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Neu belebt: das Märchen der geschlechtsspezifischen Gehirne

Psychische Probleme und unterschiedliche Denkweisen sind nicht das Gleiche

Psychische Probleme und unterschiedliche Denkweisen sind nicht das Gleiche

Ja, ja: Männergehirne funktionieren ganz anders als Frauengehirne. Das behaupten manche Autorinnen, um ihre Ideologien unters Volk zu bringen. Dar Haken an diesem entsetzlichen Dummgeschwätz: Kein Forscher kann bis heute auch nur näherungsweise sagen, wie das Gehirn Denkprozesse im Detail durchführt. Selbst wenn man tatsächlich Unterschiede in der Gehirnentwicklung bei Frauen und Männern finden sollte, würde dies nicht bedeuten, dass sich auch die Ergebnisse der Denkprozesse unterscheiden. Bei Denkprozessen entscheidet das Resultat, nicht der Weg dorthin Ich kann dies einfacher erklären: Schon der Grundschüler weiß, dass es möglicherweise zwei Wege gibt, eine Rechenaufgabe richtig zu lösen. Man durchläuft unterschiedliche Denkprozesse, oder verwendet abweichende Verfahren, aber am Ende kommt das Richtige heraus. Beide Prozesse – und dies sollte die Dummschwätzer stutzig machen – wurden mit exakt gleich aufgebauten Gehirnen erzielt. Für den Kybernetiker und Datenverarbeiter ist dies alles ohnehin nicht neu, sondern Alltag. Eine wertvolle Studie zum Verständnis der Pubertät Was ist nun mit der neuen Studie von Theodore Satterthwaite, die besagt, dass junge Frauen „um die 15 Jahre“ , also bei fortgeschrittener Pubertät, eine stärkere Gehirndurchblutung aufweisen? Ist die ein Beweis für die Unterschiede der Gehirne oder der Denkweisen? Nein – und das wurde auch nicht behauptet. Denn auch bisher wurde nicht daran gezweifelt, dass Emotionen anderen Regeln folgen als Gedankenprozesse. Und bei der Studie ging es um die Entstehung von Emotionen und deren Störungen während der Pubertät, und um gar nichts anderes. Und in dieser Hinsicht war sie durchaus erhellend. „Die gegenwärtigen Ergebnisse haben eine mögliche Bedeutung für einen weit gefächerten Bereich psychischer Störungen, die oft in der Folge der Pubertät auftreten“, sagte dazu der Leiter des Forscherteams, Professor Satterthwaite und nannte Depressionen, Angststörungen und Schizophrenie. Die meisten Artikel zum Thema geben die Aussagen der Forscher richtig wieder – nur in den Überschriften und vollmundigen Ankündigungen trickste die Presse mal wieder herum, und dann schreibt man eben schon mal diesen Stuss (lifeline):

Durchblutung des Denkorgans -Pubertät: Weibliche Gehirne entwickeln sich anders als männliche – Im Teenageralter driftet Hirnentwicklung von Männern und Frauen auseinander.

Im Text heißt es dann sogar, die Gehirne würden sich „gegensätzlich“ entwickeln, was ebenfalls Unsinn ist. Wirklich differenziert schrieb eigentlich nur die „Süddeutsche“ darüber, dies sich ausführlich fragte, welche Auswirkungen die unterschiedliche Entwicklung einzelner Prozesse im Gehirn für pubertierende Jugendliche haben könnten. Die meisten der Artikel in deutschen Zeitungen dürften der „Daily Mail“ entnommen sein. In Deutschland berichtet auch „ScineXX“ darüber. Bild: Die Zeichnung eines angeblich Schizophrenen wurde etwas nachkoloriert.

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