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Die Woche in Dating: Ein bisschen Fallobst

Das Wort, das mich in der Presse am meisten aufregt, ist „früher“ – zumal, wenn es für „irgendwann früher“ verwendet wird und dann die „goldenen 1950er“ gemeint sind. Das erinnert mich fatal an meine Großmutter, die immer von der „guten alten Zeit“ sprach. Na also, dann „Früher mussten sich die Männer anstrengen, um eine Frau zu finden“ – mal ganz ehrlich, einen größeren Blödsinn habe ich selten gelesen – es sei denn die Dame Autorin hätte den biblischen Jakob gemeint. Der musste sich tatsächlich anstrengen: Sieben Jahre Fronarbeit hatte ihm sein Verwandter aufgebrummt, um Rachel zu heiraten, aber der Verwandte hatte ihn erst einmal angeschmiert: Als er heiraten wollte, hab der Gutsherr Lea und nicht Rachel, und da arbeitet das arme Kerlchen eben noch mal sieben Jahre als Fronarbeiter bei seinem Ausbeuter und doppelten Schwiegervater Laban. Nun ja, offenbar war Gott da noch toleranter. Dennoch: Gucken Sie, wenn Sie das nächste Mal wieder „früher“ sagen, lieber in ein Geschichtsbuch als in die Bibel – versprochen?

Wer mehr vom Dating Markt wissen wollte, dem konnte diese Woche geholfen werden: Ich habe darüber geschrieben – erstens, warum es ein Markt ist, und zweitens, warum man dort dennoch keine Hennen und Gockel als Schnäppchen mitnehmen kann.

Mal ganz offen: Alle Meldungen, die ich diese Woche über Dating gelesen habe, waren mehr oder weniger Fallobst. Ob es am Herbst liegt? Ich weiß es nicht.

Ob die Agentur für „hässliche Menschen“ wirklich eine Ehe vermittelt hat? Es wird ja Mode, die Paare vorzuzeigen, die sich über Agenturen kennengelernt haben, aber so knallig gemalt wirkt der Bericht schon fast wieder ein bisschen unglaubwürdig, und wenn es nicht so sein sollte – na, dann gönnen wir den Turteltäubchen doch ihr Glück, nicht wahr?

Der Aufreger der Woche war und ist die Seitensprungagentur Ashley Madison. Da machen Leute in Moral, von denen ich es gar nicht erwartet hätte – und es wird geforscht: vorläufig allerdings nur an Profiltexten, was sehr beruhigend ist. Ich warte nur auf die Ankündigung, dass jemand das Facebook für Seitensprünge an den Markt bringt – so abwegig ist der Gedanke gar nicht, denn das „Facebook für Sex-Kontakte“ wird in den USA schon fleißig angepriesen – freilich landet man dann zumeist auf dem „Adult Friend Finder“

Übrigens: Höret, ihr Mönche, der Weg ist gefunden – nämlich der in die beste Singlebörse. Gutefrage.net gab sich ja alle Mühe, die Nachricht in die Presse hinauszuposaunen, fand aber lobenswerterweise keinen Widerhall – und da frage ich mich nun wirklich: für wie blöd hält, man dort eigentlich Journalisten?

Auch der Kabarettist Hans Gerzlich hat einem Journalisten da einen Bären aufbinden können: Das Max-Planck Institut musste für die Behauptung herhalten, Frauen kennenlernen sei genau wie Autokauf. Aber sicher doch, Herr Gerzlich: Prima eingefahrene Gebrauchtwagen (oder Gebrauchtfrauen?) sind ja immer sehr gefragt – oder habe ich da etwas falsch verstanden?

Klar zahlt die Krankenasse das erste Date – was denn sonst? Vor allem, wenn die Krankenkasse eine Krankenversicherung ist, und die mit diesem „Datingangebot“ Werbung für den eigenen Single-Tarif und noch eine Single-Börse machen kann. Das nennt man eine Win-win-Sítuation. Übrigens haben da ziemlich viele niederländische Abschreiber einfach die Pressemitteilung der Versicherungsgesellschaft kopiert und in den Niederladen verbreitet – und so ist sie dann auch über die Grenze geflattert.

Wenn Sie wissen wollen, warum ich so wenig schreibe: Ich versuche gerade, ein wenig Sinn in den Unsinn zu bringen, der über Dating verbreitet wird. Sie können sich vielleicht vorstellen, dass dies Schwerstarbeit ist. Ihre neuesten Nachrichten über das Dating bekommen Sie natürlich wie gewohnt – wenn es denn welche gibt.

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