnet würden. Nimmt man sie ernst und zockt sie nicht nur ab, dann kann man mit ihnen Geld verdienen. Die Expertin geht ins Detail, bittet mich aber, ihren Namen nicht zu nennen. Ihre Seite ist zwar atypisch für die Adult-Seiten der Branche, die am liebsten die ganze Welt als Kunden hätten, sie ist aber dennoch typisch eine andere Sonderform des Datings: Nischenseiten. Das Geheimnis der Nischenseiten: Sie werden von Leuten geführt, die wirklich etwas von der Nische verstehen. Meine Gesprächspartnerin weiß, wie man mit Männern umgeht, die „ganz schnell heißen, persönlichen Sex“ mit einer Frau haben wollen (den Sex selbstverständlich kostenlos): Sie hält engen Kontakt zu den Kunden, schreibt Email noch selbst und weiß ganz genau, was die Kunden gerne hätten. Auch daraus ergibt sich eine einfache Lehre, die inzwischen für fast alle Dating-Seiten gilt – nicht nur im Adult-Bereich:

– Man kann den Kunden abwerten, indem man ihn als Dukatenesel missbraucht und sagt: Deine Bedürfnisse, Kunde, sind sowieso nichts wert, deine Meinungen interessieren uns kaum, und einen Wert hast du für uns nur als Buchhaltungsposten. Ferner hast du zu bezahlen und das Maul zu halten, und wenn es Schwierigkeiten gibt, pochen wir auf die AGB, und wenn du auch das nicht begreifst, hetzen wir dir einen Anwalt auf den Hals.
– Oder: Man wertete seine Kunden auf, indem man von ihrem Verhalten lernt und sie ernst nimmt – das spricht sich herum und nützt bei der Mund-zu-Mund-Propaganda. Dieses „Aufwerten“ ist sozusagen ein „Muss“ bei Nischenbörsen.

Frauenquote zwischen 5 und 25 Prozent? Passt!

Apropos Frauenquoten: zwischen 5 und 25 Prozent sind bei typischen „Sexkontaktseiten“ die Regel. Weniger geht kaum, mehr ist aber gar nicht nötig. Was da an Damen auf den Seiten kreucht und fleucht ist zumeist ein buntes Gemisch aus Animateurinnen, Selbstdarstellerinnen, Freizeithuren, echten Prostituierten und eben jenen Damen, die mit dem Wort „kostenlos“ zu Schnuppern veranlasst wurden.

Huren im Netzwerk – oft sogar gerne gesehen

Dass Huren in solche Netzwerke eindringen, ist ganz selbstverständlich, und manche Anbieter haben dies ganz gerne. Angeblich „muss“ die Dame dann ein Häkchen setzen bei „habe finanzielle Interessen“. Fragt sich nur, was passiert, wenn die Dame ihr „Off-Line-Freemium-Modell“ verkauft: Brüste berühren gratis, Geschlechtsverkehr zum üblichen Hurenlohn? Die Betreiber geben sich blauäugig: das käme schon heraus, da müsse man sich keine Sorgen machen.

Freemium auch bei Sexkontakt-Dating möglich

Adult-Seiten als Fremium-Modell? Auch das scheint zu gehen. Freie Chats mit Animateurinnen können zum „Anfüttern“ angeboten werden, oder auch erotische E-Mail-Nachrichten. Wie legal oder illegal das ist, soll hier gar nicht diskutiert werden – es wird gemacht, und die Gesetze sind in jedem europäischen Land ein wenig anders. Auch bei manchen einschlägigen deutschen Webseiten akzeptiert man die Animateurinnen mit einem Passus in den AGB. Die meisten Kunden wissen es gar nicht.

Interessant ist, wie wenig sich Mitglieder „abgezockt“ fühlen, wenn sie einen Festbeitrag für Adult-Dating zahlen und jederzeit Online-Sex (Cybersex) haben können, aber niemals zu einem Sex-Date vordringen. In einem anderen Fall, nämlich zu abonnieren und trotz vieler Bemühungen niemals einen einzigen erotischen Kontakt zu bekommen, wird viel eher von „Abzocke“ gesprochen.

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