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Blind Date: Ritterlichkeit kontra Feminismus?

Steht beim Date wirklich „Feminismus gegen Ritterlichkeit?“ Im Frisky wird ein Thema von AshMen aufgegriffen, so als würde es tatsächlich einen Kampf der Ritterlichkeit gegen den Feminismus geben. Daraus wird, typisch amerikanisch, ein Verhaltens-Ratgeber für Dates. Mehr im Frisky oder in AskMen.

Normalerweise wollen wir wie Menschen behandelt werden, nicht wie „Frauen“ oder „Männer“. Abweichungen davon erlauben wir uns jedoch ständig: Wer eine Frau immer und überall „nur“ wie einen Menschen behandelt, wird bald finden, dass sie damit nicht völlig einverstanden ist: Sie möchte gerne ein wenig „als Frau“ angesehen werden. Nur so erfährt sie, ob sie für den Mann attraktiv ist.

Umgekehrt geht es auch: Für den Mann ist es eine Horrorvision, von Frauen „nur“ als Mensch gesehen zu werden. Wie die Frauen, so beginnen sich auch die Männer irgendwann zu fragen: „Ja, bin ich denn so verdammt unattraktiv, dass sie mich nicht auch als Mann sieht?“

Wenn dies schon im normalen Alltag so ist, was erwartet man dann von einem Blind Date? Natürlich erwartet die Frau vom Mann ein gewisses Maß an Männlichkeit, will den Ritter und Gentleman, vielleicht gar den Draufgänger und Macho in ihm sehen – die Geschmäcker variieren. Allerdings durchschauen Frauen auch schnell willkürlich männliche Rollenspiele – zu viel des „Guten“ ist also nicht zu empfehlen.

Was erwarten Männer? Vor allem eine flirtbereite Frau, die auch optisch zeigt, dass sie gerne Frau ist. Auch hier variieren die Geschmäcker: Der eine will eine Frau im Blazer sehen, die ihre äußeren Reize zunächst verhüllt, der andere will sich sogleich von prachtvoll zur Schau getragenen Brüsten vereinnahmen lassen. Doch zu sehr die „große Dame“ zu mimen reizt ebenso wenig, wie gleich die Karten der Lustbereitschaft auszuspielen.

Das Blind Date, vergessen wir dies bitte nie, ist ein Spiel mit ernstem Hintergrund, aber weder ein Spiel mit dem Spiel noch ein ernstes „um die Hand anhalten“. Blind Dates sind Spiele der Erwachsenen, es sind Versuche, sich spielerisch die Lebensrealitäten an einen Caféhaustisch zu zaubern. „Könnte ich mir vorstellen, dass …?“, „Was wäre, wenn …?“

Wer nicht will, dass es ein Spiel ist, ist wirklich ein armer Tropf. Er muss sich einerseits an Fakten klammern, andererseits muss er plötzliche Emotionsschübe ertragen – und das alle will auch noch verbalisiert werden. Ist es nicht ein schrecklicher Gedanke, dies tun zu müssen, oder dies als Dating-Partner ertragen zu müssen?

Nein, bleiben wir lieber dabei, Blind Dates als sinnreiche, lustvolle und gelegentlich auch unsinnige Spiele anzusehen. Bleiben wir dabei, Frauen und Männer zu sein und uns als solche zu fühlen, und bleiben wir auch dabei, dass wir nur wir selbst sind und keine Rollenspieler, die sich auf der Bühne des Lebens produzieren wollen.

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