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Der harte Wettbewerb – ohne dass der Verbraucher profitiert

Vom Wettbewerb, so sagt man, profitiere der Verbraucher. Je mehr Wettbewerber, umso besser würden die Qualitäten, umso individueller die Angebote und (nicht zuletzt) umso günstiger die Preise.

Qualität? Was bitte, ist eigentlich Qualität?

Ausriss aus der WELT

Gerade beweisen uns die Online-Partneragenturen das Gegenteil. Worin eigentlich die eigene Qualität liegt, weiß niemand mehr so genau. Die Unschärfe zeigt sich am deutlichsten darin, dass es zur Qualität keine wirklich objektiven Argumente gibt. Das jüngste Beispiel liegt gerade ein paar Tage zurück: Zum Osterfest gab ElitePartner eine ganzseitige Anzeige in der „WELT“ auf, in der behauptet wird, dass man in der Qualität ganz oben stehen würde – duch die Weiterempfehlungsrate (Ausriss im Bild rechts). Es ist das typische Werbeverhalten: Was „Qualität“ im Bereich der Online-Partnervermittler eigentlich ist, weiß niemand so genau (und man will es auch gar nicht so genau wissen), aber man hat selbstverständlich viel davon – welch ein Unsinn!

Verbraucher profitieren in keiner Weise vom Wettbewerb

Wie wenig der Verbraucher profitiert, zeigt sich auch darin, dass es bei ähnlichen Angeboten kaum Preisunterschiede gibt. Noch kann sich eDarling mit etwas günstigeren Angeboten als „etwas preiswerter“ einstufen, aber ob das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt, entzieht sich jeder Beurteilung. Niemand weiß es, und auch hier gilt: Man will ja gar nicht darüber reden – nicht wirklich.

Gewinn? Ach bitte, wie war das? Gewinn?

Wer Wirtschaftsberichte über die Unternehmen liest, so wie etwa in der „Badischen Zeitung“, vermisst ein Wort, das im Unternehmertum ja eigentlich die größte Rolle spielen sollte: Gewinn. Lediglich einmal lässt man ein Unternehmen zu Wort kommen, das „einen Gewinn“ erzielt habe – verteilt auf die „letzten fünf Jahre“ Das allein deutetet bereits darauf hin, dass es mit den Gewinnen nicht weit her sein kann: Hätte man sie in erheblichem Maße, würde man mit dem Gewinn des letzten Jahres oder gar Quartals prahlen.

Interessanterweise heißt es auch bei eDarling, dem selbst ernannten Gewinner im Wettbewerb (Zitat):

Wir sind das Schwergewicht. Während unsere Wettbewerber teilweise schrumpfen, wachsen wir mit 30 Prozent. Wir haben außerdem einen leistungsfähigen Investorenkreis, der uns weiteres Geld zur Verfügung stellen würde.

Wachstum? Was wächst da eigentlich?

Die Aussage zeigt klar: Das „Wachstum“ wird nicht näher beschrieben – ebenso wie das Schrumpfen der Wettbewerber. Auch die Sache mit dem „Investorenkreis“ deutet darauf hin, dass es mit dem Gewinn nicht weit her ist: Wer Gewinn erzielt, kann auch aus dem Eigenkapital heraus investieren. Ein wichtiger Partner von eDarling ist übrigens das US-amerikanische Unternehmen eHarmony geworden, das von seiner Webseite unmittelbar auf eDarling verweist, wenn man in Deutschland einen Partner sucht.

Unter den drei bedeutenden Unternehmen der Branche herrscht zwar Wettbewerb, aber man unterscheidet sich bestenfalls marginal: überall die gleichen Sprüche, überall die gleichen, verwirrenden Behauptungen. Bestenfalls unterscheidet man sich noch in der Qualität der Partnerauswahl. Wenn dergleichen überhaupt sinnvoll getestet wurde, lag PARSHIP ganz vorne. Ob dies am wissenschaftlichen Auswahlverfahren liegt, ist umstritten – allerdings arbeitet PARSHIP nach Eigenaussagen permanent mit einem definierten Mitarbeiterstab daran – von anderen Unternehmen sind solche Aussagen nicht zu erhalten.

Was macht die Stagnation der Branche aus? Ein Unternehmensberater sagt es schmucklos:

Hier ist die Diffusion durch alle Bevölkerungsschichten vollzogen, zusätzliche Zahler sind nicht mehr zu erwarten, es sei denn durch neuartige Angebote.

Das Problem der „Diffusion“ ergab sich erst, nachdem nicht nur ohnehin Internet-affine Angestellte, sondern auch noch weitgehend Internet-scheue Fernsehzuschauer angesprochen wurden. Man erwartete sich deutlich mehr von dieser Werbung, die inzwischen alle im Würgegriff gefangen hält. Sieht man die Umsätze, so gibt es keine Sieger, schließt man von den Umsätzen und den Werbungskosten auf die Gewinne, so erblickt man einen mühsam kaschieren Tränensee.

Verbraucherfreundlichkeit, Entgegenkommen und Fairness? Man darf dieses Thema kaum ansprechen. Man hört von Prozessen, einstweiligen Verfügungen, Ausschöpfen der Rechtsmittel bis zur bitteren Neige. Pamela Moucha vom Singlebörsen-Vergleich sagt es so einfach, wie es bisher niemand gesagt hat: „Man pinkelt sich gegenseitig ans Bein, das charakterisiert die Lage“.

Der Verbraucher soll davon möglichst wenig mitbekommen, vor allem der Fernsehzuschauer nicht – er wird weiterhin eingelullt in eine wunderschöne Welt der Wunscherfüllung – man könnte auch sagen: der Illusionen.

Zitate aus der „Badischen Zeitung

Hinweis: Der verlinkte Artikel enthält einen Fehler, der von Journalist zu Journalist abgeschrieben wird: „Neue Anbieter wie Badoo basieren auf Facebook und wachsen rasant.“ – Badoo wächst rasant, ist abre keine FACEBOOK-Applikation, und nicht alle „echten“ FACEBOOK-Applikationen wachsen rasant, wenn man den Umsatz ansieht.

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