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Dating im Dunkeln – wie telefonieren, nur mit Anfassen

Was ist am Dating im Dunklen so spektakulär? Vor allem, dass man nichts sieht. Theoretisch müssten nun alle anderen Sinne geschärft werden: Mehr hören, mehr riechen, mehr Kontakte über die Haut, doch am Ende – ja am Ende steht dann eben der reale Partner vor einem.

„Dating im Dunkeln“ heißt die neue Kuppelshow bei RTL, und es ist ein bisschen wie telefonieren mit der Möglichkeit, sich auch mal anzufassen. RTL machte das Experiment, ließ Menschen, die sich noch nie gesehen hatten, in die Blackbox steigen und filmte sie dabei mit Infrarot-Kameras. Das Ganze sollte eine Kuppel-Show werden, und dieser Teil war typisch RTL: Die Dramaturgie war so flach und offenkundig, dass man sich an den Kopf fasste – von der obligatorischen Stutenbissigkeit der Frauen bis zu den lang ausgedehnten Hoffnungs- und Enttäuschungsszenen.

Der andere Teil, das Kennenlernen in der Dunkelheit, wirkte wie telefonieren mit spärlichem Anfassen. Ob die Teilnehmer wirklich so blöd waren, ihre Brillen auch in der Dunkelheit auf der Nase zu lassen oder ob dies einer der dümmlichen RTL-Gags war, blieb unklar. Klarer war da schon, dass die einzige bebrillte Dame weder bei Licht noch im Dunkel Kontakte knüpfen konnte – sie erwies sich einfach als zu linkisch und plump. Sie „beschloss“ (ob Dank der Regie oder aus freien Stücken, blieb offen), vorzeitig abzureisen.

Was wirklich herauskam? Ein Paar, dem man so “lala“ Chancen einräumen konnte, die ersten drei Tage einer Beziehung zu überstehen – nicht, weil sich erwiesen hätte, dass sie gut zueinanderpassen würden, sondern wie sie Mr. Und Ms. Niemand waren – plakative Gestalten von äußerlicher Schönheit. Das andere Paar kam offenbar „am Ende doch noch“ zusammen, weil es die Regie so wollte – die beiden Protagonisten zeigten wenig Ansätze dazu – vor allem der Mann war wenig begeistert.

Das einzig Positive in der neuen RTL-Kuppelshow war, dass man diesmal „Menschen wie du und ich“ aufeinander losließ und nicht ausgesprochene Freaks – und Ansätze von Intelligenz gab es ebenfalls.
Für die Partnersuchende dürfte sich dies ergebe:

1. Wer oberflächlich genug ist, findet bei körperlicher Schönheit immer einen Partner.
2. Wer nicht ausgesprochen schön ist, und dazu unfähig, von sich zu überzeugen, findet nur schwer einen Partner.
3. Das Einzige, was beim Dating zählt, ist der Moment, an dem man sich wirklich sieht und lange miteinander unterhält. Alles andere ist Tinnef.

Ja, und was blieb in Erinnerung? Da flackerte ein bisschen Schwarz-Weiß-Kino eines Pseudokennenlernens vor den Augen der TV-Voyeur ab. Wenn das die Sensation war, dann war es keine – dazu waren die Inhalte dann doch zu flach. Und immer noch frage ich mich: Warum blieben die Brillen eigentlich immer auf der Nase?

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