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Online-Dating: Verkraften die Anbieter den Wandel?

Seit es Ehemakler gibt, steht der Berufsstand nicht im besten Licht da. Das liegt einerseits an den Suchenden, die oftmals erstaunlich abwegige Vorstellungen haben, aber auch an den Agenturen und Maklern. Letztere kennen die Situation und setzen ihre Werbung dort an, wo die Sehnsucht besonders groß ist.

Die neue Welt der Online-Dating-Portale brachte von etwa 15 Jahren einen gewissen Wandel: Man war zunächst preiswert, hatte vernünftige Tarife, die in angemessener Zeit kündbar waren, und versprach wenig.

Mein eigener Selbstversuch – Bevormundung statt Partnersuche

Im Vergleich zu heute waren die Zustände fast paradiesisch. Doch das sollte sich bald ändern. Zunächst trat etwas ein, das wir damals als gar nicht so abwegig ansahen: Man sollte angeblich psychologisch fundierte Fragebogen ausfüllen. Ich gestehe, es einmal getan zu haben, wurde aber sofort misstrauisch, als ich die Vorschläge las. Denn das, was mir an Frauen angeboten wurde, entsprach nicht dem, was ich suchte. Genau genommen schien die Firma, bei der ich mich damals einschrieb, gar nicht daran interessiert zu sein, was ich wollte, sondern versuchte dass durchzusetzen, was sie für richtig hielt. Und also verzichtete ich dankend darauf, Premium-Mitglied zu werden.

Zwanghafter Charakter bevorzugt?

Der Schritt zwischen „brav und akribisch Fragebogen ausfüllen“ und „gnädigst verwertbare Vorschläge zu erhalten“ (dies ich oft als schrecklich merkwürdig erweisen) ist der entscheidende Schritt, um den Unternehmer Geld in die Kasse zu spülen. Man geht seitens der Unternehmen davon aus, dass derjenige, die zwanghaft genug handelt um einen Fragebogen auszufüllen, auch einen entsprechenden Zwang empfindet, sein Werk durch eine Vollmitgliedschaft zu vollenden. Mir scheint logisch zu sein, dass diese Rechnung nicht immer aufgeht: ein großer Teil potenzieller Nutzer findet die Fragenkataloge einfach ärgerlich, bisweilen gar lachhaft.

Kosten in der Diskussion

Zwar wurde man mit den Jahren immer teurer, doch derjenige, der sich nicht sofort entschließt, kann auf großzügige Rabatte hoffen – freilich auf Preise, die er zunächst nicht zu sehen bekommt. Dennoch muss ein Jahres-Abo von 209,40 als Schnäppchen angesehen werden, vorausgesetzt, man kündigt es fristgerecht.

Und obgleich dies so ist: Wer eine Datenbank nutzt, in der er selber zugunsten des Unternehmers Daten einstellt, bezahlt mit 20 bis 30 Euro pro Monate einfach zu viel. Ziemlich abwegig ist allerdings die Behauptung, die immer wieder aufgestellt wird, dass andere „kostenlos“ sind. Kostenlos ist nur, was erst erprobt wird oder was als Lockmittel genutzt werden kann, um Daten abzugreifen, verdeckte oder offene Werbung zu lancieren oder auf andere Weise jetzt oder später aus dem Kunden Profite herauszuziehen.

Dennoch – dieSuche per Datingportal ist oft alternativlos

Andererseits: Die Suche mithilfe der halbwegs seriösen Portale ist so gut wie alternativlos, jedenfalls, wenn man die 30 bereits weit überschritten hat. Das ist leider eine der Tatsachen, die die Generation „Y“ mit ihrer Spielerei auf Smartphones übersieht. Die einschlägigen Portale, die in der Presse fast immer mit dem Namen „Tinder“ verbunden werden, sind im Grunde keine Dating-Seiten, sondern Bildkataloge von Menschen, die möglicherweise einen Partner suchen oder auch nicht. Das Spiel ist unverbindlich – von „mal schauen“ über „ein ONS springt immer heraus“ bis hin zu „schaden kann es nicht“.

Reichlich angejahrte Konzepte – wie lange noch?

Die Anbieter im Online-Dating sind allesamt nervös. Online-Dating ist längst nicht mehr das erhoffte „Perpetuum mobile“, das von selbst läuft, wenn man es einmal anwirft. Und weil dies so ist, reagiert man nervös, wenn Benutzer innerhalb der Widerrufsfrist kündigen. Das alles führt zu Ärger, Frust und schlechter Presse – was offenbar stets billigend in Kauf genommen wird.

Das kurzsichtige Denken könnte sich eines Tages rächen: die Generation „Y“ wird älter, und auch bei Ihnen hören die Kennenlern-Spielchen aus Jux und Sex eines Tages auf. Wenn sie dann ernsthaft suchen – was werden sie tun? Möglicherweise etwas völlig Neues, schätze ich. Denn die Dinosaurier werden immer trauriger – und bleiben Kolosse, die sich wenig bewegen. Eigentlich – ja eigentlich sollte man denken, dass Änderungen im Verbraucherverhalten (und also im Verhalten der Partnersuchenden) Chancen für bestehende Unternehmen sein sollten. Warten wir einmal ab, was passiert.

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