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Die freie Wildbahn, das Online-Dating und die Suche

Ein Blick, ein Lächeln? Oder darf es etwas mehr sein?

Das Kernproblem an der Partnersuche sind nicht die Strukturen, die wir (beispielsweise) im Online-Dating wahrnehmen – sie liegen in uns selbst, und zwar so gut wie ausschließlich. Gegenwärtig machen immer mehr Menschen ihrem Frust Luft – ein Teil davon leider öffentlich. Und während es bisher überwiegend Frauen waren, die ihr Lamento über eine begierige Leserschaft ergossen, hat es jetzt ein Mann gewagt.

Chapeau, Monsieur – und dennoch: Das Haar muss in der Suppe zu finden sein – es ist doch unmöglich, dass es unser eigenes Haar ist, das uns in die Suppe fällt, nicht wahr? Der Schleswig-Holsteinsiche Zeitungsverlag hat die Story über die Rückkehr zur „freien Wildbahn“ gebracht. Sie ist etwas langatmig und selbstverliebt geraten – lesen Sie selber, und machen Sie sich Ihr Bild.

Was ich hier dazu zu sagen habe, ergibt sich aus dem Beispiel des Haars in der Suppe: Zumeist stammt es von uns selbst. Ich lese deshalb sehr sorgfältig, was der Autor über Online-Dating wissen will:

Denn natürlich gibt es kaum eine langsamere, umständlichere Form des Kennenlernens.

Abgesehen davon, dass man mit dem Begriff „natürlich“ etwas sorgfältiger umgehen sollte (ich selbst bin nicht davor gefeit) ist die Aussage falsch: Online-Dating ist, im Gegenteil, eine besonders schnelle und effektive Form des Kennenlernens, wenn man sie selbstbewusst und fröhlich betreibt und nicht mit dem „Tunnelblick“ vieler Partnersuchender.

Populärer Irrtum: Online-Dating schadet der Romantik des Kennenlernens

Der zweite Teil des Zitats, als Frage gestellt, ist deswegen interessant, weil er einem populären Irrtum folgt. Ich zitiere:

Stellt man die natürliche Reihenfolge des Vorgangs, sich in einen Menschen zu verlieben, online nicht irgendwie auf den Kopf? Ist es nicht normalerweise so, dass einem an einem Menschen ein bestimmtes Detail – die Augen, die Stimme, die ganze Ausstrahlung – gefangen nimmt und innerlich etwas ins Rollen bringt?

Da haben wir sie wieder, die sinnlich-romantische Verklärung der Partnersuche. Nun stimmt unzweifelhaft, dass wir uns gelegentlich in eine Stimme, in einen Augenaufschlag, eine Berührung oder auch nur in die Art verlieben, wie eine Serviererin uns die Mousse au Chocolat kredenzt. Gelegentlich werden Sie alle, so Sie Männer sind, auch schon mit einer Dame geschlafen haben, bei der es Ihnen so ging, nicht wahr? Ja, vielleicht wurde sie sogar zu Ihrer Lebenspartnerin.

Die Sache ist nur so: Kennenlernen ist ja ein Prozess, und er kann irgendwo beginnen, sich fortschreiben und dann zu allem führen, was Sie sich vorstellen können: Von der schnellen Erfüllung plötzlich aufkommender Bedürfnisse in einem Hausflur bis zur Erfüllung eines Heiratswunsches.

Mit anderen Worten: Ob ich jemanden online kennenlerne oder offline, der Prozess des Kennenlernens ist unsicher und nach hinten offen. Für das Online-Dating bedeutet dies: Jeder Partner, mit dem wir uns treffen, bietet eine Möglichkeit – aber das ist auch alles. Allerdings können Sie sich „Online“ mindestens vier bis acht solcher Möglichkeiten im Monat schaffen – ob Ihnen das mit, sagen wir, 45, noch in freier Wildbahn gelingt, wage ich zu bezweifeln.

Bild © 2011 by liebesverlag.de

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