Partnersuche – wie wollen Sie das Problem lösen?
Gelegentlich werde ich gefragt: „Ja, um Himmels willen, wie wollen denn ausgerechnet Sie das Problem der Partnersuche lösen?“
Sehen Sie, da gib es ein Missverständnis. Erstens löse ich keine Probleme, sondern Partnersuchende tun dies aus eigener Kraft und ausschließlich für sich selbst. Zum Anderen geht es nicht um „das Problem“, sondern um eine Fülle von Einzelheiten, die sich zum Problem ausweiten.
Ein weiser Mensch hat einmal gesagt: „Beiß mir nicht in den Finger, sondern schau, wohin er zeigt!“ Solange jemand versucht, mir in den Finger zu beißen, wird also nichts aus der Lösung – und zugleich zeigt das Beispiel, worum es geht: um eine sehr flexible Wegweisung, nicht um die „ultimative Lösung“.
Probleme, Ursachen und Lösungen bei der Partnersuche
Wir haben uns daran gewöhnt, von „der Ursache“ zu sprechen. Wenn der Fernseher repariert wird, gibt es doch auch nur eine Ursache für den Ausfall, oder etwa nicht? Mediziner suchen nach „der Ursache“ für unser Unwohlsein, und sie finden in den glücklichen Fällen auch tatsächlich nur „eine Ursache“ – manchmal aber auch viele. In ihrer Folge haben freudsche Psychoanalytiker versucht, die „eine Ursache“ für unsere Schwierigkeiten zu finden – sie haben zum großen Teil kläglich versagt, weil es „die eine Ursache“ gar nicht gab.
Ursache gefunden – Problem gelöst?
Man hat sich früher vorgestellt, dass eine Ursache ein Problem auslöst, und geglaubt, dass man „das Problem“ beseitigen könne, indem man „die Ursache“ aufdeckt und dann systematisch beseitigt. Aber gerade in komplexen Organisationen (und unser Hirn ist sehr komplex organisiert) gibt es oft mehrere, voneinander unabhängige Ursachen, die zur Nicht-Lösung führen.
Aus der Wirtschaft sind viele Beispiele bekannt (mit hoher Wahrscheinlichkeit waren Sie schon einmal daran beteiligt), in denen „die Lösung“ nicht zu Veränderungen oder sogar zu Verschlechterungen führte. Dies lag zum großen Teil daran, dass man mit unbrauchbaren Modellen der Führung und Organisation arbeitete, aber es würde zu weit führen, dies hier ausführlich zu erörtern.
Tiefenbohrungen nach Problemen?
Wenn bei der Partnersuche Probleme auftauchen, dann liegt dies in der Regel nicht an „der einen Ursache“, sondern an einer Fülle von Umständen, von denen einige in der „tieferen“ Psychologie liegen mögen. Die meisten aber sitzen in dem Bereich, den man „Lebensstil“ nennt, und ein großer Teil davon ließe sich lösen, wenn man den gegenwärtigen Lebensstil und die damit verbundenen Erwartungen kritisch hinterfragte.
Auf dem Gipfel des Scheiterns: Erwartungen
Fast alle Fachleute sind sich nämlich in einem einig: Die meisten Partnersuchenden scheitern an ihren Erwartungen – nur wenige scheitern an mangelnden Fähigkeiten oder Kenntnissen bei der Partnersuche. Das ist auch der Grund, warum nahezu die gesamte Ratgeberliteratur zum Thema nichts als Papiermüll ist. Was dort geraten wird, ist nicht „entweder falsch oder richtig“, sondern in der Regel völlig belanglos. Vor allem die Kommunikationsregeln, die immer wieder von einem Autor zum Nächsten abgeschrieben werden, sind nichts Wert: Seichtes Geschwätz (wie zumeist empfohlen) eignet sich bestenfalls für das erste Drittel eines Blind Dates – dann will man das persönliche Profil erkennen.
Probleme zeigen sich im Fehlen von Lösungen
Das Geheimnis der Partnersuche ist schnell aufgedeckt: Möglichst sinnreiche, gezielte Dates, etwa zwischen drei und zehn an der Zahl, führen entweder zum Erfolg – oder es ist Zeit für eine Revision der eigenen Vorgehensweise.
Einer meiner bedeutenderen Lehrer im Bereich der Problemlösungen hat mir einmal gesagt: „Problem zeigen sich im Fehlen von Lösungen. Sie lösen sich von selbst wieder, wenn du die Fähigkeit wiedergewinnst, automatische Lösungen zu finden.“ Das ist natürlich ein Bonmot, aber es zeigt, was man anstreben sollte: eine gewisse Normalität des Seins.
Ich behaupte nicht, den einzig möglichen Weg zu kennen, wie Sie Probleme mit der Partnersuche lösen können – aber ich weiß eines: Mit wütender Aktivität geht es ebenso wenig wie mit Nichtstun. Finden Sie also Ihren persönlichen Weg – ob mit meiner Hilfe oder ohne sie.