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In Kontaktbörse kennengelernt – und „zum Sex gepeitscht“?

Sex in der Presse wird für Journalisten erst richtig toll, wenn Frauen die Opfer sind. Das sagte sich bestimmte auch das „Traunsteiner Tagblatt“, das heute titelte „Freundin zum Sex gepeitscht“. Dazu wird dann noch publikumswirksam geschrieben, dass der Täter (38) sein Opfer (damals wohl 22) „über eine Kontaktbörse“ kennengelernt habe – nach meinen Informationen existiert eine solche „Kontaktbörse“ allerdings nicht. Es könnte sich um ein Anzeigenblatt handeln, bei dem man ja bekanntlich suchen und finden kann, was man will.

Die Sache muss sich – lassen Sie mich dies bitte vorab sagen – mit unglaublicher Grausamkeit abgespielt haben, doch wenn es so war, warum verstehen es die Journalisten nicht auszudrücken? Wer zu fast vier Jahren Haft verurteilt wird, der hat mehr am Stecken als diese Schilderung (Zitat aus dem geannten Presseorgan):

Eine 45-jährige Kripobeamtin aus Rosenheim schilderte den Fund der Reitpeitsche in der Wohnung des Paares. Die 23-Jährige habe sich wirtschaftlich vom Angeklagten abhängig gefühlt. Außerdem habe sie Angst gehabt: »Er hatte sie bedroht, falls sie ihn verlasse oder anzeige“.

Freilich: Man konnte vermutlich nicht mehr schreiben, weil das Gericht das Opfer erfolgreich davor bewahrte, im Prozess aussagen zu müssen. Aber man hätte vielleicht auf die Besonderheiten des Falles hinweisen könne und die extreme Brutalität, mit der die Taten begangen wurden. Besonders den süffisanten Hinweis, dass man sich „über eine Kontaktbörse“ kennengelernt habe, halte ich auch für fehl am Platze.

Etwas genauer lesen Sie die Geschichte in der „Passauer Neuen Presse“.

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