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Datingverhalten aus der Mottenkiste

Nein, Kiss-No-Frog: Diesmal habt ihr bei den Datingrtipps irgendwie danebengegriffen. Teils Mottenkiste, teils US-amerikanisches Datingverhalten, und das in fünf Regeln zusammengefasst?

Beginnen wir mal mit der plausibelsten, dem Gutenacht-Gruß, wie es dort heißt. Diese Grüße gibt es in nennenswertem Umfang erst, seit es SMS gibt. Da stimmen wir zu: nette Geste, aber nur, wenn sie wirklich von Herzen kommt.

Tipp Nummer vier soll sein: Gehe heim, wenn es am schönsten ist oder zu heiß wird. Der Tipp passt nun leider nicht so gut aufs erste Date, und ab dem Zweiten wirkt er nicht sehr griffig: Beim ersten Date gehen Sie heim, wenn Sie glauben, dass Sie sich nun ein Bild vom anderen machen können, beim Zweiten dann, wenn Sie jetzt gerne wieder allein sein würden und die Eindrücke des Dates verarbeiten wollen. Ab Date Nummer drei erübrigt sich die Überlegung wahrscheinlich ohnehin: Sie bleiben einfach zusammen.

Tipp Nummer drei: Die Wohnung ist die Höhle des Löwen, und da wird es heiß. Ja, was denn sonst? Man kann einen Mann ja nicht zum Beischlaf einladen, also muss man es wohl mal mit einem Kochabend versuchen. Ich will ja nicht gerade aus der Schule plaudern, aber ich habe immer eindeutigere Zeichen bekommen als mir „eine Decke anzubieten“.

Gegen Tipp Nummer zwei haben sich dann meine kleinen Nackenhaare gesträubt: Ich habe in meinem Leben noch nie etwas von einem Jacken-Test gehört, nicht mal in den 1960er Jahren. Eine Frau, die einen Gegenstand „der zwischen uns platziert“ hätte, gab es nie. Ich bezweifele sehr, dass es sie in der heutigen deutschen Jugendkultur gibt – und wenn, dann kann sie gleich einpacken. Ich tippe eher mal darauf, dass der Tipp aus einer Internet-Mottenkiste stammt.

Tipp Nummer eins ist dann ein Original-Ami-Import, der an der Realität völlig vorbeigeht: die Dreitageregel. Es gibt in deutschsprachigen Ländern keine Regel dieser Art. Man kann zwei bis drei Tage warten, wenn man von einer Zufallsbekanntschaft seine Handy-Nummer gegeben hat und „mal sehen will, was passiert“. Bei einem üblichen, traditionellen Blind Date in Deutschland wird hingegen erwartet, dass man sich entweder sofort entscheidet oder aber sagt, warum man sich jetzt noch nicht entscheiden möchte.

Das Prinzessinnen-Spiel (ich bin wertvoll wie ein Juwel, du musst schon um mich kämpfen) sollten Frauen nicht auf die Zeit zwischen dem ersten und zweiten Date legen, wenn es denn überhaupt sinnvoll ist.

Man mag über all diese Punkte unterschiedlicher Meinung sein: Aber wer auch nur einmal ein wirklich wichtiges, interessantes Blind Date gehabt hat, der weiß, wie viel Mühe man sich im Vorfeld gemacht hat, wie aufregend das Date selber war und wie erregt man war, als der „Moment der Wahrheit“ am Ende angesprochen wurde – der erwartet eine Vorentscheidung. Am Ende dieser Kette zu hören: „Du, ich ruf dich wieder an!“ ist im Grund genommen der Gipfel der Unverschämtheit – jedenfalls in Deutschland.

Ein Kleiner Nachsatz: Ich hasse es, immer nur zu kritisieren. Aber warum gibt man gerade jungen Menschen nicht pragmatische und nachvollziehbare Hinweise, statt sie mit einem zusammengeschusterten Regel-Katalog abzuspeisen.

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