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Dating – das Spiel, kein Spiel zu spielen

Sie spielen ein Spiel. Sie spielen damit, kein Spiel zu spielen“, sagte der scharfgesichtige Psychiater Ronald D. Laing den angeblichen „knochenehrlichen“ Menschen der 70er Jahre ins Gesicht, die behaupteten, nur noch vollständig offen und ehrlich gegeneinander zu sein. Laing erkannte damals als einer der wenigen, dass dies in Wahrheit der Spielgegenstand war.

Wie ist es nun mit dem Dating? Ein großer Teil ist der offenbar der festen Überzeugung, etwas sehr Ernstes, Knochenehrliches, Wahrhaftiges und ganz und gar nicht Spielerisches zu tun. Ein anderer, sehr kleiner Teil sieht im Dating ausschließlich ein Spiel und der dritte Teil, der überwiegend aus Intellektuellen besteht, kann beides: Das Spiel sehen und auch die knochenharte Wahrheit, die im Spiel bewegt wird: Schließlich ist das Kennenlernen eine der bedeutendsten Kulturleistungen des Menschen – und es ist deswegen natürlich sehr ernst und sehr wichtig.

Dennoch, meine lieben Leserinnen und Leser, ist das Dating immer auch ein Spiel, das jedoch sehr unterschiedliche Teilnehmer hat: Die übermäßig Ernsthaften kennen weder die Regeln noch setzen sie ihre Spielsteine richtig ein. Sie wissen nicht, wie gewonnen wird und nicht, wie man verliert. Sie begreifen das Kennenlernen als Schicksal.

Ihnen gegenüber stehen die ausgebufften Spieler: Sie kennen die Regel und lassen sie für sich wirken und setzen ihre Figuren ebenso charmant wie berechnend. Sie gewinnen lächelnd und verlieren mit leichter Geste, weil sie wissen, dass sie erneut gewinnen werden. Sie begreifen das Kennenlernen nicht nur als Spiel, sondern oft auch als Spielerei.

All die anderen? Sie erleben das Kennenlernen zunächst in all seiner Faszination und wissen doch, dass sie Spielfiguren setzen müssen und dass der Verlauf des Spiels eben auch von ihren Schachzügen abhängt. Sie begreifen das Spiel als das Leben und das Leben als ihr Spiel – und das Kennenlernen begreifen Sie als ihren persönlichen Erfolg oder auch ihr Versagen, wenn es misslingt.

Probleme gibt es – Sie ahnen es – immer dann, wenn die verbissenen „Ernsthaften“ auf die rollenflexiblen Spielerinnen und Spieler treffen – denn dann prallen zwei Welten aufeinander, die in der Realität meist getrennte Wege gehen.

Zitat: R.D. Laing: Knots, 1970 „They are playing a game. They are playing at not playing a game“.

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