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Der umkämpfte Markt, die „Neuen“ und der vergessen Kunde

Wenn man „Gründerszene“ heißt, dann muss man wohl über jede Dating-Neugründung jubeln – aber sehen wir die Sache doch bitte einmal aus Kundensicht: Warum sollte man sich über einen neuen Anbieter freuen, wenn der Markt übersättigt ist und der Überblick ohnehin schon schwerfällt?

Lassen Sie mich zunächst dies sagen: Bei den Anbietern (neuen wie alten) geht es inzwischen längst kaum noch um die Verbesserung der Qualität der Partnersuche, sondern primär um Marktanteile. Bei einigen geht es nicht einmal darum: Man will Konsumenten oder Anzeigenkunden an sich binden, man sammelt E-Mail-Adressen oder man verkauft Entertainment unter dem Namen „Dating“.

Wenn die Branche so weiter macht, verliert sie insgesamt gesehen ihre Reputation, und die Verlierer werden nicht die großen Marken sein: Auch die großen Waschmittelmarken existieren nebeneinander, während die kleinen Marken mit eigener Produktion keine Rolle mehr spielen. Falls die das Ziel der Branche sein sollte, kann man sich auf ein Desaster gefasst machen.

Warum also die Neugründungen im Dating-Bereich?

Hinter Loverty steht ein Konzept, das an sich innovativ ist, aber eine sehr große Kundenbasis verlangt, um zu funktionieren. Chance und Risiko von Loverty liegen im Freemium-Modell, das sich bisher beim „Matchmaking“ in Deutschland noch nicht bewähren konnte. Der Claim von Loverty „Online-Dating aus seiner Bezahlnische befreien“ wird nicht heute noch nicht völlig angenommen, denn „Matchmaking“-Kunden zahlen auch deshalb, um sich von „Nichtzahlern“ abzusetzen.

BetterDate ist eine neue Singlebörse der eDarling-Gründer. Hier wird bewusst das Dating-Entertainment gefördert – das jedenfalls drücken die Worte von Sabine Würkner, der Projektleiterin, aus. Gegenwärtig ist allerdings noch nicht im Geringsten klar, mit wem man in Wettbewerb treten will und wo sich der Markt befinden soll, den das Unternehmen abzudecken beabsichtigt. Wie schon bei der Gründung von eDarling, ranken sich viele Vermutungen um den Zweck der Neugründung.

Jackpot24 will das Event-Dating fördern: Man geht mit irgendjemandem aus, und vielleicht wird ja etwas daraus. Auch diese neue Börse setzt also auf den Unterhaltungswert von Begegnungen. Wie sinnvoll dies ist, mag jeder selbst entscheiden – bundesweit ist das Konzept außerordentlich gewagt – rein mathematisch und logisch eignet es sich bestenfalls für Single-Hochburgen.

Die Ankündigungen von Jaumo klingen eher wie „wir sind jetzt auch da“. Was dort versprochen wird, nämlich „einfach, schnell und sicher zum richtigen Dating-Partner“ zu kommen, ist viel zu allgemein, um treffsicher in die Singleszene einzuschlagen. Jaumo wurde von der Liebepur bislang aufgrund fehlender Presseinformationen noch nicht wahrgenommen.

Unterhaltungswert oder Dating?

Über den Rest der Neugründungen muss man sich eigentlich nicht unterhalten. „MeetOne2“ ähnelt äußerlich sehr der Erfolgsplattform „Badoo“, die ihrerseits allerdings auch eher eine unverbindliche Flirt-Community ist (keine Presseinformationen, daher auch kein Beitrag auf Liebepur). MySugardaddy.eu hat US-amerikanische Vorbilder und wird an vielen Fronten kämpfen müssen, um sich durchzusetzen. Für den üblichen Partnersuchenden (oder die übliche Partnersuchende ist sie jedenfalls nicht gedacht. Das Projekt „Solista“ seht noch in den Startlöchern, sodass man noch gar nichts sagen kann. Allerdings wird bei Aufnahme des Normalbetriebs sehr schnell deutlich werden, ob sich die Idee einer Metasuchmaschine für Singles auszahlt oder nicht. Da ich die Sache vom Kunden aus sehe: Der Unterhaltungswert wird auch hier überwiegen.

Euroscheine in den Augen – der Weg am Kunden vorbei

Mein Fazit: Bei den Gründern und ihren Beratern steht überwiegend der „Markt“ im Vordergrund. Dating-Unterhaltung und gewagte Nischengründungen sollen Geld in die Kassen spülen oder dafür sorgen, dass neue Kunden geworben werden können, die dann am Ende doch bei den bekannten Marken landen. Lediglich Loverty verfolgt ein überwiegend idealistisches Konzept, das jedoch noch keine Wurzeln geschlagen hat.

Übrigen steht bei keinem der Konzepte der Kunde im Mittelpunkt und bei den meisten nicht einmal die ehrliche Suche nach einem Lebenspartner. Wer lediglich Euroscheine in den Augen hat, darf nicht darauf hoffen, wahrgenommen zu werden – etwas mehr als das Gewinnstreben muss schon vorhanden sein, wenngleich sich auch übertriebener Idealismus nicht zu bewähren scheint. Tatsache ist eben: Der Markt ist gesättigt, und der Kunde ist dem Fokus der Gründer abhanden gekommen. Wie lange man damit (über)-leben kann, wird sich zeigen.

Lesen Sie bitte auch meinen Artikel über fehlende Alleinstellungsmerkmale.

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