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Abgesang auf 2016 – für die Zukunft wurde wenig getan

Ich habe nachgelesen, was ich im Dezember 2015 über die Dating-Branche schrieb, und ich kann nur sagen: Sie macht einfach so weiter, als gäbe es keine Kritik an ihr. Das Einzige, was immer deutlicher wird: Die Branche teilt sich in zwei Teile, die sich auseinanderentwickeln. Der eine Teil wurde zu einer Art Markt für den Austausch von Körperflüssigkeiten, während im andren Teil mit Vehemenz, aber auch viel Starsinn tatsächlich Lebenspartner gesucht werden. Dazwischen liegen das Hybrid-Dating der traditionellen Singlebörsen und die Spaß-Applikationen, die sich ebenfalls „Dating“ nennen. Die Schere klafft weit auseinander, und in allen Branchenteilen herrschen recht unterschiedliche ethische Grundsätze, die von „wozu brauchen wir eigentlich weibliche Mitglieder, wenn doch in Massen Fakes produzieren können“ und „ach, was sind wir doch so edel, hilfreich und gut“ liegen.

Dating ist mittlerweile alles – vom Sexangeboten bis zur Ehesuche

Gäbe es etwas wirklich Gutes, etwas wirklich Neues, etwas, das sinnreich und menschlich ist – ich würde es sofort aufgreifen. Leider war dies im letzten Jahr so gut wie nie der Fall. Prostitution im Edelformat im Sinne von „teuer“ heißt heute immer öfter „Dating“. Teenagerspeile ohne Sinn, nur für den Spaß der jungen Mädchen, heißen ebenfalls „Dating“. Seitensprüngen und schneller Sex werden „Dating“ genannt – und die Partnersuche heißt eben auch „Dating“.

Innovationen vergessen – geht es auch ohne Zukunft?

Wer ernsthaft und sucht, gerät unwillkürlich (und fast unbemerkt) an zwei Marken einer Firma. Sie kommen in kurzen Abständen in Werbesendungen, so, als ob es wesentliche Unterschiede zwischen beiden gäbe. Das mag ja alles hingehen, aber es bedeutet, dass es keine ernsthaften Wettbewerber mehr gibt – von wirklichen Innovationen einmal ganz abgesehen.

Es mag so weitergehen – sicherlich. Der Trend zur Online-Parteragentur ist ebenso ungebrochen wie der Trend zu Sex-Agenturen. Nur die Traditions-Singlebörsen haben das Nachsehen, die nach wie vor Hybriddating mit offenem Ausgang anbieten. Das zeigt, wie sich das Verhalten von Börsen-Konsumenten geändert hat: Entweder Sex oder Beziehung – das freut angeblich die Frauen, die Sicherheit darüber wünschen, was der Mann „von ihnen will“. In Wahrheit werden damit Geschlechter-Klischees tradiert. Die Frau, die notgeil ist, findet keinen Puff – und deshalb geht sie „casual“ für einen ONS. Ist sie schlauer, dann gibt sie vor, einen Partner zu suchen und sagt nach ein paar Wochen „Danke schön“. Ganz neu ist das nicht, aber es war früher nicht ganz so populär.

Es ist das erste Jahr, in dem es auch nicht den geringsten Fortschritt in der Branche gab – und noch nie gab es so wenig Transparenz. Immerhin versucht dies gerade der Welt-Marktführer. Mit dem schönen Namen eHarmony. Übrigens nicht, weil dort endlich Leute Verantwortung tragen, die im 21. Jahrhundert angekommen sind. Sondern auf Druck des Marktes, der in Deutschland noch völlig fehlt.

Ohne Märkte geht nichts – aber haben wir die richtigen Märkte?

Oh ja – Partnersuche erfordert nichts als Märkte. Und wenn die einzig verbliebenen Märkte sich zwischen Sexträumereien und Ehesuche aufspalten, dann fehlt der Mittelteil, der vielen von uns noch aus der Jugend bekannt ist, nämlich der offene Ausgang einer Begegnung. Denn auch dies ist sicher: Wer seine Kohle in eine der beiden Marken der deutschen Online-Partnervermittler steckt, der erwartet auch, dass sie das liefern. Und wenn Beziehungen versprochen werden, dann glauben die Mitglieder eben daran, dass am Ende auch eine Beziehung herauskommt. Und sind sauer, wenn dies lange Zeit nicht der Fall ist. Mal ehrlich: Eigentlich können die Online-Partervermittler nichts dafür, dass die Grundhaltung herrscht: Ich bezahle – dann liefert mal schön. Mit anderen Worten: Wer schon jede Menge Kohle abdrückt, um einen Partner zu bekommen, der will auch einen Qualitätspartner nach eigenem Anspruch. Die schrecklich einfältige Denkweise, die dahintersteht, ist nur wenigen Mitgliedern bewusst.

Was muss nun werden? Am Ende wird Ihnen 2017 nichts anderes übrig bleiben als 2016: gezielter nach den möglichen Partnern zu suchen und diejenigen auszuwählen, mit denen Sie sich eine Zukunft vorstellen können. Und sollte es einmal keine große Zukunft sein – dann ist nichts verloren. Es gibt neue Versuche – so, wie es sie immer gab.

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