Warum der Psycho-Trip kein Partnerglück verspricht
Viele Menschen glauben, dass Sie erst einmal „zu sich selbst“ finden müssten, bevor sie einen Partner suchen können. Die Annahme ist zwar verbreitet, aber umso falscher, je extremer sie vertreten wird. Wer intensive „Selbstfindung“ betreibt, kann sich also weiter vom Partnerglück entfernen, als ihm lieb ist.
Betrachten Sie bitte einmal diese beiden Aussagen.
Ein Mensch, der weiß, was er will und diesen Weg mit Freuden geht, und dabei Glück und Zufriedenheit ausstrahlt, wird ohne Zweifel einen Partner finden.
„Ich habe nun, ach, inneren Einklang, Kraft aus der Mitte, des Buddhas und der Yogi Lehren und leider auch Beziehungsratgeber durchaus studiert, mit heißem Bemühen, da steh ich nun, ich Wunderkind, und ärgere mich, warum ich keinen Partner find ‘“
Ich habe versucht, der Sache etwas Humor beizumischen, denn im Grunde genommen ist die Angelegenheit wahrhaftig traurig: Man kann seine Gefühle nicht entwickeln, indem man Bücher liest, Seminare besucht oder Gurus nachfolgt. (1) Insofern ist die gesamte Glücks- und Beratungsliteratur der heutigen Zeit ein Possenspiel: „Sorge dich nicht, lebe“ ist das einzige Mantra, das die Glücksverkünder korrekt abgeschrieben haben, und „erkenne dich selbst“ die einzige Botschaft, die für die Lebensgestaltung taugt.
Das Glück der Liebe – nicht abhängig von Psycho-Gurus
Das Glück der Liebe ist nicht abhängig davon, ob man „mit sich selbst im Reinen“ ist, sondern ob man „Loslassen“ kann und in das Glück, in die Liebe oder einfach die Lust eintauchen kann.
Ganz simpel ausgedrückt: Es gibt kein Rezept für ein glückliches Leben zu zweit, das standhält – außer man würde es leben. Wie man es aber lebt, wissen immer nur die Paare, die einander gefunden haben.
Seminare zur Selbstfindung: die innere Tiefe nützt wenig
Ich will nicht in Abrede stellen, dass Schriften, Bücher, Seminare und Begegnungen mit Geistesgrößen uns Impulse geben können – ich würde mich sonst selbst ad absurdum führen. Aber für all dies gilt: „Gehört ist noch nicht verstanden, verstanden ist noch nicht einverstanden, und einverstanden ist noch nicht angewendet“. Und überhaupt – es bleibt doch die Frage: Kann ich meine Gurus, mich und meine Umwelt überhaupt in Einklang bringen? Hat es irgendeinen Sinn, „sich selbst wohl erfahren zu haben“? Oder ist es sinnvoller, seine emotionalen und sozialen Potenziale schnell und sicher zu erkennen und sie dann erfolgreich einzusetzen?
Abtauchen in die Innenwelt oder lieber leben?
Fragen wir uns doch einmal anders und noch provokativer: Beabsichtigen Sie, Nonne oder Mönch zu werden oder wollen Sie einen Partner finden? Wenn Sie Eremitin, Eremit, Jüngerin oder Jünger, Nonen oder Mönch werden wollen – dann erkunden Sie meinetwegen ihr innerstes Selbst an der Wurzel. (Sie werden staunen, auf welche Abwege Sie dabei stoßen).
Wenn sie aber einen Partner suchen, dann beherzigen sie doch lieber etwas Einfaches: Gehen sie liebevoll und mit Freuden auf Menschen zu, strahlen Sie soweit möglich Glück und Zufriedenheit aus und finden Sie Ihren Partner ohne Vorbehalte und Ansprüche.
(1) Zu diesem Thema las ich eine Selbstrechtfertigung im Original, die noch wesentlich aufschlussreicher ist als mein Text. Ich verlinke nicht, weil der Schutz der Person in der „Liebepur“ Vorrang hat.
