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Optik oder Charakter?

Irgendwie kann man alles auf BILD-Niveau herunterschrauben – oder sollte ich sahen: auf BRAVO-Niveau und „Fragen an das Dr.-Sommer-Team?“). Zu den Fragen, die man dann stellen muss, gehören zum Beispiel „Gleich und Gleich oder Gegensätze?“ , Schönheit contra Intelligenz, Chauvi versus Softie, oder eben – wie hier – Optik gegen Charakter.

Tatsächlich kann man solche Themen in Foren trefflich diskutieren, indem man sich bemüht, möglichst viel über möglichst wenig zu sagen, bis man am Ende alles über gar nichts sagt – das kennen wir ja. Nur wäre da die Frage, wie denn nun eigentlich wirklich gewählt wird.

In der Praxis der Partnerwahl – und hier finden wir den ersten Knackpunkt – kann man gar nicht beliebig wählen, oder, um auf der Schmalspur zu bleiben: Ein attraktives Kleid von der Stange gibt es im Kaufhaus mehrfach, und jede noch so hässliche und abgetakelte Kundin kann es sich kaufen. Männer gibt es aber nur einmalig, und sie lassen sich nicht einfach einsacken wie Kleider, sondern sie entscheiden selbst, ob sie eine Frau wollen oder nicht. Die Sache ist also zweiseitig: Meine eigenen Wahlmöglichkeiten werden durch die adäquaten Wahlmöglichkeiten des anderen eingeschränkt, oder mit den primitiven Worten: Die abgewrackte und potthässliche Frau kriegt nicht jeden Mann.

Das zweite Problem liegt am Dualismus selbst: Es gibt nicht nur „Optik“ oder „Charakter“, und auch die Kombinationen des einen mit dem anderen sind nicht alles, denn es gibt auch noch Zukunftspläne, soziale Herkunft, wirtschaftliche Sicherheit, emotionale Ausgewogenheit und vieles mehr. Wieder primitiv: Sie kaufen Männer immer als Paketangebot mit einer Menge Eigenschaften. Eine davon ist Aussehen.

Mag sein, dass die „Online-Gemeinde“ der Autorin darüber anderer Meinung ist. Nur wie repräsentativ ist sie? Lassen sie mich mal zitieren:

Eine passende Optik kombiniert mit Herz und Verstand, das ist die unwiderstehliche Kombination, die einen Traummann ausmacht.

Merken Sie was? „Herz und Verstand“ gehört in das Standardrepertoire gängiger Hohlsprüche, und der „Traummann“ ist sowieso ein Modell für weibliche Verlierer, die mehr träumen als nachdenken. Da frage ich mich natürlich, ob wirklich alle Frauen auf diese Schiene passen.

Übrigens: Ich gehöre nicht zu den Männern, die „nach dem neuesten Flitzer mit viel PS unter der Haube und super Kurven(lage)“ suchen. Ich fahre Straßenbahn. Sagte da jetzt jemand „wie uncool?

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