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Partnersuche ohne Risiko? Vergessen Sie es!

Träumen ist erlaubt - aber die Partnersuche geht nicht ohne Risiko ab

Träumen ist erlaubt – aber die Partnersuche geht nicht ohne Risiko ab

Wenn Sie sich einmal umsehen, werden Sie zwei sehr unterschiedliche Wege zum Erfolg erkennen – „im Leben“ wie in dem sonderbaren Ausnahmebereich, den wir „Partnersuche“ nennen.

Der eine Lebensweg zum Erfolg geht so: privilegierte Familie, beste Ausbildung, beste Noten und Beurteilungen, fleißig und strebsam, anpassungsfähig, geistig und emotional stromlinienförmig, in allem tadelsfrei.

Der andere Lebensweg? Herkunft beliebig, Ausbildung gemischt, Noten und Beurteilungen mal so, mal so. Ehrgeizig und durchsetzungsstark, eigensinnig und emotional sowie geistig mit Ecken und Kanten durchsetzt, mit einem Hauch des Ungewöhnlichen.

Wie man auf den ersten Lebensweg katapultiert wird, entzieht sich meiner Kenntnis – doch die Resultate sehe ich ständig. Und in der Partnersuche haben diese Menschen entweder sehr früh Erfolg, weil man ihnen den Partner nahelegt und das Nest bereits gemacht ist. Oder aber sie hoffen darauf, dass sie mit ihren vorgeblich besten Eigenschaften auch später noch einen Partner an dem nunmehr freien, aber sehr begrenzten Markt finden.

Online-Partervermittler profitieren von Risiko-Abstinenz

Das allerdings erweist sich als schwer – nicht nur wegen des begrenzten Marktes. Und so verfällt – mindestens meiner Meinung nach – der eine oder andere Single der Idee, irgendwie würde man ihm den passenden Partner schon an Land spülen. Ob es sich wirklich so verhält, kann ich nicht beweisen – aber die große Anzahl von angeblich „Suchenden“ beiderlei Geschlechts, die mit wahnsinnig toll finden und ihr Ansprüche auf Transparenten vor sich hertragen – die passen recht gut in das werbliche Beuteschema der Online-Partnervermittler.

Nicht gegen Online-Partervermittler – sie sind soweit unschuldig, als ihre Grundidee nicht darin bestand, Leute mit möglichst glatten Lebenswegen in stromlinienförmige, facettenarme Profile zu verwandeln, die sozusagen „Selbstläufer“ sind. Aus meiner Sicht ist das einfach „so passiert“. Die Unternehmen nutzten Computer, Software und dahinterliegende Algorithmen. Computer sind Maschinen, deren Programme entsetzlich einfachen Regeln folgen und Algorithmen sind Anweisungen, die recht simpel umzusetzen sind. Man benötigt Masse, und man kann sich deshalb nicht leisten, komplizierte Suchverfahren zu etablieren, deren Erfolge auch nicht passgenauer wären. Ich wiederhole mich ungerne, aber das Verfahren muss leider so sein. Denn jeder Kunde erwartet ein breit gefächertes Angebot, das möglichst viele „kompatible“ Partner enthält.

Die Hoffnung auf die risikofreie Partnersuche

Das Problem: Der Kunde erwartet, dass die Partnersuche für ihn risikolos, mindestens aber risikoarm wird: Er verlässt sich auf die als psychologisch deklarierten Tests und denkt, dass er dadurch nur Partner trifft, die „wirklich zu ihm passen.“ Dabei vergisst er, dass die Risiken der Partnersuche nicht allein darin liegen, auf „unpassende Charakterzüge“ zu treffen. Um es knallhart zu sagen: Das Risiko ist die/der Partnersuchende selbst, die/der sich auf die Vorschläge verlässt und dann glaubt, dass die gebratenen Täubchen automatisch in den Mund fliegen, wenn er ihn denn öffnet. Oder, noch brutaler: Partnersuchende glauben zu häufig, dass alle Angebote für ihn speziell zusammengestellt wurden, und dass er nur noch wählen muss, um zum Erfolg zu kommen.

Die Risiken der „risikolosen“ Partnersuche

Wer nun allerdings mit offenen Augen durch die Welt geht, bekommt sofort Zweifel. Wo sich zwei Lebenswege kreuzen, gleich mit welcher Psycho-Übereinstimmung, begegnen sich zwei unterschiedliche Prägungen. Mit über 30 hat man üblicherweise bereits Krisen überwunden und Weichen gestellt, besitzt Prägungen und Tendenzen, die weit über den Horizont sogenannter „Persönlichkeitsanalysen“ hinausgehen. Man ist eben kein „unbeschriebenes Blatt“ mehr, sondern hat sein Lebensbuch bereits mit Kladde, Reinschrift und und Kritzeleien am Rand gefüllt. Und nun?

Warum das Risiko sein muss

Nun geht man, bewusst oder unbewusst, ein Risiko ein: das Risiko der Partnersuche. Wer diese Angelegenheit positiv sieht, der freut sich auf das „Abenteuer Partnersuche“ mit unsicherem, aber spannendem Ausgang. Wer sie negativ sieht, fürchtet das Risiko des „Fremden“, der das eigene Leben verwirrt. Dieser Typ klammert sich an jedes Geländer: Horoskope, Psychologen, Hellseher, Kartenschläger, Freundesrat und Ratgeber-Literatur. Mit etwas Glück findet er dann wirklich einen Menschen, mit dem es sich leben lässt – aber dieser Weg ist oft qualvoll und entspricht meist nicht dem Lohn, den man für die Mühe erwartet hat.

Oh nein – ich denke nicht negativ. Ich sage Ihnen nur: Wer das Risiko fürchtet, mindert auch seine Chancen. Doch damit nicht genug: Je mehr man versucht, Lebensrisiken zu vermeiden, umso mehr erliegt man der Illusionen, die Verführerinnen und Verführer nutzen, um Beute zu machen.

Das Prinzip ist sehr einfach: Der Suchende, der bewusst Risiken eingeht, weiß auch um die Möglichkeit des Scheiterns, und insoweit geht er sicher und selbstbewusst auf die Suche. Er ist sich bewusst, dass er sowohl ablehnen kann als auch abgelehnt werden kann. Wer jedoch versucht, sich risikofrei durchs Leben zu schummeln, rechnet nicht mit dem Scheitern. Und schon allein diese Tatsache macht ihn empfänglich für Betrügerinnen und Betrüger, Goldgräberinnen und Schürzenjäger – und alle anderen Menschen, die ihn gerne für irgendetwas „benutzen“ würden.

Bild: wahrscheinlich nachkolorierte Version einer Illustration von Herric.

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