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Merkwürdige Geschichten vom Blind Date

Das Gute zuerst: Die meisten Frauen sind beim Date einfach Frauen, die Stärken und Schwächen haben und sich so weit öffnen, dass man einen Eindruck davon bekommt, ob man sie wiedersehen möchte, aber nicht so weit, dass ihnen die Bedürftigkeit schon bei der Begrüßung aus den Augen blitzt.

Bleiben die anderen. Da wäre die Auster: Völlig verschlossen, außen alles Beton und innen eine glibberige Masse. Ich habe einmal eine Auster von der Vorspeise bis zum Dessert ertragen – mehr als eine Stunde Small Talk, keine Ansatzpunkte für ein vernünftiges Gespräch, und am Ende der überraschende Satz: „ich denke nicht, dass es etwas mit uns wird, aber ich hätte da noch eine Freundin, wollen sie die nicht mal treffen?“ Nein, wollte ich nicht. Wissen Sie, ich ertrage Small Talk höchstens zehn Minuten – und warum sollte ich eigentlich mit einer Frau essen gehen, die mir die Freundin verhökern will? So viel Zeit hatte ich eigentlich nie zum Verplempern. Die Betonfassade kann sich in einem total überschminkten Gesicht ausdrücken, in einer Kleidung, die nicht zum Anlass passt oder – bei Weitem Schlimmer – in einer ablehnenden Haltung: Beine verkrampft, Arme verschränkt, Körpersprache eingefroren. Natürlich könnte ich jetzt etwas „Blitzgescheites“ darüber schreiben, zum Beispiel auf die möglichen inneren Beweggründe eingehen: Aber wer ein Date hat, will nicht Psychotherapeut des anderen werden, sondern Partner.

Kommen wir mal zum Fall Nummer zwei: Die Partnerin kommt zum Blind Date mit auf Schlafzimmerblick geschminkte Augen, aus denen die Bedürftigkeit blitzt, die Schlafzimmereinladung im Lächeln und ein Dekolleté, das beim Vorbeugen bereits Einblicke gewährt, die den stärksten Mann zum Stottern bringen und den Wirt meiner Weinstube bereits zu einem Stirnrunzeln veranlasst. Die Dame versucht, alles auf das Wesentliche zu reduzieren, und das ist: Seit einem halben Jahr getrennt, seither kein Sex, und das Doppelbett in der Villa oben auf der Höhe der Reichen verlangt dringend nach Füllung – das alles in einer halben Stunde. Am Ende dann nicht die Frage: „Sehen wir uns wieder“, sondern „du kommst doch jetzt mit, gell?“

Selbst, wenn Sie mir‘s nicht glauben: Ich habe abgelehnt, weil ich zumindest in diesem Alter (ich war gegen 40) nach einer wirklich passenden Partnerin gesucht habe, und gepasst hat hier überhaupt nichts. Schließlich habe ich dann gesagt: „Siehst du nicht, dass wir überhaupt nicht zusammenpassen?“ Ich vergesse nie den Schlafzimmerblick unter grünen Lidern – „aber du bist ein Mann und ich bin eine Frau – da passen wir doch gut zusammen“.

Ich schreibe Ihnen diesen betont „intimen“ Artikel heute, weil ich ähnliche eigenartige Geschichten vom ersten Date suche – keine „Horrorgeschichten“, sondern eher „Kopfschüttelgeschichten“.

Haben Sie welche? Ich fülle damit das Sommerloch – sonst nichts. Es wäre nett, wenn die Geschichten nicht völlig erstunken und erlogen wären, sondern ein großes Körnchen Wahrheit enthalten würden.

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