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Spiel mit Superlativen: Der „Liebescode entschlüsselt“

Verlage lieben es, mit Superlativen herumzuspielen. Im Grunde ist die schädlich für uns alle, weil man damit in die Nähe der Waschmittelwerbung kommt – aber das interessiert offenbar niemanden mehr – jedenfalls keinen Verleger. Der Mann, der den „komplexen Liebescode entschlüsselt“ hat, heißt Christian Schuldt, sein Verleger ist der Eichborn Verlag und das Buch heißt Der Code des Herzens.

Diesen „Code entschlüsselt“ zu haben bedeutet freilich kaum etwas – bereits der Soziologe Niklas Luhmann will den „Code der Intimität“ ja bereits entschlüsselt haben, und wenn die Sache so weitergeht, werden wir noch Dutzende Decodierer der Liebe erleben.

Sie alle haben sicher „irgendwie recht“ – nur gibt es da ein Problem: Was da so „verschlüsselt“ an uns herankommt, lässt sich gar nicht wirklich komplett entschlüsseln, weil die individuellen Codes der Liebe nicht einmal denjenigen völlig bekannt sind, die sie senden. So kann man eben immer nur den Teil des Liebescodes entschlüsseln, dessen Daten bekannt sind. Da liegt der Knackpunkt bei dieser Art von Literatur: Die Grundlagen jeglicher Liebesnäherungen sind seit Jahrhunderten bekannt, und doch unterscheiden Sie sich etwas von Kultur zu Kultur und von Epoche zu Epoche. Das heißt letztendlich, dass Autoren nur das Altbekannte mit dem Zeitgeschehen „abmixen“ müssen – so entstehen heute viele Bücher.

Machen Sie sich nichts vor, liebe Leserinnen und Leser: Wenn es gelänge, den Liebescode vollständig zu entschlüsseln, dann würde dies mit einem Millionenaufwand vermarktet und wir alle würden zu Opfern einer globalen Gefühlsvermarktung – und damit zu perfekten Marionetten der Regime und der Wirtschaftsunternehmen.

Die Bücher sollten sie dennoch lesen, denn natürlich enthalten sie auch Wahrheiten – nur eben nicht die Entschlüsselung der „Codes der Intimität“ oder der „Codes der Liebe“. Das Interesse an beiden Werken zeigt aber zumindest eines: Die Liebe ist ein unglaublich gefragtes Thema in dieser Zeit.

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