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Amnesty International, die Huren und die Zeitung

Beim Bremer Weser-Kurier sah sich die Chefin bemüßigt, zur Feder zu greifen. Grund dafür war eine Ankündigung von Amnesty International, man wolle dafür sorgen, dass Huren entkriminalisiert werden.

Der Weser-Kurier erscheint in Bremen. Eine Hafenstadt in Deutschland, einem reichen Land, in das viele Frauen aus armen Ländern ziehen, um sich zu prostituieren. Das ist – schon für sich genommen – kein gutes Zeichen. Und richtig ist, dass sie im Rotlichtmilieu arbeiten, in dem eigene Gesetze gelten, die eine unbefangene Frau sicherlich nicht einschätzen kann. Dennoch ist ihr Motiv oftmals Geld, das sie benötigen, um ihrer Verwandtschaft in der Heimat ein besseres Leben zu ermöglichen. Ob man dies „Not“ nennt oder nicht, ist eine Frage der Betrachtungsweise.

Gerade deswegen muss die Frage erlaubt sein, warum Frauen, die sich in Deutschland prostituieren, unbedingt kriminalisiert werden sollen. Chefredakteurin Silke Hellwig zeigt ein düsteres, gleichwohl einseitiges Bild einer Frau, die in Deutschland am Straßenrand steht und auf Freier wartet:

Es ist mehr als geschmacklos, von gegenseitigem Einvernehmen sprechen zu wollen, wenn eine junge Drogenabhängige auf dem Straßenstrich auf den nächsten Freier hofft. Die Notlagen, die Brutalität und das Elend des Metiers sind sattsam bekannt.

Doch: Nicht alle Huren sind drogenabhängig, und nicht alle stehen auf dem Straßenstrich. Und sicherlich besteht zwischen Huren und ihren Kunden nicht das „beste Einvernehmen“, sondern eine merkwürdige, im Grunde recht peinliche Geschäftsbeziehung, die niemand als wünschenswert ansehen kann.

Ob das Geschäft auf objektiver „materieller Not“ basiert? Ob es keine Alternativen gab? Wer will das schon so genau wissen? Mit Huren spricht kaum jemand, und wenn, das erfahren Journalisten selten die wahren Gründe – und Amnesty International erfährt sie natürlich auch nicht. Es ist auch nicht die Aufgabe von AI, Frauen von der Ausübung der Prostitution zu schützen, sondern sonder sie im Fall, dass sie es tun, vor Strafverfolgung zu bewahren.

Man sollte nicht über Lösungen reden, wenn man keine hat

Lösungen lassen sich – vom Schreibtisch einer Chefredakteurin – leicht finden. Deutschland „gilt“ als Bordell Europas. Das ist nicht sehr fein und sollte uns nachdenklich machen. Und Schweden? „will die Prostitution abschaffen“ – indem der „Kauf von Sex reguliert“ wird und sich „Freier strafbar machen“.

Die Frage ist, mit welchem Erfolg – denn nach der Meinung von Beobachtern gilt, dass dadurch bestenfalls die Straßenprostitution eingeschränkt wurde. Man verabredet sich neuerdings per Handy, trifft sich in Lokalen und übergibt „öffentlich“ kein Geld mehr.

Viele verdienen an der Hure – und wenige schämen sich

Bleibt der Vorwurf, dass zu viele Menschen- vor allem Bordellbetreiber – am Gewebe verdienen würden – also an der öffentlichen Unzucht. Sie profitierten eben auch von „individuellen Zwangslagen“. So weit, so gut. Aber Bordelle sind wenigstens also solche erkennbar. Denn von der Prostitution, soweit legal – profitieren auch viele Stadtkämmerer, und nicht zuletzt die Anzeigenspalten der Presse. Und noch viele, viele andere … ganz zu schweigen von den Online-Bordellen, App-Anbietern, Telefongesellschaften und … und .. und.

Ganz offensichtlich hat die neue Diskussion um Prostitution, Amnesty International und Feminismus keine neue, tragfähige Grundlage. Sie ist vielmehr eine Fortsetzung einer Grundsatzdiskussion, die nur selten anhand von Fakten geführt wird – und solange Fakten fehlen, ist man eben auf Meinungsbilder, Klischees und Behauptungen angewiesen

Zitat aus: WESER-KURIER

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